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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zu schnell gewendet wurde, konnte sie die Conqueror rammen, und wenn sie zu langsam war, würde sie unter den verächtlichen Blicken der Männer der Britannia bewegungslos dümpeln.
    »Jetzt, Steuerer, jetzt!«, sagte er, und die sieben Männer drehten am großen Steuerrad, während die Leutnante den Matrosen an den Segeln Kommandos gaben. »Israel Pellew hat das Sagen auf der Conqueror«, erklärte Chase Sharpe, »und er ist ein feiner Kerl und ein hervorragender Seemann. Aus Cornwall. Sie scheinen mit Meersalz in den Adern geboren zu sein, die Jungs aus Cornwall. Komm schon, meine Süße, komm schon!« Er sprach mit der Pucelle, die ihren breiten Bug in den Wind gedreht hatte. Für eine Sekunde hatte es den Anschein, dass sie hilflos verharrte, doch dann sah Sharpe, dass sich der Bugspriet auf die britischen Schiffe zu bewegte. Männer rannten übers Deck, holten Taue ein. Die Segel schlugen wie verrückt, dann blähten sie sich. Das Schiff neigte sich, nahm Geschwindigkeit auf und schob sich fügsam in die freie Fläche hinter der Conqueror. Das Manöver war wunderbar gelungen.
    »Gut gemacht, Steuerer«, sagte Chase überschwänglich, und niemand merkte ihm an, wie stressig das gewesen war und welche Bedenken er bei dem Manöver gehabt hatte. »Mister Holderby. Stellen Sie einen Arbeitstrupp zusammen und lassen Sie etwas gelbe Farbe ausgeben.«
    »Warum gelbe Farbe?«, fragte Sharpe.
    »Jedes andere Schiff hat gelbe Bänder am Mast«, sagte Chase und wies an der langen Linie zurück, »während unsere wie die der Franzosen schwarz sind. In der Schlacht wird das vielleicht alles sein, was jemand von uns bemerkt. Man wird schwarze Bänder sehen und uns für ein französisches Schiff halten und mit guten britischen Geschützen auf uns feuern. Das wollen wir doch nicht, oder? Nicht wegen ein bisschen Farbe!« Er drehte sich wie im Tanz und konnte seine Hochstimmung nicht verbergen, denn sein Schiff war in der Gefechtslinie, der Feind war auf See und Horatio Nelson war sein Führer.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 9
 
    Nach Einbruch der Dunkelheit änderte die britische Flotte ihren Kurs. Das Signal ging mittels Laternen, die in der Takelage hingen, von Schiff zu Schiff. Statt nordwärts zu segeln ging es jetzt südwärts, parallel zu den feindlichen Schiffen, aber außer ihrer Sichtweite. Der Wind war eingeschlafen, aber eine lange Dünung bewegte die schwerfälligen Schiffe auf und ab.
    Es war eine lange Nacht. Sharpe ging einmal an Deck und sah voraus die Hecklaternen der Conqueror, die sich in der See spiegelten. Er blickte ostwärts, als kurz eine Flamme an der Kimm in den dunklen Himmel stieg. Leutnant Peel, warm angezogen gegen die Kälte, nahm an, dass eine der Fregatten ein Feuerwerk abschoss, um den Feind zu verwirren. »Das hält sie wach, Sharpe, macht ihnen Sorgen.«
    »Warum segeln wir nach Süden?«, fragte Sharpe. Er zitterte. Er hatte vergessen, wie schneidend die Kälte sein konnte.
    »Das weiß der liebe Gott allein«, sagte Peel heiter, »und Er sagt es mir nicht. Sie wollen offensichtlich nicht in den Kanal, um dort ihre Invasionsarmee zu unterstützen. Es sieht so aus, als wollten sie ins Mittelmeer, was bedeutet, dass sie sich nach Süden wenden, bis sie die Untiefen vor Kap Trafalgar hinter sich haben und dann ostwärts durch die Straße von Gibraltar segeln. Hat sich Ihr Schachspiel verbessert?«
    »Nein«, sagte Sharpe, »zu viele Regeln.« Er fragte sich, ob Lady Grace es riskieren würde, in seine Kabine zu kommen, doch er bezweifelte es, denn das in Dunkelheit gehüllte Schiff war schon zu belebt, weil sich die Männer auf den Morgen vorbereiteten. Ein Matrose brachte ihm eine Tasse schottischen Kaffee, und er trank die bittere Flüssigkeit und kaute dann auf den gesüßten Brotstücken herum, die dem Kaffee einen erträglichen Geschmack gaben.
    »Dies wird meine erste Schlacht sein«, sagte Peel unvermittelt.
    »Meine erste auf See«, sagte Sharpe.
    »Das lässt einen grübeln.«
    »Es wird besser, wenn es erst angefangen hat«, meinte Sharpe. »Es ist das Warten, das schwerfällt.«
    Peel lachte leise. »Irgendein Klugscheißer hat mal gesagt, dass man sich nie besser konzentrieren kann als bei der Aussicht, am Morgen aufgehängt zu werden.«
    »Ich bezweifle, dass er wusste, wie das Warten auf eine Schlacht ist«, sagte Sharpe. »Und außerdem werden wir morgen die Henker sein.«
    »Das werden wir«, pflichtete Peel ihm bei, konnte

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