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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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an Geschichten über das Scharmützel erinnerte.
    »Eine Salve und ein Bajonettangriff«, sagte Dodd, »keine richtige Schlacht.«
    »Er hat Dhoondiah besiegt.«
    »Ein Kavallerieangriff gegen einen Banditen«, sagte Dodd spöttisch. »Ich möchte darauf hinweisen, Sir, dass Boy Wellesley nie Artillerie und Infanterie auf einem richtigen Schlachtfeld gegenübergestanden ist. Er wurde nur zum Major General gemacht, weil sein Bruder Generalgouverneur ist. Wenn sein Name stattdessen Dodd gewesen wäre, könnte er sich glücklich preisen, allenfalls Kompaniechef zu sein.«
    »Ist er adlig?«, fragte Pohlmann.
    »Selbstverständlich. Sein Vater war Earl.«
    Pohlmann schob sich eine Hand voll Mandeln in den Mund und kaute einen Augenblick. »Er ist also der jüngere Sohn eines Adligen, der in die Armee geschickt wurde, weil er zu sonst nichts taugte, und seine Familie hat ihn die Dienstränge hinaufgekauft?«
    »Genau, Sir, haargenau.«
    »Aber ich hörte, er soll tüchtig sein.«
    »Tüchtig?« Dodd dachte darüber nach. »Er ist tüchtig, Sir, weil ihm sein Bruder das Bargeld gibt. Er kann sich einen großen Ochsenzug leisten, der seine Lebensmittel transportiert, und so sind seine Männer immer gut versorgt. Aber er hat nie eine Kanonenmündung gesehen oder ihr gegenübergestanden.«
    »Er hat seine Sache als Gouverneur von Maisur gut gemacht«, bemerkte Pohlmann milde.
    »Er ist also ein tüchtiger Gouverneur? Macht ihn das zu einem General?«
    »Er soll ein Zuchtmeister sein«, meinte Pohlmann.
    »Ja, er hat einen schönen Exerzierplatz«, stimmte Dodd sarkastisch zu.
    »Aber er ist kein Dummkopf?«
    »Nein«, gab Dodd zu, »kein Dummkopf, aber auch kein General. Er ist zu schnell und zu jung befördert worden, Sir. Er hat Banditen besiegt, aber er ist selbst außerhalb von Seringapatam geschlagen worden.«
    »Ah ja. Der Nachtangriff.« Pohlmann hatte von dem Scharmützel gehört, wie Arthur Wellesley außerhalb von Seringapatam in einem Waldstück Soldaten Tippus angegriffen und Prügel bezogen hatte. »Dennoch ist es nie gut, einen Feind zu unterschätzen«, sagte Pohlmann.
    »Überschätzen Sie ihn so viel, wie Sie wollen, Sir«, sagte Dodd heftig, »aber es bleibt die Tatsache, dass Boy Wellesley nie in einer richtigen Schlacht gekämpft hat, nicht mit mehr als tausend Mann unter seinem Kommando. Und er hat nie einer richtigen Armee gegenübergestanden, keiner ausgebildeten Feldarmee mit Artilleristen und disziplinierter Infanterie, und ich bezweifle, dass er siegen wird. Er wird zu seinem Bruder fliehen und mehr Männer verlangen. Er ist ein vorsichtiger Mann.«
    Pohlmann lächelte. »So lassen Sie uns diesen vorsichtigen Mann tief in unser Gebiet locken, wo er sich nicht zurückziehen kann, wie? Und ihn besiegen.« Er zog eine Uhr aus der Tasche und ließ den Deckel aufschnappen. »Ich muss bald reiten«, sagte er, »aber zuerst noch etwas Geschäftliches.« Er nahm ein versiegeltes Kuvert aus der Tasche seines Uniformrocks und überreichte es Dodd. »Das ist Ihre Befugnis, Mathers’ Regiment zu befehligen, Major«, sagte er. »Denken Sie daran, ich will, dass Sie es sicher aus Ahmadnagar hinausführen. Sie können eine Zeit lang bei der Verteidigung helfen, aber lassen Sie sich nicht dort einschließen. Der junge Wellesley kann nicht die ganze Stadt belagern, dafür hat er nicht genug Soldaten, so sollten Sie leicht genug entkommen. Sorgen Sie dafür, dass er sich eine blutige Nase holt, aber bringen Sie Ihr Regiment heil in Sicherheit. Haben wir uns verstanden?«
    Dodd verstand gut genug. Pohlmann stellte ihn vor eine schwierige und schändliche Aufgabe. Er sollte sich aus einem Kampf zurückziehen, obwohl das gar nicht nötig war. Bei solch einem Manöver gab es wenig Ruhm zu ernten, doch es war ein schwieriges Stück Soldatentum, bei dem er Können zeigen musste. Dodd wusste, dass er ein zweites Mal getestet wurde. Die erste Prüfung war Chasalgaon gewesen, die zweite würde Ahmadnagar sein.
    »Ich kann das schaffen«, sagte er ein wenig mürrisch.
    »Gut! Ich habe die Dinge für Sie einfacher gemacht, indem ich die Familien Ihres Regiments nordwärts geschickt habe. Sie können die Soldaten marschieren lassen, ohne dass sie sich um Frauen und Kinder sorgen müssen, nachdem die Stadt gefallen ist. Und was ist mit Ihnen, Madame?« Er drehte sich um und legte eine fleischige Hand auf Simone Jouberts Knie. »Werden Sie mit mir kommen?« Er sprach zu ihr wie mit einem Kind. »Oder bei Major Dodd bleiben?«
    Die

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