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Sharpes Lösegeld

Sharpes Lösegeld

Titel: Sharpes Lösegeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bin ein Fremder, ein Engländer, der den Großteil seines Lebens gegen Franzosen gekämpft hat, und jetzt bin ich hier, aber ihr wollt mich nicht, stimmt’s?«
    »Genau!«, rief Jacques Malan, und seine Saufkumpane grinsten.
    »Aber ich will euch«, erwiderte Sharpe, »weil dort, wo ich herkomme, Nachbarn einander helfen, und ihr seid jetzt meine Nachbarn, und ich brauche Hilfe. Deshalb habe ich euch eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte von einem Kaiser und von Gold und Gier. Wollt ihr sie hören?«
    »Nein!«, rief Malan, doch die anderen Dorfbewohner überstimmten ihn. Sie waren zumeist einfache Leute, sie schätzten gute Geschichten und wollten hören, was der Engländer zu erzählen hatte.
    Sharpe baute sich neben seinen drei eingeschüchterten Gefangenen auf und berichtete Defoys Pfarrkindern, wie Pierre Ducos des Kaisers Gold gestohlen und dafür gesorgt hatte, dass jedermann glaubte, Sharpe wäre der Dieb. »Ich musste beweisen, dass ich unschuldig war«, sagte Sharpe, »und Madames Bruder – ihr erinnert euch doch an Henri Lassan, Gott hab ihn selig? Natürlich erinnert ihr euch. Monsieur Lassan wusste etwas über Ducos, oder zumindest glaubte ich das, und daher ging ich zum Château Lassan, um Fragen zu stellen. Und wisst ihr, was passierte? Madame schoss mir ins Bein!«
    Die meisten Dorfbewohner lachten über seine Entrüstung. Jacques Malan runzelte die Stirn, doch selbst er hörte gespannt zu, als Sharpe, nachdem das Lachen verhallt war, von Ducos berichtete, der sich Commandant nannte, was einem Major entsprach, obwohl er eigentlich überhaupt kein Soldat gewesen war. Ein »fonctionnaire« sei Pierre Ducos gewesen, ein Beamter, und die Dörfler seufzten, denn sie alle hatten sehr gelitten unter der Unverfrorenheit der Beamten, und zudem sei Ducos ein Geheimpolizist gewesen, fügte Sharpe hinzu, und die Köpfe mit den schwarzen Schals wiegten sich vor Entsetzen über diesen schweren Vorwurf. »Doch es kommt noch schlimmer«, schmückte Sharpe die Geschichte mit einer kleinen Unwahrheit aus, »Monsieur Ducos war auch noch Anwalt!« Einige Frauen bekreuzigten sich, und als Sharpe schwieg, herrschte in der Kirche vollkommenes Schweigen.
    »Monsieur Ducos stahl des Kaisers Gold«, sagte Sharpe, »und ich reiste nach Neapel, um ihn zu suchen. Ich tötete ihn dort und brachte das Gold zurück. Tausende und Abertausende von Goldfrancs! Das verlorene Gold des Kaisers!« Die Menschen starrten ihn gebannt an, denn kaum etwas vermochte das Herz eines Bauern leichter zu berühren als Gold.
    »Aber ich reiste nicht allein nach Neapel«, sagte Sharpe und packte Brigadier Lebecque beim Kragen. Die Dorfbewohner wussten noch immer nicht, wieso Lebecque und seine beiden Begleiter Sharpes Gefangene waren, und sahen mit großen Augen zu, wie der Husar am vorderen Ende des Gangs auf die Füße gezogen wurde. »Dieser Mann«, sagte Sharpe, »gehörte zu Ducos’ Leuten. Stimmt das, Lebecque?«
    Lebecque nickte.
    »Also sagen Sie den Leuten, Brigadier«, fuhr Sharpe fort, »wer mit mir nach Neapel ging.«
    Lebecque lief die Nase. Seine Hände waren ihm auf den Rücken gefesselt, daher konnte er nur schniefen. »Soldaten«, sagte er jämmerlich.
    »Was für Soldaten?«
    Lebecque schwieg, aber Sharpe fasste das Haar des Mannes fester. »Französische Soldaten«, gab der Brigadier zu.
    »Was für Soldaten?«, fragte Sharpe noch einmal.
    »Französische!«, wiederholte Lebecque lauter.
    Sharpe blickte Malan direkt an, als er die nächste Frage stellte. »Und welche Uniform trugen sie, Brigadier?«
    Lebecque blickte mürrisch drein, dann zuckte er mit den Schultern. »Von der Kaiserlichen Garde.«
    »Lauter«, forderte Sharpe. »Den Kopf hoch, Mann! Schultern zurück! Lassen Sie es uns hören!«
    Lebecque richtete sich instinktiv gerade auf. »Sie gehörten zur Kaiserlichen Garde«, sagte er, und Sharpe sah, dass Jacques Malan die Antwort gehört hatte. Er hatte gewollt, dass Jacques Malan sie hörte, denn Malan war selbst Kaiserlicher Gardist gewesen und trug noch immer den breiten Schnauzbart, mit dem Napoleons handverlesene Krieger geprotzt hatten.
    »Zur Kaiserlichen Garde«, wiederholte Sharpe, ohne den Blick von Malan zu nehmen, »und ich habe an ihrer Seite gekämpft. Ich kämpfte unter dem Befehl von Général Jean Calvet.« Malans misstrauischem Gesicht sah er an, dass er den Namen kannte. »Und ich kämpfte nicht für England«, fuhr Sharpe fort, »sondern für Frankreich. Und nachdem wir das Gold zurückerobert

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