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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sagte Wellesley, »und dann richten Sie sich geradeaus. Zweihundert Schritte sollten reichen. Halten Sie sich rechts, Orrock. Geben Sie der Linie zweihundert Schritte mehr Breite, und dann marschieren Sie geradeaus auf den Feind zu. Swinton wird seine Männer an Ihre rechte Flanke bringen. Warten Sie nicht auf ihn, lassen Sie sich von ihm einholen, und zögern Sie nicht, wenn wir angreifen. Gehen Sie nur geradewegs mit dem Bajonett auf den Feind los.«
    Orrock stieß seinen Kopf vor, kratzte sich am Kinn und blinzelte. »Ich gehe nach rechts?«
    »Und dann geradeaus«, sagte Wellesley geduldig.
    »Jawohl, Sir«, sagte Orrock und dann zuckte er nervös zusammen, als eine seiner kleinen Sechspfünder-Kanonen feuerte, die fünfzig Yards vor seiner Linie in Stellung gebracht worden war.
    »Was, zum Teufel, soll das?«, fragte Wellesley und drehte sich um, um zu dem kleinen Geschütz zu blicken, das ein paar Yards zurückgesprungen war. Er konnte nicht sehen, worauf das Geschütz gefeuert hatte, der Rauch bildete eine dicke Wolke vor der Mündung, doch eine Sekunde später kreischte eine feindliche Kanonenkugel durch den Rauch und schlug zwischen zwei von Orrocks Halbkompanien ein.
    Wellesley galoppierte nach links und sah, dass die feindlichen Geschütze das Feuer eröffnet hatten. Im Augenblick schossen sie sich nur ein, doch bald würden sie ihr Eisen in die roten Reihen schicken.
    Der General ritt im kurzen Galopp zurück südwärts. Es ging jetzt auf die Mitte des Nachmittags zu, und die Sonne brannte weiß glühend. Die Luft war schwül und feucht, machte das Atmen schwer, und jeder Mann in der britischen Linie schwitzte.
    Die feindliche Kanonenkugel prallte vom Boden vor ihnen ab und schlug in eine Reihe Sepoys. Das Donnern der Kanone klang hart und übertönte das jetzt ständige Krachen, das immer lauter wurde, als sich weitere Geschütze der Kanonade anschlossen. Die britischen Geschütze erwiderten das Feuer, und ihr Rauch verriet ihre Stellungen. Die feindlichen Kanoniere senkten ihre Geschütze, um auf die britischen Kanonen zu schießen, die – gewaltig in der Unterzahl – das Schlimmste des Schusswechsels hinzunehmen hatten.
    Sharpe sah, wie die Erde um eine der Sechspfünder-Kanonen immer wieder von feindlichem Geschützfeuer aufgerissen wurde, und jeder Einschlag warf eine Karrenladung Erdreich empor, und dann schien sich das kleine Geschütz aufzulösen, als eine schwere Kanonenkugel in seine Lafette schlug. Splitter flogen und zerschmetterten die Mannschaft, die das Geschütz bedient hatte. Der Lauf ragte auf, seine Zapfen rissen aus der Verankerung, und dann stürzte das schwere Metallrohr auf einen Verwundeten. Ein anderer Kanonier taumelte zurück, um Atem ringend, während ein Dritter wie schlafend auf dem Boden lag.
    Als sich der General den Männern im Kilt der 78. näherte, begann einer der Dudelsackpfeifer zu spielen.
    »Ich dachte, ich habe allen Musikern außer den Trommlern befohlen, ihre Instrumente zurückzulassen«, sagte Wellesley ärgerlich.
    »Es ist sehr schwer, ohne die Dudelsäcke in die Schlacht zu marschieren, Sir«, sagte Campbell tadelnd.
    »Es ist auch schwer, die Verwundeten ohne Hilfskräfte zu retten«, beschwerte sich Wellesley. In der Schlacht war es die Aufgabe der Musiker, die Verwundeten zu bergen, doch Harness hatte den Befehl unbekümmert missachtet. Jetzt war es jedoch zu spät, sich Sorgen wegen des Ungehorsams zu machen.
    Eine weitere Kanonenkugel fand ihr Ziel in einem Sepoy-Bataillon und warf Männer wie Puppen beiseite.
    Wellesley zügelte dicht beim 78. Regiment sein Pferd. Er blickte nach rechts, dann schaute er zurück zu dem acht- oder neunhundert Yards breiten Streifen Land, das seine kleine Streitmacht vom Feind trennte. Die Geschütze krachten jetzt ständig. Das Donnern war ohrenbetäubend, und der Rauch der Kanonade verbarg die Marathen-Infanterie, die auf ihren Angriff wartete.
    Wenn der General nervös war, so zeigte er kein Anzeichen dafür. Nur das leichte Trommeln seiner Finger auf seinem Oberschenkel verriet einige Besorgnis. Dies war seine erste richtige Schlacht im Feld, Geschütz gegen Geschütz und Infanterie gegen Infanterie, doch er wirkte völlig kühl und gelassen.
    Sharpe leckte sich über die Lippen. Seine Stute scheute, und Diomed hatte die Ohren beim Geschützfeuer aufgerichtet. Ein weiteres britisches Geschütz wurde getroffen und verlor diesmal beim Aufprall der Kugel nur ein Rad. Die Kanoniere rollten ein neues Rad heran, während

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