Sharpes Sieg
junge Narren in den Reihen des Königs emporkauften, musste ich Bücklinge vor den nutzlosen Bastarden machen. Ja, Sir, nein, Sir, drei verdammte Taschen voll, Sir, und darf ich Ihnen Ihre Taschen tragen, Sir, und Ihnen den Arsch abwischen, Sir?« Dodd war immer ärgerlicher geworden, während er gesprochen hatte, doch jetzt versuchte er, sich wieder unter Kontrolle zu bringen. »Ich konnte nicht zur Armee des Königs gehen, Sergeant, weil mein Vater in Suffolk eine Mühle betrieb und kein Geld für ein Patent in der Armee des Königs da war. Das bedeutete, dass ich nur zur Company gehen konnte, und Offiziere des Königs behandeln Männer der Company wie Dreck. Ich kann zwanzig der Bastarde niederkämpfen, aber Fähigkeit zählt nicht in der Company. Lass dir nichts zuschulden kommen, warte, bis du an der Reihe bist, und dann verrecke für die Aktionäre, wenn der Vorstand es dir sagt.« Er erregte sich von Neuem. »Deshalb bin ich desertiert«, endete er dann ruhiger.
»Und Sie, Sergeant?«, fragte Pohlmann. »Welche Chancen wird die Armee Ihnen bieten?«
»Ich weiß nicht, Sir.«
»O doch«, widersprach Pohlmann. »Sie wissen es.«
Der Elefant war stehen geblieben, und der Hannoveraner wies nach vorn.
Sharpe sah, dass sie am Waldrand angelangt waren, und eine halbe Meile entfernt war die große Stadt mit Mauern wie jene, die von den Schotten bei Ahmadnagar erklettert worden waren. Auf der Stadtmauer flatterten Fahnen, und in den Schießscharten spiegelten sich die Sonnenstrahlen auf den Läufen der Geschütze.
»Das ist Aurangabad«, sagte Pohlmann, »und jeder innerhalb diese Mauern bepisst sich vor Angst, weil ich im Begriff bin, mit einer Belagerung anzufangen.«
»Aber Sie fangen nicht an?«
»Ich freue mich auf Wellesley«, sagte Pohlmann. »Und wissen Sie, warum? Ich habe nie eine Schlacht verloren, Sharpe, und ich werde meinen Trophäen den Degen eines britischen Major Generals hinzufügen. Dann werde ich mir einen Palast bauen, einen verdammt großen Marmorpalast. Und in den Fluren werden britische Geschütze aufgereiht sein, und britische Fahnen werden mein Schlafzimmer vor der Sonne schützen, und ich vögele meine bibbis auf einer Matratze, die mit britischem Rosshaar gestopft ist.«
Pohlmann schwelgte eine Weile in diesem Traum, und dann, mit einem letzten Blick auf die Stadt, befahl er dem Elefantenführer, mit dem Elefanten umzukehren.
»Wann reitet McCandless fort?«, fragte er Sharpe.
»Heute Abend, Sir.«
»Nach Einbruch der Dunkelheit?«
»Ich nehme an gegen Mitternacht, Sir.«
»Das verschafft Ihnen viel Zeit zum Nachdenken, Sergeant. Zum Nachdenken über Ihre Zukunft. Um zu überlegen, was die Rotröcke Ihnen anbieten und was Sie bei mir erwartet. Und wenn Sie über diese Dinge nachgedacht haben, kommen Sie zu mir.«
»Ich werde darüber nachdenken, Sir, ja, das werde ich.«
Und das stimmte.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011
KAPITEL 6
Colonel McCandless hatte sich entschlossen, nicht an Pohlmanns Abendessen teilzunehmen, verbot es jedoch Sharpe nicht.
»Aber betrinken sie sich nicht«, ermahnte er den Sergeant, »und seien Sie um Mitternacht an meinem Zelt. Ich will im Morgengrauen zurück am Godavari sein.«
»Jawohl, Sir«, sagte Sharpe, dann ging er zu Pohlmanns Zelt, wo sich die meisten der Offiziere der Brigade versammelt hatten. Dodd war da und ebenfalls ein halbes Dutzend Frauen von Pohlmanns europäischen Offizieren, darunter Simone Joubert, doch von ihrem Mann war nichts zu sehen.
»Er ist heute Nacht für die Posten verantwortlich«, erklärte Simone Sharpe, als er sie danach fragte, »und Colonel Pohlmann hat mich zum Essen eingeladen.«
»Er hat mich eingeladen, mich seiner Armee anzuschließen«, erzählte Sharpe.
»Tatsächlich?« Ihre Augen weiteten sich, als sie von ihrem Stuhl aufblickte. »Und? Wirst du in seine Armee eintreten?«
»Es würde bedeuten, dass ich nahe bei dir bin, Ma’am«, sagte Sharpe, »und das ist ein Anreiz.«
Simone lächelte leicht über das Kompliment. »Ich glaube, du wärst kein so guter Soldat, wenn du deine Loyalität um einer Frau willen änderst, Sergeant.«
»Er verspricht, dass ich in kürzester Zeit ein Offizier sein werde«, sagte Sharpe.
»Und ist es das, was du willst?«
Sharpe hockte sich auf die Hacken, damit er näher bei ihr sein konnte. Die anderen europäischen Frauen sahen es und spitzten die Lippen mit Missbilligung, die aus Neid geboren war, aber Sharpe bekam
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