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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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der befehlshabende Offizier der kleinen Batterie mit einer Hebestange zum demolierten Geschütz lief. Die Infanterie wartete unter ihren leuchtenden Seidenfahnen, und in ihrer langen Linie glänzten die aufgepflanzten Bajonette.
    »Zeit anzufangen«, sagte Wellesley sehr ruhig. »Vorwärts, Gentlemen«, fügte er leise hinzu. Er atmete tief durch und rief: »Vorwärts!« Gleichzeitig nahm er seinen Zweispitz ab und schwenkte ihn zum Feind hin.
    Die britischen Trommeln begannen ihren Rhythmus. Sergeants brüllten Befehle. Offiziere zogen ihre Säbel. Die Männer begannen mit dem Marsch.
    Und die Schlacht hatte begonnen.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 10
 
    Die Rotröcke rückten in einer Linie von zwei Reihen vor. Die Soldaten breiteten sich aus, während sie marschierten, und Sergeants brüllten, die Reihen geschlossen zu halten. Die Infanterie musste die Linie der britischen Geschütze passieren, deren Kanoniere in einem ungleichen Artillerieduell arg litten. Der Feind feuerte Granaten ebenso wie Kanonenkugeln, und Sharpe zuckte zusammen, als eine Granate zwischen einem Ochsengespann explodierte, das hundert Yards hinter ihrem Geschütz angepflockt war.
    Die verwundeten Tiere brüllten, und eines riss sich los und humpelte mit einem blutenden Bein auf die Madras-Infanterie zu. Ein britischer Offizier eilte herbei und erlöste das Tier mit einem Pistolenschuss von seinen Qualen. Die Sepoys traten vorsichtig über den zitternden Kadaver hinweg.
    Colonel Harness, der sah, dass seine beiden kleinen Bataillonsgeschütze unweigerlich zerstört werden würden, wenn sie in Betrieb blieben, befahl seinen Kanonieren, aufzuprotzen und dem Regiment vorwärts zu folgen.
    »Schnell, Jungs! Ich will euch dicht hinter mir haben!«
    Die feindlichen Kanoniere, die gesehen hatten, dass sie den Kampf zwischen den Batterien gewonnen hatten, richteten ihre Geschütze auf die Infanterie. Sie feuerten jetzt auf siebenhundert Yards, viel zu weit für Kartätschen, doch eine Kanonenkugel würde im Nu eine Reihe in blutige Fetzen schießen.
    Das Donnern der Geschütze wollte nicht enden, ein Schuss ging in den nächsten über, und das Ganze verursachte ein ohrenbetäubendes Crescendo der Gewalt.
    Die feindliche Linie war in grauweißen Rauch eingehüllt, der ständig von Mündungsfeuer erhellt wurde. Manchmal legte eine Marathen-Batterie eine Pause ein, damit sich der Rauch lichten konnte, und Sharpe, zwanzig Schritte hinter dem General, der zur Rechten des 78. Regiments vorrückte, konnte sehen, wie die feindlichen Kanoniere ihre Geschütze wieder ausrichteten. Dann verschwand das Geschütz wieder in einer Wolke von Pulverrauch, und einen Augenblick später schlug eine Kugel in die Infanterie. Manchmal sauste sie über die Köpfe der Männer hinweg. Doch zu oft schlugen die schweren Geschosse in die Reihen und zerfetzten Männer in einem Sprühregen von Blut.
    Sharpe sah den vorderen Teil einer halb zerschmetterten Muskete aus den Reihen der Highlander emporwirbeln. Das Stück drehte sich in der Luft, verfolgt vom Blut seines Besitzers, fiel dann und bohrte sich mit dem Bajonett in die Erde.
    Ein sanfter Nordwind blies einen Streifen Pulverrauch aus der Mitte der feindlichen Linie fort, wo die Geschütze fast Achse an Achse standen. Sharpe beobachtete, wie Männer die Rohre stopften und dann zurückwichen. Er sah, wie der Rauch wieder aus dem Kanonenrohr wallte, und hörte das Kreischen eines Geschosses. Manchmal konnte Sharpe die dunkelrote Feuerzunge mitten im Pulverrauch und dann das Bleigrau einer Kugel in den Himmel stoßen sehen, und einmal sah er die verrückte Rauchspirale von einer Rakete, doch jedes Mal gingen die Schüsse weit daneben oder fielen zu kurz und hinterließen eine staubige Furche auf dem Boden.
    »Die Reihen schließen!«, riefen die Sergeants.
    »Aufschließen!«
    Die Trommlerjungs schlugen den Takt zum Vorrücken. Voraus war eine Senke, und je eher die Angriffslinie in diesem sanften Tal war, desto eher würde sie außer Sicht der Kanoniere sein.
    Wellesley blickte nach rechts und sah, dass Orrock seinen Vormarsch gestoppt hatte und dass das 74. Regiment, das sich rechts von Orrocks Männern formieren sollte, ebenfalls verharrte.
    »Sagen Sie Orrock, dass er weitergehen soll. Er soll weiter vorrücken!«, rief der General Campbell zu, der an der Linie vorbeiritt. Sein Pferd galoppierte durch eine Pulverrauchwolke und sprang über eine gebrochene Protze hinweg,

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