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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Soldaten, doch wir brauchen Europäer, die europäische Taktiken verstehen.«
    »Wie viele europäische Offiziere haben Sie verloren, Sir?«, fragte Dodd.
    »Von dieser compoo? Achtzehn«, sagte Pohlmann. »Zu viele.«
    Es waren britische Offiziere, die gegangen waren, und alle hatten Verträge mit Sindhia gehabt, die sie vom Kampf gegen Landsleute befreit hatten, und um die Dinge noch zu verschlimmern, hatte die East India Company jedem britischen Offizier, der von den Marathen desertierte, eine Prämie angeboten. Als Resultat hatte Pohlmann einige seiner besten Männer verloren. Gewiss, er hatte einige gute Offiziere behalten, die meisten davon Franzosen, eine Hand voll Holländer, Schweizer und Deutsche, doch Pohlmann konnte sich den Verlust von achtzehn europäischen Offizieren nicht erlauben. Wenigstens war keiner seiner Artilleristen desertiert, und Pohlmann setzte großes Vertrauen darein, dass seine Geschütze jede Schlacht gewinnen konnten. Diese Kanonen wurden von Portugiesen bedient oder von Halbblut­Indern aus den portugiesischen Kolonien in Indien, und diese Profis hatten sich als loyal erwiesen und waren äußerst tüchtig.
    Pohlmann trank ein Glas Rum und schenkte es von Neuem voll. Er konnte ungewöhnlich viel Alkohol vertragen. Dodd war nicht so trinkfest, und der Engländer wusste, dass er leicht betrunken wurde, und nippte nur an seinem Wein mit Wasser.
    »Ich habe Ihnen eine Belohnung versprochen, Major, wenn Sie die Patronen erbeuten«, sagte Pohlmann freundlich.
    »Zu wissen, dass ich meine Pflicht erfüllt habe, ist Belohnung genug«, erwiderte Dodd. Er fühlte sich schäbig und schlecht gekleidet unter Pohlmanns schmuck uniformierten Adjutanten, und er hielt es für das Beste, den Haudegen-Soldaten zu spielen, eine Rolle, die einem ehemaligen Sergeant gefallen würde. Es hieß, dass Pohlmann seine alte Uniform der East India Company als Erinnerung daran, wie weit er aufgestiegen war, behalten hatte.
    »Man schließt sich nicht Sindhias Armee an, nur um die Freude zu haben, seine Pflicht zu erfüllen«, sagte Pohlmann, »sondern wegen der Belohnungen, die solcher Dienst bietet. Wir sind hier, um reich zu werden, nicht wahr?« Er hakte den Säbel mit dem Elefantengriff von seinem Koppel. Die Scheide bestand aus weichem roten Leder und war besetzt mit kleinen Smaragden. »Hier.« Pohlmann hielt den Säbel Dodd hin.
    »Ich kann Ihren Säbel nicht annehmen!«, protestierte Dodd.
    »Ich habe viele, Major, und schönere. Ich bestehe darauf.«
    Dodd nahm den Säbel. Er zog die Klinge aus der Scheide und sah, dass sie gut gearbeitet war, viel besser als der einfache Degen, den er in diesen letzten zwanzig Jahren als Lieutenant getragen hatte. Viele indische Säbel bestanden aus weichem Stahl und brachen leicht im Kampf, doch Dodd nahm an, dass diese Klinge in Frankreich oder Britannien geschmiedet worden war und dann den schönen Elefantengriff in Indien erhalten hatte. Dieses Heft war aus Gold, der Elefantenkopf diente als Knauf, und das Griffstück bestand aus schwarzem Leder mit Golddrähten.
    »Danke, Sir«, sagte Dodd bewegt.
    »Es ist die erste von vielen Belohnungen«, sagte Pohlmann, »und wir werden mit Belohnungen überschüttet werden, wenn wir die Briten schlagen. Was der Fall sein wird, jedoch nicht hier.« Er trank Rum. »Die Briten werden jetzt jeden Tag angreifen«, fuhr er fort, »und sie werden zweifellos hoffen, dass ich bleibe und mich hier zum Kampf stelle, doch ich habe nicht vor, ihre Erwartung zu erfüllen. Besser, wenn die Bastarde hinter uns hermarschieren müssen. Während sie uns verfolgen, wird der Monsun endlich einsetzen, und die Flüsse werden sie aufhalten. Krankheiten werden sie schwächen. Und wenn sie schwach und müde sind, werden wir stark sein. Alle von Sindhias compoos werden sich zusammenschließen, und der Radscha von Berar hat uns seine Armee versprochen, und wenn wir erst alle vereinigt sind, werden wir die Briten vernichten. Aber das heißt, dass ich Ahmadnagar aufgeben muss.«
    »Das ist keine bedeutende Stadt«, bemerkte Dodd. Er bemerkte, dass Simone Joubert am Wein nippte. Sie hielt den Blick gesenkt, schaute nur gelegentlich auf und sah zu ihrem Mann oder zu Lieutenant Sillière. Sie schenkte Dodd keine Beachtung, aber das würde sie noch, versprach er sich, das würde sie noch. Ihre Nase ist zu schmal, dachte er, doch trotzdem ist sie ein blasses und zartes Wunder in diesem heißen Land mit den dunkelhäutigen Menschen. Ihr blondes Haar, das in

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