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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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geradewegs, die Bajonette vorgestreckt, in die flüchtenden Dragoner. Die zweite Einheit schaute dem Blutbad nicht tatenlos zu. Als Steel erkannte, dass sie den Vorteil nutzen mussten, bahnte er sich seinen Weg durch das Getümmel und schwenkte den Degen hoch über dem Kopf.
    »Grenadiere, zu mir! Wir haben sie, Jungs. Folgt mir. Aufschließen. Kommt schon. Mir nach!«
    Die Rotröcke überließen die verwundeten französischen Dragoner der Gnade der Kaiserlichen Infanterie und rannten rasch zu Steel und Hansam, ehe sie Hals über Kopf auf die Mitte der Festung zuhielten. Zu ihrer Linken überwanden weitere Österreicher ungehindert die Brustwehren. Inzwischen, so schätzte Steel, mochten gut fünfhundert Österreicher auf dem Plateau sein. Doch der Tag war noch nicht vorüber.
    Plötzlich ertönte ein markerschütterndes Kreischen, als eine Einheit rot uniformierter Kavallerie an der rechten Flanke von Steels Männern vorbeipreschte, mit klirrenden Säbeln und Harnischen. An der Spitze erkannte Steel Lord John Hay. Marlborough hatte also die schottischen Dragoner ins Feld geschickt. Es hieß mitunter, sie seien die besten Reiter in Europa. Steel beobachtete, wie sie ihre Säbel schwangen und den französischen Infanteristen die Köpfe abschlugen, wie Sensen bei der Ernte. Auch die Grenadiere rückten weiter vor, entlang der Böschung und direkt in die exponierte Flanke der französischen Hauptgarnison. Schließlich brachen die alliierten Linien unter lautem Jubel durch die Brustwehr und Schanzkörbe – die Briten gemeinsam mit den Holländern, die vor kaum zwei Stunden noch unter den Verteidigern gelitten hatten. Dann war es vorüber. Die französischen Linien lösten sich auf.
    Steel entdeckte einen höheren französischen Offizier – womöglich ein General –, der in einem Höllentempo an der zerstörten Festung in Richtung Stadt vorbeiritt, gefolgt von fünf Adjutanten. Ihnen jagten mehrere britische Dragoner hinterher. Hier und da ergaben sich die französischen Infanteristen. Einige hatten Glück und wurden verschont, andere fielen den unnachgiebigen Bajonetten der alliierten Infanterie zum Opfer. Steel wandte den Blick von dem Gemetzel ab. Er wusste, was nach einem Angriff geschah. Was das anging, unterschied diese Schlacht sich nicht von anderen. Für Edelmut war kein Platz.
    Stattdessen verfolgte Steel gebannt, wie die Kavallerie und die Dragoner der Alliierten den Hügel hinunterritten und auf Donauwörth zuhielten. Sie verfolgten die Franzosen, die alles zurückließen, was ihnen auf der Flucht hinderlich gewesen wäre: Tornister, Musketen, Hüte. Einige Feinde schafften es über die einzige schmale Brücke. Die Glücklosen hingegen wurden in die Fluten der Donau getrieben. Nur wenige konnten sich über Wasser halten. Steel sah Pferde, die Männer in den Matsch trampelten, als die Kavallerie die Säbel niedersausen ließ. Die Rache der Alliierten war höllisch.
    Hansam klopfte Steel auf den Rücken. »Nun, Jack? Ich habe dir ja gesagt, dass wir uns oben auf der Anhöhe sehen. Und hier sind wir. Du weißt, dass ich zu meinem Wort stehe.«
    Steel nickte. »Das haben wir fein hingekriegt, meinst du nicht auch?«
    Hansam lächelte und säuberte seine rußgeschwärzten Fingernägel. »Ich wusste, dass wir es schaffen.«
    Und so war es. Trotz aller Widrigkeiten und entgegen allen Regeln der militärischen Logik hatten sie es geschafft. Aber der Blutzoll war hoch. Steel ließ den Blick den Hügel hinunterwandern, zu den Linien der Alliierten, wo der Großteil der Armee sich gerade anschickte, weiter vorzurücken. Nirgends war auch nur ein Flecken Gras zu sehen, denn ein wahrer Teppich aus Gefallenen bedeckte den Boden, zumeist Rotröcke. Dazwischen kauerten immer wieder einzelne Soldaten und versorgten ihre Wunden. Frauen und Geliebte suchten nach ihren Männern.
    Hansam nieste und steckte sein Schnupftabakstuch weg. »Ich sollte jetzt wieder zu den Männern, sonst verfolgen sie die Franzosen noch bis nach Paris.«
    Während Hansam loslief, um die Gefangenen zusammenzutreiben, ging Steel zu Slaughter, der sich über einen toten Grenadier beugte. Pearson. Die Miene des Burschen wirkte friedlich, obwohl ihn eine Musketenkugel in der Wange getroffen und ihm den Hinterkopf weggerissen hatte.
    »Armer Teufel«, sagte der Sergeant leise. »Er hat sich tapfer geschlagen. Hat uns alle gerettet, schätze ich. Das war knapp, Sir, was meint Ihr?«
    »Ich habe nie ein blutigeres Gefecht gesehen«, antwortete Steel.
    »Ich

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