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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Feind sah.
    Die einzigen Leute, die er sah, waren Bauern, die damit beschäftigt waren, die Bewässerungsgräben auf ihren Feldern zu säubern oder die großen steinernen Brennöfen zu bedienen, die im Sonnenschein rauchten. Die Ziegeleiarbeiter waren Frauen und Kinder, fettig und verschwitzt, die den Reisenden kaum einen Blick schenkten.
    »Es ist ein hartes Leben«, sagte Simone zu Sharpe, als sie einen halb erbauten Brennofen passierten, wo ein Aufseher unter einem Sonnensegel auf der faulen Haut saß und die Kinder anbrüllte, schneller zu arbeiten.
    »Alles Leben ist hart, wenn man kein Geld hat«, sagte Sharpe, dankbar dafür, dass Simone endlich ihr Schweigen gebrochen hatte. Sie ritten ein paar Längen hinter dem Colonel und sprachen mit gesenkter Stimme, damit er sie nicht hören konnte.
    »Geld und Rang«, sagte Simone.
    »Rang?«, fragte Sharpe.
    »Die sind für gewöhnlich das Gleiche«, sagte Simone. »Colonels sind reicher als Captains, nicht wahr?«
    Und Captains sind im Allgemeinen reicher als Sergeants, dachte Sharpe, sagte jedoch nichts.
    Simone berührte die kleine Tasche an ihrer Hüfte. »Ich sollte dir deine Diamanten zurückgeben.«
    »Warum?«
    »Weil ...«, begann sie, sprach dann jedoch nicht weiter. »Ich will nicht, dass du denkst ...«, versuchte sie es von Neuem, fand jedoch keine Worte.
    Sharpe lächelte sie an. »Nichts ist passiert, meine Liebe«, sagte er. »Das sagst du deinem Mann. Nichts ist passiert, und du hast die Diamanten bei einem Gefallenen gefunden.«
    »Er wird wollen, das ich sie ihm gebe. Für seine Familie.«
    »Dann sag ihm nichts davon.«
    »Er spart Geld«, erklärte Simone, »damit seine Familie ohne Arbeit leben kann.«
    »Das wollen wir alle. Wir träumen von einem Leben ohne Arbeit. Deshalb wollen wir alle Offiziere sein.«
    »Und ich denke an mich«, fuhr sie fort, als ob Sharpe nichts gesagt hätte. »Was sollen wir tun? Wir können nicht hier in Indien bleiben. Ich muss nach Frankreich reisen. Wir sind wie Schiffe, Sergeant, die nach einem sicheren Hafen suchen.«
    »Und Pierre ist sicher?«
    »Er ist sicher«, sagte Simone freudlos, und Sharpe verstand, was sie in den letzten beiden Tagen gedacht hatte. Er konnte ihr im Gegensatz zu ihrem Ehemann keine Sicherheit bieten, und obwohl sie Pierres Welt abstumpfend fand, war sie von der Alternative entsetzt. Sie hatte es in einer Nacht gewagt, von dieser Alternative zu kosten, aber jetzt scheute sie davor zurück. »Du denkst nicht schlecht von mir?«, fragte sie Sharpe besorgt.
    »Ich bin vermutlich ein bisschen verliebt in dich«, sagte Sharpe. »Wie könnte ich Schlechtes von dir denken?«
    Sie wirkte erleichtert, und für den Rest des Tages plauderte sie fast glücklich.
    McCandless befragte sie genau über Dodds Regiment, wie es ausgebildet und ausgerüstet war, und obwohl sie sich kaum für solche Dinge interessiert hatte, befriedigten ihre Antworten den Colonel, die er sich in einem kleinen schwarzen Notizbuch notierte.
    Sie übernachteten in einem Dorf, und am nächsten Tag ritten sie noch vorsichtiger weiter.
    »Wenn wir auf den Feind treffen, Sharpe, halten Sie die Hände von Ihrer Waffe entfernt«, riet McCandless.
    »Jawohl, Sir.«
    »Wenn Sie einem Marathen einen Vorwand liefern zu denken, Sie wären ein Feind«, sagte der Colonel heiter, »wird er Sie als Zielscheibe benutzen. Sie sind keine außergewöhnlich guten Reiter, aber als Räuber sind sie unübertroffen. Sie greifen in Schwärmen an, Sharpe. Eine Horde, die sich wie ein Sturm nähert. Nichts außer Staub und dem Glänzen von Säbeln. Großartig!«
    »Sie mögen sie, Sir?«
    »Ich mag, dass sie wild sind, Sharpe«, sagte McCandless. »Wir haben uns zu Hause bezähmt, aber hier draußen lebt ein Mann von seiner Waffe und seinem Verstand. Das vermisse ich, seit wir uns Ordnung auferlegt haben.«
    »Warum haben wir uns bezähmt, Sir?«
    »Weil es unsere Pflicht ist, Sharpe. Handel, Ordnung, Gesetz und christliche Anständigkeit, das ist unser Geschäft.« McCandless starrte voraus zum nördlichen Horizont, über dem ein Streifen weißlichen Nebels hing. Es war Staub, der in die Luft gewirbelt wurde, vielleicht nur von einer Herde Rinder oder Schafe, doch der Staub wuchs, und plötzlich schwenkten Sevajees Männer scharf nach Westen ab und galoppierten außer Sicht.
    »Werden sie uns im Stich lassen, Sir?«, fragte Sharpe.
    »Der Feind wird Sie und mich wahrscheinlich mit Respekt behandeln, Sharpe«, sagte McCandless, »aber Sevajee kann keine

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