Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Lösegeld

Sharpes Lösegeld

Titel: Sharpes Lösegeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Sharpe.
    »Mademoiselle Lucille hat mich ein Mal erwischt«, verbesserte Malan ihn. »Strecken Sie den Musketenlauf vor, Monsieur, dann ziehe ich Sie hoch.«
    Er packte den Lauf und zog Sharpe mit beneidenswerter Mühelosigkeit aufs Dach. »Und jetzt?«, fragte er.
    »Das Fenster«, sagte Sharpe und zeigte auf die kleinen geschwärzten Scheiben in dem Giebel, der den rutschigen, verschneiten First überragte, auf dem sie unsicher hockten. »Schlagen Sie es ein.«
    »Dann hören sie uns!«
    »Der Chor singt aus voller Brust«, erwiderte Sharpe. »Was glauben Sie, weshalb ich die Leute gebeten habe, sich da aufzustellen? Schlagen Sie das Fenster nur ein. Das können Sie dann auch reparieren.«
    »Und was bringt Sie auf die Idee, ich könnte für Sie arbeiten, Engländer?«
    »Weil ich Sie bezahle«, antwortete Sharpe, »weil Sie Lucille mögen und weil Sie lieber für einen anderen alten Soldaten arbeiten, als sich für irgendeinen Hundesohn abzuschwitzen, der zu Hause geblieben ist, während Sie für Frankreich in den Krieg zogen.«
    Malan grunzte, erwiderte aber nichts. Mit dem Musketenkolben schlug er die Fensterscheiben ein, dann brach er das modrige alte Stabwerk heraus und zwängte sich durch die Öffnung. Sharpe folgte ihm in die Dachkammer, froh, aus dem Schnee herauszukommen. »Jetzt folgen Sie mir«, flüsterte er, »und seien Sie vorsichtig! Der ganze Raum ist voll mit altem Krempel.«
    Bis sie sich durch die staubige, dunkle Unordnung getastet hatten, dauerte es ein wenig, aber endlich schob Sharpe den ausgestopften Hecht zur Seite und kauerte neben der alten Falltür. Er legte ein Ohr aufs Holz, lauschte kurz und zog ärgerlich die Pistole aus der Manteltasche. »Ziehen wir in den Krieg«, sagte er zu Malan, dann hob er die Falltür.

    Lucille kreischte, als Sergent Challon sie rücklings aufs Bett stieß. Sie hatte gedacht, sie wäre in Sicherheit, solange die Dorfbewohner vor dem Château sangen, aber der viehische Sergent war ihr nach oben gefolgt, und nun presste er sie auf die große Tagesdecke. Patrick weinte, aber Lucille konnte nichts für ihn tun.
    Der Chor sang von Engeln, die auf die Erde kamen. Lucille war sich sicher, dass Richard die Leute irgendwie überzeugt hatte, herzukommen, doch was er darüber hinaus in die Wege geleitet hatte, wusste sie nicht, und nun fürchtete sie, sie würde es nie herausfinden, denn Sergent Challon hatte sich schon aus der Jacke geschält und knöpfte gerade die alte Husarenhose auf. »Du hast mich verbrannt, du Hure!« Er hielt beim Auskleiden inne und schlug ihr mit seiner verbrannten Hand ins Gesicht. »Miststück!«
    Lucille versuchte sich vom Bett zu rollen und erstarrte, als Challon mit der Pistole zwischen ihre Augen zielte. Er grinste, als er ihre Angst sah, klemmte sich die Waffe unter den Arm und zog seine Hose herunter. »Der Kaiser hat uns viel Übung verschafft bei den Damen«, sagte er. »Italienische Röcke, spanische Röcke, portugiesische Röcke, wir haben sie alle hochgeschlagen. Also mach dich bereit. Ich warte nicht gern.«
    Als Challon hörte, wie sich die Falltür zum Dachboden öffnete, sah er auf, aber er hatte keine Zeit, die Pistole unter seinem Arm hervorzuziehen, denn schon knallten ihm Sharpes Stiefel ins Gesicht. Challon krümmte sich zusammen und stürzte unter der Wucht des Aufpralls zu Boden. Seine Hose hing um seine Fußgelenke und hinderte ihn am Aufstehen, und im nächsten Moment kniete der Engländer auf seiner Brust. Mit einer Hand hielt Sharpe ihm den Mund zu, mit der anderen drückte er ihm die Pistolenmündung an den Hals. Der Engländer lächelte, und Challon erschauerte vor Furcht.
    »Aufstehen«, sagte Sharpe leise und nahm sein Gewicht von Challon. Der Sergent wurde auf die Beine gerissen und sah direkt vor sich einen Sergent der Kaiserlichen Garde mit höchst unfreundlichem Gesicht.
    »Halten Sie ihn fest, Major«, sagte Malan.
    Sharpe raubte Challon mit seinem Griff jede Bewegungsfreiheit, Malan grinste und trat dem Husaren zwischen die Beine.
    »Himmel!«, sagte Sharpe beeindruckt und ließ Challon zu Boden sinken. »Der kann einen Monat lang nicht mehr laufen!« Er grinste Lucille an, die Patrick an sich gerissen hatte. »Wo ist Marie?«, fragte er.
    »Sie ist sicher«, sagte Lucille. »Sie hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen.«
    »Und du bist auch in Sicherheit«, sagte Sharpe. Er wies auf Jacques. »Du kennst natürlich Sergent Malan.«
    »Ich freue mich sehr, Sie zu sehen, Jacques«, sagte Lucille mit

Weitere Kostenlose Bücher