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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ihre Blicke gar nicht mit. »Ich glaube, ich wäre gern Offizier, ja. Und ich kann mir einen sehr guten Grund denken, Offizier in dieser Armee zu sein.«
    Simone errötete. »Ich bin eine verheiratete Frau, Sergeant. Das weißt du.«
    »Aber selbst verheiratete Frauen brauchen Freunde«, sagte Sharpe.
    In diesem Augenblick packte ihn eine große Hand am zusammengebundenen Haar und riss ihn auf die Füße.
    Sharpe fuhr wütend herum, um zu sehen, wer ihn da so grob packte. Es war der grinsende Major Dodd.
    »Ich kann Sie doch nicht vor Frauen knien lassen, Sharpe«, sagte Dodd und verneigte sich unbeholfen vor Simone. »Guten Abend, Madame.«
    »Major«, erwiderte Simone kühl.
    »Sie werden mir verzeihen, Madame, wenn ich Ihnen Sergeant Sharpe raube?«, fragte Dodd. »Ich möchte mit ihm sprechen. Kommen Sie, Sharpe.« Er nahm Sharpe am Arm und führte ihn durch das Zelt. Der Major war beschwipst und offenbar in der Laune, noch mehr zu trinken, denn er schnappte sich von einem Diener einen ganzen Krug Arrak und nahm dann zwei Becher von einem Tisch.
    »Madame Joubert gefällt Ihnen, wie?«, fragte er Sharpe.
    »Ja, ich mag sie, Sir.«
    »Sie ist vergeben, Sergeant. Denken Sie daran, wenn Sie zu uns kommen. Sie ist vergeben.«
    »Sie meinen, sie ist verheiratet, Sir?«
    »Verheiratet?« Dodd lachte, schenkte Arrak ein und gab einen Becher Sharpe. »Wie viele europäische Offiziere können Sie hier sehen? Und wie viele europäische Frauen? Und wie viele von ihnen sind jung und hübsch wie Madame Joubert? Rechnen Sie es aus, Junge. Und drängeln Sie sich nicht vor.« Dodd grinste bei diesen Worten, und sein Tonfall war offenbar scherzhaft gemeint. »Aber Sie schließen sich uns an, nicht wahr?«
    »Ich denke darüber nach, Sir.«
    »Sie werden dann in meinem Regiment sein, Sharpe«, sagte Dodd. »Ich brauche europäische Offiziere. Ich habe nur Joubert bekommen, und er ist verdammt nutzlos, und so habe ich mit Pohlmann gesprochen, und er sagt, Sie können zu meinen Kobras kommen. Ich gebe Ihnen drei eigene Kompanien, um die Sie sich kümmern, und Gott helfe Ihnen, wenn Sie sie nicht in erstklassiger Verfassung halten. Ich mag es, mich um die Männer zu kümmern, denn in der Schlacht kümmern sie sich um einen selbst, und Gott gnade jedem Offizier, der mich im Stich lässt.« Er legte eine Pause sein, um die Hälfte seines Arraks zu trinken und nachzuschenken. »Ich werde Sie hart rannehmen, Sharpe, verdammt hart, aber in dieser Armee ist viel Gold zu holen, wenn wir erst Boy Wellesley vernichtend geschlagen haben. Geld ist Ihre Belohnung, Junge, viel Geld.«
    »Und deshalb sind Sie hier, Sir?«
    »Deshalb sind wir alle hier, Sie Narr. Alle außer Joubert, der von seiner Regierung auf diesen Posten geschickt worden ist und zu blöde ist, sich an Sindhias Gold zu bedienen. Melden Sie sich bei mir am Morgen. Wir marschieren morgen Nacht nach Norden, was bedeutet, dass Sie einen Tag haben werden, um sich einzuarbeiten, und danach sind Sie Mister Sharpe, Gentleman. Kommen Sie morgen früh zu mir, Sharpe, und legen Sie diesen verdammten roten Rock ab.« Er stieß Sharpe mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Wenn ich einen roten Rock sehe«, fuhr er fort, »möchte ich Blut sehen.« Er grinste und zeigte gelbliche Zähne.
    »Wie in Chasalgaon, Sir?«, fragte Sharpe.
    Dodds Grinsen verschwand. »Warum, zum Teufel, fragen Sie das?«, grollte er.
    Sharpe hatte gefragt, weil er sich an das Massaker erinnert und sich gefragt hatte, ob er jemals unter einem Mann dienen konnte, der solch ein Blutbad befohlen hatte, doch er sagte nichts davon. »Ich habe Geschichten gehört, Sir, aber keiner erzählt uns etwas Genaues, Sir. Sie wissen darüber Bescheid, und so habe ich mich gefragt, was dort geschehen ist.«
    Dodd ließ sich die Antwort durch den Kopf gehen und zuckte dann mit den Schultern. »Ich habe keine Gefangenen gemacht, Sharpe, das ist geschehen. Ich habe die Bastarde bist auf den letzten Mann kaltgemacht.«
    Und bis auf den letzten Jungen, dachte Sharpe und dachte an Davi Lal. Seine Miene blieb ausdruckslos, und er zeigte keine Spur von Erinnerung oder Hass. »Warum haben Sie keine Gefangenen gemacht, Sir?«
    »Weil Krieg ist!«, erwiderte Dodd heftig. »Wenn Männer gegen mich kämpfen, Sergeant, dann will ich, dass sie mich fürchten, denn dadurch ist die Schlacht halb gewonnen, bevor sie angefangen hat. Das ist nicht menschenfreundlich, ich weiß, aber wer hat je gesagt, dass ein Krieg menschenfreundlich ist? Und in

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