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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Höflichkeit von ihm erwarten. Der Feind betrachtet ihn als Verräter und richtet ihn auf der Stelle hin. Wir werden uns mit ihnen treffen, wenn wir Madame Joubert bei ihrem Mann abgeliefert haben. Sevajee und ich haben einen Treffpunkt vereinbart.«
    Die Staubwolke kam näher, und Sharpe sah einen hellen Glanz von reflektiertem Sonnenschein darin und wusste, dass er das erste Anzeichen der Horde war, die von McCandless als großartige wilde Reiter bezeichnet worden war. Der Sturm näherte sich.
 
    Die Marathen-Kavalleristen hatten sich zu einer langen Linie ausgebreitet, als sie sich McCandless’ kleinem Trupp näherten. Es waren nach Sharpes Schätzung zweihundert oder mehr Reiter, und als sie näher ritten, wurden ihre Flanken schneller und nahmen ihre Opfer in eine Zange.
    McCandless ließ sich nicht anmerken, dass er die Bedrohung erkannte, sondern ritt ruhig weiter, während die wilden Reiter von den beiden Flanken mit Lärm und Staub vorbeipreschten.
    Sharpe sah, dass sie kleine Männer auf kleinen Pferden waren. Britische Kavallerie war größer, und ihre Pferde waren schwerer, doch diese drahtigen Reiter wirkten trotzdem kampfstark. Die gekrümmten Klingen der gezogenen tulwars glänzten wie ihre mit Federn geschmückten Helme, die sich zu einem Helmbusch erhoben, der mit Rosshaar, Geierfedern und bunten Bändern geschmückt waren. Weitere Bänder waren in die Mähnen ihrer Pferde geflochten oder bei den Bogenschützen an die Spitzen der Bogen gebunden. Die Reiter preschten an McCandless vorbei und kehrten dann im Bogen zurück. Staub wirbelte, Gebissketten klirrten, Sattelleder knarrte.
    Der Anführer der Marathen-Abteilung ritt auf McCandless zu, der tat, als sei er überrascht, weil sein Weg blockiert war, jedoch trotzdem den Feind höflich und selbstsicher begrüßte. Der
    Kavalleriebefehlshaber hatte einen wuchernden Vollbart und eine Narbe auf der Wange, ein Glasauge und strähniges Haar, das weit unter seinem Helm hervorhing. Er hielt seinen tulwar drohend, doch McCandless ignorierte die Klinge, ebenso das meiste dessen, was der feindliche Kommandeur sagte. Stattdessen stellte er mit dröhnender Stimme, die keinerlei Nervosität verriet, seine Forderung. Der Schotte überragte die kleineren Reiter, und weil er seine Anwesenheit unter ihnen scheinbar als völlig natürlich empfand, akzeptierten sie, was er sagte.
    »Ich habe verlangt, dass sie uns zu Pohlmann eskortieren«, informierte der Schotte Sharpe.
    »Das hätten sie vermutlich ohnehin getan, Sir.«
    »Natürlich hätten sie das, aber es ist besser, dass ich das fordere, als dass sie uns dazu zwingen«, sagte McCandless, und dann, mit einer herrischen Geste, gab er dem Marathen-Anführer die Erlaubnis voranzureiten, und der Feind formierte sich gehorsam zu beiden Seiten der drei Europäer zu einer Eskorte.
    »Die Kerle sehen fein aus, nicht wahr?«, fragte McCandless.
    »Toll, Sir.«
    »Aber hoffnungslos unmodern.«
    »Sie könnten mich täuschen, Sir«, sagte Sharpe. Obwohl viele der Marathen-Reiter Waffen trugen, die in der Schlacht bei Crécy nützlicher gewesen wären als im modernen Indien, hatten alle neuere Musketen in ihren Sattelholstern, und alle besaßen gekrümmte tulwars .
    McCandless schüttelte den Kopf. »Sie mögen die feinste leichte Kavallerie sein, aber sie können keinen Angriff erfolgreich abschließen und sich gegen Salvenfeuer behaupten. Es ist selten nötig, dass man ein Karree gegen solche Männer formieren muss, Sharpe. Sie sind prima für die Arbeit als Vorhut, unerreicht als Verfolgertrupp, aber zu vorsichtig im Kampf vor den Geschützen.«
    »Können Sie ihnen das verdenken?«, fragte Simone.
    »Nein, das kann ich nicht, Madame«, sagte McCandless, »Aber wenn sich ein Pferd nicht im Feuer behaupten kann, dann ist es von geringem Nutzen in der Schlacht. Sie erreichen keine Siege, wenn Sie wie eine Horde Jäger durch das Land preschen, nur wenn Sie dem Feuer des Feindes widerstehen und es überwinden. Ein Soldat bekommt seinen Sold dafür, dass er vor den Mündungen des Feindes standhaft bleibt.«
    Und das, dachte Sharpe, ist etwas, was ich noch nicht selbst erlebt habe. Er hatte vor Jahren in Flandern den Franzosen gegenübergestanden, doch diese Schlachten waren flüchtig und im Regen verschwommen, und die Reihen waren nie geschlossen gewesen. Er hatte nie das Weiße im Auge des Feindes gesehen, nie seine Salven gehört und erwidert. Er hatte bei Malavelly gekämpft, doch diese »Schlacht« war nur eine Salve und

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