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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Kugel an seiner Wange vorbeisirrte, und drückte seinerseits ab – der Rückstoß rammte die Waffe gegen Steels Schulter. Der Franzose sank tot zusammen. Die Kugel hatte ihn mitten in die Stirn getroffen.
    Doch die beiden Schüsse hatten die anderen Wachen alarmiert. Jetzt kam Bewegung in die Verteidigungsanlagen gegenüber von Steel. Männer in weißen Uniformjacken eilten herbei. Verblüfft blickten sie zuerst auf ihren gefallenen Kameraden, dann auf den offenbar lebensmüden britischen Offizier, der ganz allein auf der anderen Seite der Schanzkörbe stand. Steel hingegen hängte sich die Waffe gleichmütig über die Schulter, zog seinen Degen und wandte sich halb zu den Rotröcken unten im Graben um.
    »Grenadiere. Zu mir. Tötet diese Bastarde!«
    Er wandte sich wieder den Franzosen zu, hob seinen Degen über den Kopf und richtete die Spitze auf die Gegner.
    »Farquharsons Foot Guards, mir nach. Für Marlborough und Queen Anne.«
    Plötzlich war Slaughter an seiner Seite. Auch ein Corporal schloss sich ihnen an, gefolgt von den anderen Männern. Augenblicke später stürmten sie alle mit Schlachtrufen auf den Lippen zu den französischen Verteidigungsanlagen. Aus den Augenwinkeln gewahrte Steel, dass Hansam in diesem Moment mit der Hälfte seiner Kompanie losstürmte. Weiter hinter ihm, auf dem linken Flügel der Angreifer, verriet die verharrende Masse der Rotröcke, dass der Hauptangriff offenbar ins Stocken geraten war. Die weiß uniformierten Infanteristen, völlig überrascht von der Flut von Rotröcken, die aus dem Boden geschossen kamen, luden inzwischen die Musketen. Ein paar Männer warfen ihre Waffen fort und suchten das Weite. Ein feindlicher Offizier schwenkte seinen Säbel und deutete in Richtung der französischen Grenadiere.
    Nur noch zehn Meter, ging es Steel durch den Kopf. Fünf Meter. Als die Briten nur noch zwei Meter entfernt waren, eröffneten die Franzosen ungleichmäßig das Feuer. Drei Grenadiere gingen zu Boden. Die Übrigen drängten weiter vor, erreichten die Erdarbeiten und warfen ihre zischelnden Granaten weit in die Vereidigungsanlagen. Auf den Hagel aus mörderischen Metallsplittern folgten Schreie von Männern, die nicht zu sehen waren. Steel erklomm eine der Gabionen der Schanzkörbe.
    »Weiter! Folgt mir! Auf sie!«
    Es gelang ihm, die Brustwehr zu überwinden. Ihm folgten Slaughter und ein Dutzend Grenadiere. Blind hieb Steel mit seinem Degen nach unten. Die große Waffe war, abgesehen von der Muskete, der einzige Gegenstand, den er aus dem Haus seines Vaters mitgenommen hatte. Gleich mit dem ersten Streich verstümmelte Steel einen Gegner am Unterarm; der Infanterist sackte mit einem Schrei in den Schlamm.
    Zu seiner Linken nahm Steel das Aufblitzen einer Klinge wahr, als ein Franzose versuchte, Steel das Bajonett in die Seite zu rammen. Doch im selben Moment wehrte ein Corporal der Grenadiere diesen Stoß ab und trieb dem Mann das Dillenbajonett tief in den Bauch. Ein anderer Franzose, ein riesiger Pionier, schwang ein Beil und zielte auf Steels Beine, doch Steel konnte dem Schlag ausweichen und hieb mit dem Degen auf den Kopf des Gegners ein. Der Schädel zerfiel in zwei Hälften wie eine gespaltene Melone.
    Vorsichtig abwartend näherte sich ihm ein französischer Offizier. Er mochte ungefähr so groß wie Steel sein und hatte die fein ziselierten Züge eines Aristokraten. Einen Moment lang glaubte Steel, der Offizier sei im Begriff, ihn zum Zweikampf herauszufordern. Doch dann sah der Mann Steels langen Degen und hielt inne. Rasch nickte er, führte die schmale Klinge seines Degens in einer fließenden Bewegung erst vors Gesicht und richtete die Spitze dann seitlich in einem Halbbogen auf den Boden. Nach einer angedeuteten Verbeugung wich er zurück. Gleichzeitig, den durchdringenden Blick nach wie vor auf Steel geheftet, rief er seinen Männern zu, sich zurückzuziehen. Augenblicke später waren die Verteidigungsanlagen unbemannt.
    Steel blickte von rechts nach links und sah in den Rauchschwaden nichts als weiß uniformierte Körper am Boden. Einen der Gefallenen drehte er mit dem Fuß um: Der Kragen und die Manschetten waren weiß, die Taschen nach oben geschnitten. Steel kramte in seinem Gedächtnis. Drei Regimenter kamen infrage: d’Espagny, Bandeville oder Nettancourt. Allesamt bewährte Regimenter der Linieninfanterie. Was hatten die hier zu suchen? Man hatte Steel gesagt, die Stellung sei von unerfahrenen Bayern besetzt.
    Steel schaute sich im Kreis seiner Männer

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