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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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konnte, und diese compoo mit ihren siebentausend Männern war der harte Kern seiner Streitkräfte.
    Eines der acht Bataillone seiner compoo war eine Meile außerhalb des Feldlagers angetreten, um Dodd zu begrüßen. Die Kavalleristen, die die Sepoys nach Chasalgaon begleitet hatten, waren vorausgeritten, um Pohlmann über Dodds Rückkehr zu informieren, und Pohlmann hatte einen triumphalen Empfang vorbereitet. Das Bataillon war in weißem Rock angetreten, und die schwarzen Koppeln und Waffen glänzten, doch Dodd an der Spitze seiner kleinen Kolonne hatte nur Augen für den Elefanten, der neben einer gelb und weiß gestreiften Markise stand.
    Der große Dickhäuter glitzerte im Sonnenschein, denn Körper und Kopf waren mit einem weiten Ledercape behängt, auf das silberne Quadrate in komplizierten Mustern aufgenäht waren. Das silberne Cape bedeckte den Körper des Elefanten, setzte sich über den Kopf fort – um die Augen waren zwei Kreise ausgeschnitten – und fiel bis zum Boden hinab. Edelsteine glänzten zwischen den silbernen Quadraten, während in Streifen purpurfarbene Seide von der Krone auf den Kopf des Elefanten herabflatterte. Die letzten paar Zoll der großen, geschwungenen Stoßzähne des Elefanten steckten in nadelscharfen Stahlspitzen.
    Der Elefantenführer, der Mahout, schwitzte in einem altmodischen Kettenpanzer, der ebenso blitzblank poliert war wie die silberne Schutzdecke des Elefanten, während der Sitz auf seinem Rücken mit goldenen Platten besetzt war und einen Baldachin aus gelber Seide hatte.
    Lange Reihen aus Infanteristen mit purpurfarbenen Röcken standen im Stillstand auf beiden Seiten des Elefanten. Einige der Männer waren mit Musketen bewaffnet, andere hielten Langspieße, deren breite Klingen poliert waren, damit sie silbern blitzten.
    Der Elefant kniete sich hin, als Dodd noch zwanzig Schritte entfernt war, und der Mann, der auf dem Sitz auf seinem Rücken gesessen hatte, stieg vorsichtig auf eine silbern besetzte, kurze Treppe hinab, die von seinen Leibwächtern in den purpurfarbenen Röcken dort hingestellt worden war, und schritt dann in den Schatten der gestreiften Markise.
    Er war ein großer und kräftiger, jedoch nicht fetter Mann, und auf den ersten Blick konnte man ihn für übergewichtig halten, doch bei genauerem Hinsehen stellte man fest, dass er äußerst muskulös war. Er hatte ein rundliches, vom Sonnenschein gerötetes Gesicht, einen buschigen schwarzen Schnurrbart und Augen, die sich über alles, was sie sahen, zu freuen schienen. Die Uniform war seine eigene Kreation: weiße Seidenreithose über englischen Reitstiefeln, ein grüner Rock, geschmückt mit goldener Tresse und Achselschnüren, und auf den breiten Schultern des Rocks dicke goldene Epauletten mit kurzen Bouillons. Der Rock hatte scharlachrote Aufschläge und Ärmelpatten sowie vergoldete Knöpfe. Der Hut des großen Mannes war ein Zweispitz mit purpurfarbenen Federn, die von einer Spange gehalten wurden, die das weiße Pferd von Hannover zeigten; der goldene Griff seines Säbels hatte die Form eines Elefantenkopfes, und goldene Ringe glänzten an seinen dicken Fingern. Im Schatten der Markise ließ er sich auf einen Diwan nieder, und seine Adjutanten versammelten sich um ihn.
    Dies war Colonel Anthony Pohlmann, und er hatte das Kommando über die compoo und fünfhundert Kavalleristen und sechsundzwanzig Feldgeschütze. Vor zehn Jahren, als Sindhias Armee nur eine Horde zerlumpter Soldaten auf halb verhungerten Kleppern gewesen war, war Anton Pohlmann Sergeant in einem Hannoverschen Regiment der East India Company gewesen. Jetzt ritt er einen Elefanten und brauchte zwei weitere der Dickhäuter zum Transport seiner Truhen mit Goldstücken, die ihn überallhin begleiteten.
    Pohlmann erhob sich, als Dodd von seinem Pferd stieg.
    »Gut gemacht, Major!«, rief der Colonel in seinem deutsch akzentuierten Englisch. »Außerordentlich gut!«
    Pohlmanns Adjutanten, die Hälfte davon Europäer und die andere Hälfte Inder, applaudierten wie ihr Vorgesetzter dem zurückkehrenden Helden, während die Leibwache Spalier stand und Dodd hindurchgehen und den strahlenden Colonel begrüßen konnte. »Achtzigtausend Patronen unserem Feind entrissen!«, triumphierte Pohlmann.
    »Dreiundsiebzigtausend, Sir«, sagte Dodd und klopfte Staub von seiner Hose.
    Pohlmann grinste. »Siebentausend Schwund, wie? Das ändert nichts.«
    »Kein Schwund durch mich, Sir«, grollte Dodd.
    »Das hatte ich nie angenommen«, sagte Pohlmann.

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