Sharpes Sieg
überlegen und besaß mehr Geschütze, und es gab zwei gleiche compoo s in Sindhias Diensten, ganz zu schweigen von seiner Horde Kavallerie.
Klar, dass McCandless sauer ist, dachte Sharpe. Der Schotte täuschte zwar Dankbarkeit gegenüber seinem Gastgeber vor, doch Sharpe spürte, dass McCandless’ Mut sogar noch mehr sank, als Pohlmann für eine Demonstration seiner Artillerie sorgte und ihn zwang zuzuschauen, wie die Kanoniere eine Batterie von großen Achtzehnpfünder-Geschützen mit dem Eifer und Können der britischen Armee bedienten.
»Das sind gut gemachte Stücke«, prahlte Pohlmann, als er McCandless zu den heißen Geschützen führte, die hinter den vom Mündungsfeuer verbrannten Stellen im Gras standen. »Vielleicht für europäischen Geschmack ein bisschen auffällig bunt, aber nicht übel.«
Die Geschütze waren allesamt mit grellen Farben bemalt, und einige hatten Namen in verschnörkelter Schrift auf dem Verschluss.
»Inspizieren Sie sie, Colonel!«, sagte Pohlmann laut. »Das ist ausgezeichnete Arbeit. Unsere Radachsen brechen nicht, das kann ich Ihnen versichern.«
Pohlmann war bereit, McCandless sogar noch mehr zu zeigen, doch nach dem Mittagessen zog es der Schotte vor, den Nachmittag in seinem geliehenen Zelt zu verbringen. Er behauptete, Ruhe zu brauchen, doch Sharpe nahm an, dass der Colonel genug Demütigungen erlitten hatte und sich Notizen über alles Gesehene machen wollte.
»Wir werden morgen Abend reiten, Sharpe«, sagte der Colonel. »Können Sie sich bis dahin selbst beschäftigen?«
»Colonel Pohlmann möchte, dass ich mit ihm auf seinem Elefanten reite, Sir.«
Der Colonel blickte finster drein. »Er mag es zu protzen.« Es hatte den Anschein, als wolle er Sharpe befehlen, die Einladung abzulehnen, doch schließlich zuckte er mit den Schultern. »Werden Sie nur nicht seekrank.«
Die Bewegung des Sitzes auf dem Rücken eines Elefanten ähnelte tatsächlich der eines Schiffes auf rauer See, denn er schwankte hin und her, als der Dickhäuter nordwärts stampfte. Zuerst musste sich Sharpe am Rand des Korbsitzes festklammern, aber als er sich erst an die Schaukelei gewöhnt hatte, entspannte er sich und lehnte sich auf dem gepolsterten Sitz zurück. Der Sitz hatte zwei Plätze hintereinander, und Sharpe saß auf dem hinteren.
Nach einer Weile drehte sich Pohlmann auf seinem Sitz und zeigte, wie er seine Rückenlehne ausrasten und so flach stellen konnte, dass der ganze Sitz zu einem gepolsterten Bett wurde, das mit den Vorhängen, die vom Weidengeflecht des Sitzdaches herunterhingen, verdeckt werden konnte.
»Es ist ein feiner Platz, zu dem man eine Frau mitnehmen kann, Sergeant«, sagte Pohlmann, als er die Rückenstütze wieder in ihre aufrechte Position stellte. »Aber man muss aufpassen, dass die Gurte nicht reißen. Einmal ist der Haltegurt gebrochen, und der gesamte Sitz fiel runter! Zum Glück langsam, und ich hatte meine Hosen noch an, sodass nicht zu viel Würde verloren ging.«
»Sie sehen nicht aus wie ein Mann, der sich viel Sorgen um seine Würde macht, Sir.«
»Ich sorge mich um meinen Ruf«, erwiderte Pohlmann, »was nicht das Gleiche ist. Ich bewahre meinen guten Ruf, indem ich Schlachten gewinne und Gold verschenke. Diese Männer«, er wies zu seiner Leibwache, die zu beiden Seiten des Elefanten marschierte, »erhalten so viel Sold wie ein Lieutenant in britischem Dienst. Und so viel wie meine europäischen Offiziere!« Er lachte. »Sie alle verdienen mehr Geld, als sie sich jemals erträumt haben. Sehen Sie sich diese Leute an!« Er nickte zu den Reitern, die dem Elefanten folgten. Dodd war darunter, ritt jedoch abseits von den anderen und mit einem verdrossenen Ausdruck im länglichen Gesicht, als widere es ihn an, seinem befehlshabenden Offizier die Aufwartung zu machen. Sein Pferd war eine plumpe Stute, so gereizt und widerspenstig wie ihr Herr. »Gier, Sharpe, Gier ist das beste Motiv für einen Soldaten«, sagte Pohlmann. »Gier lässt sie kämpfen wie Dämonen, wenn unser Herr und Meister uns jemals zu kämpfen erlaubt.«
»Sie meinen, das wird er nicht erlauben, Sir?«
Pohlmann grinste. »Sindhia hört lieber auf seine Astrologen, als seinen Europäern zuzuhören, doch ich stecke den Bastarden einiges Geld zu, wenn die Zeit kommt, und sie werden ihm weismachen, dass die Sterne günstig stehen. Er wird mir dann die ganze Armee geben und mich von der Kette lassen.«
»Wie groß ist die ganze Armee, Sir?«
Pohlmann lächelte. Er erkannte, dass Sharpe
Weitere Kostenlose Bücher