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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Schultern. »Sie sind ein Infanterist, was bedeutet, dass Sie harte Füße und einen weichen Hintern haben. Ich mag es auch nicht, auf einem Pferd zu sitzen. Sie wissen, wie ich zu einer Schlacht komme? Auf einem Elefanten. So sollte man es machen, Sergeant. Wie ist Ihr Name?«
    »Sharpe, Sir.«
    »Dann willkommen in meinem Hauptquartier, Sergeant Sharpe. Sie sind gerade pünktlich zum Abendessen gekommen.«
    Er führte Sharpe und McCandless in das Zelt und verharrte, um sie das verschwenderische Innere betrachten zu lassen. Sie sahen Teppiche, Seidendrapierungen, Messingkronleuchter, einen Tisch mit Schnitzereien und Canapés. McCandless runzelte die Stirn bei solchem Luxus, aber Sharpe war beeindruckt.
    »Nicht schlecht für einen ehemaligen Sergeant, wie?« Pohlmann drückte Sharpes Schulter.
    »Sie, Sir?«, fragte Sharpe und gab vor, Pohlmanns Geschichte nicht zu kennen.
    »Ich war Sergeant beim Hannoverschen Regiment der East India Company« sagte Pohlmann, »einquartiert in einem Rattenloch in Madras. Jetzt befehlige ich eine Armee des Königs und habe all diese gepuderten Fatzken, die mich bedienen.« Er nickte zu seinem Gefolge von Offizieren, die tolerant lächelten, weil sie an Pohlmanns Beleidigungen gewohnt waren. »Wollen Sie mal pinkeln gehen, Sergeant?«, fragte Pohlmann und nahm den Arm von Sharpes Schulter. »Oder sich frisch machen?«
    »Könnte beides nicht schaden, Sir.«
    »Hinter dem Zelt.« Er wies hin. »Dann kommen Sie zurück und trinken mit mir.«
    McCandless hatte Pohlmanns Jovialität mit Misstrauen beobachtet. Er hatte außerdem den Geruch von starkem Schnaps in Pohlmanns Atemluft gerochen und nahm an, dass ihn ein Saufabend erwartete. Selbst wenn er jeglichen Alkohol ablehnen würde, blieb ihm die betrunkene Hänselei von anderen nicht erspart. Es war eine düstere Aussicht, die er nicht allein ertragen wollte.
    »Sie nicht, Sharpe«, flüsterte er Sharpe zu, als der ins Zelt zurückkehrte.
    »Was nicht, Sir?«
    »Sie bleiben nüchtern, haben Sie verstanden? Ich werde Sie nicht wegen eines Katers auf dem ganzen Rückweg zur Armee verhätscheln.«
    »Selbstverständlich werde ich nüchtern bleiben«, sagte Sharpe. Eine Zeit lang versuchte er auch, McCandless zu gehorchen, doch Pohlmann bestand darauf, dass er vor dem Abend mit ihm anstieß.
    »Sie sind doch kein Abstinenzler, oder?«, fragte Pohlmann mit gespieltem Entsetzen, als der Sergeant versuchte, einen Becher mit Brandy abzulehnen. »Sie sind doch kein Bibel lesender Abstinenzler? Sagen Sie mir nicht, dass die britische Armee moralisch wird!«
    »Nein, Sir, das bin ich nicht, Sir.«
    »Dann trinken Sie mit mir auf König Georg von Hannover und auf England!«
    Sharpe trank gehorsam auf die Gesundheit ihres gemeinsamen Souveräns, dann auf Königin Charlotte, und bei diesen Höflichkeiten leerte sich sein Becher mit Brandy, und ein Serviermädchen wurde gerufen, um ihn aufzufüllen, damit Sharpe auf Seine Königliche Hoheit George, den Prinzen von Wales, anstoßen konnte.
    »Sie mögen das Mädchen?«, fragte Pohlmann und nickte zu der Serviererin, die geschmeidig einem französischen Major auswich, der versuchte, sie am Sari zu packen.
    »Sie ist hübsch, Sir«, sagte Sharpe.
    »Hübsch sind sie alle, Sergeant. Ich halte ein Dutzend von ihnen als Frauen, ein weiteres Dutzend als Dienerinnen und Gott weiß wie viele andere, die nur danach streben, diese Positionen einzunehmen. Sie wirken schockiert, Colonel McCandless.«
    »Ein Mann, der in den Zelten der Gottlosen lebt, wird bald auf gottlosen Wegen wandeln«, sagte McCandless.
    »Gott sei Dank dafür«, erwiderte Pohlmann, dann klatschte er in die Hände, damit das Essen aufgetragen wurde.
    Viele der Offiziere aßen in dem Zelt. Ein halbes Dutzend waren Marathen, der Rest Europäer, und kurz nachdem die Schüsseln und Teller auf dem Tisch standen und das Essen serviert wurde, traf Major Dodd ein.
    Die Dunkelheit brach herein. Kerzen erhellten das Zelt, und Sharpe erkannte Dodds Gesicht sofort. Der Anblick des langen, vorspringenden Kinns, der blässlichen Haut und der gnadenlosen Augen brachte die Erinnerung an Chasalgaon zurück, an die Fliegen, die auf Sharpes Augen und seinem Hals krochen und an das Krachen, als Männer über die Toten hinwegstiegen und die Verwundeten erschossen.
    Dodd, der Sharpes wütenden Blick nicht bemerkte, nickte Pohlmann zu.
    »Ich entschuldige mich dafür, Colonel Pohlmann, dass ich zu spät komme«, sagte er steif und förmlich.
    »Ich habe damit

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