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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Rifles kommt mit mir.«
    Harper hielt kurz inne, als wolle er nach Einzelheiten des Plans fragen, doch dann kam er zu dem Schluss, dass er besser stumm gehorchen sollte, und ließ sich vom Hügel hinabgleiten. Donaju runzelte die Stirn. »Ich soll Sie nicht begleiten?«
    »Irgendjemand muss das Kommando übernehmen, wenn ich falle«, sagte Sharpe. »Also halten Sie die Augen offen. Bleiben Sie bis drei Uhr morgens hier, und wenn Sie dann noch nichts gehört haben, gehen Sie wieder heim.«
    »Und was wollen Sie da tun?«, fragte Donaju und deutete auf das Dorf.
    »Das riecht irgendwie falsch«, sagte Sharpe. »Ich kann es nicht erklären, aber es riecht irgendwie falsch. Also werde ich mir das mal genauer ansehen. Mehr nicht, Donaju. Ich will nur mal nachschauen.«
    Captain Donaju war noch immer unglücklich darüber, dass er Sharpe auf der Patrouille nicht begleiten durfte, doch er widersprach ihm nicht. Immerhin hatte Sharpe jahrelange Kampferfahrung, und Donaju war letzte Nacht zum ersten Mal dabei gewesen. »Und was soll ich den Briten sagen, wenn Sie sterben?«, fragte er Sharpe in tadelndem Ton.
    »Sie sollen mir die Stiefel ausziehen, bevor sie mich begraben«, antwortete Sharpe. »Ich will mir nicht auch noch in der Ewigkeit Blasen laufen.« Er drehte sich um und sah, wie Harper die Riflemen den Hang hinaufbrachte. »Bereit, Pat?«
    »Aye, Sir.«
    »Sie bleiben ebenfalls hier«, sagte Sharpe zu El Castrador.
    »Einverstanden. Ich warte hier, Señor .« Der Tonfall des Guerilleros verriet, dass er nicht den geringsten Wunsch verspürte, näher an den Wolfsbau heranzugehen.
    Sharpe führte seine Männer hinter dem Kamm nach Süden, bis sie eine Reihe von Felsen fanden, in deren Schatten sie bis zu der nächstgelegenen Weidemauer schleichen konnten. Sie liefen gebückt, bewegten sich aber trotzdem schnell, denn die tiefen Schatten der Mauer waren wie schwarze Gassen, in denen alles unsichtbar war und die bis ans Dorf führten.
    Auf halbem Weg durchs Tal blieb Sharpe stehen und schaute zur Vorsicht noch einmal durch sein Fernrohr. Jetzt sah er auch, dass die unteren Fenster der Häuser zugemauert waren. Nur die oberen hatte man für Beobachtungsposten frei gelassen. Und er sah auch die Fundamente von zerstörten Häusern außerhalb des Dorfes. Man hatte sie eingerissen, damit kein Angreifer in der Nähe von San Cristóbal Deckung fand. Zusätzlich hatte Loup auch noch die Weidemauern nahe des Dorfes einreißen lassen, sodass seine Männer freie Schussbahn hatten. Sharpe konnte bis auf sechzig, siebzig Schritt an das Dorf heran, doch alles dahinter war freie Fläche.
    »Die Scheißkerle gehen wirklich kein Risiko ein«, bemerkte Harper.
    »Kannst du Ihnen das zum Vorwurf machen?«, erwiderte Sharpe. »Ich würde auch ein paar Mauern einreißen, um zu verhindern, dass El Castrador seine Technik an mir verfeinert.«
    »Und was tun wir jetzt?«, fragte Harper.
    »Das weiß ich noch nicht.«
    Sharpe hatte sich bis in Schussweite einer feindlichen Befestigung genähert, und er empfand noch nicht einmal den Hauch von Furcht. Tatsächlich war er noch nicht einmal nervös. Vielleicht, dachte er, ist Loup ja gar nicht da. Aber vielleicht konnte sich Sharpe ja auch nicht mehr auf seinen Bauch verlassen. Vielleicht zog Loup ja die Strippen hier, lockte Sharpe immer näher heran und vermittelte seinem Opfer ein falsches Gefühl von Sicherheit.
    »Es muss jemand da sein«, sagte Harper. »Sonst wäre da ja kein Rauch.«
    »Das Vernünftigste wäre wohl«, erklärte Sharpe, »wenn wir uns einfach wieder verpissen und ins Bett gehen.«
    »Das Vernünftigste«, erwiderte Harper, »wäre es, die verdammte Armee zu verlassen und im Bett zu sterben.«
    »Im Bett zu sterben? Mit der Erwartung sind wir ja wohl kaum in die Armee eingetreten, oder, Pat?«
    »Sprechen Sie nur für sich selbst, Sir. Ich bin eingetreten, weil ich endlich mal eine ordentliche Mahlzeit haben wollte«, sagte Harper. Er schüttete zuerst Pulver auf die Pfanne der Baker Rifle, dann auf die des Salvengewehrs. »Mich umbringen zu lassen war nicht Teil des Plans.«
    »Ich habe mich gemeldet, um dem Galgen zu entgehen«, sagte Sharpe. Er machte sein eigenes Gewehr kampfbereit und schaute wieder zu den vom Mond erhellten Wänden des Dorfes. »Verdammt«, sagte er. »Ich gehe näher ran.« Es war wie das Spiel, das Kinder spielten, wenn sie versuchten, sich so nah wie möglich an einen Erwachsenen heranzuschleichen, ohne bemerkt zu werden, dachte Sharpe, und

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