Sharpes Trafalgar
jedoch seine Furcht nicht verbergen. »Natürlich kann nichts schiefgehen«, sagte er. »Aber die Scheißer könnten uns entwischen.« Er ging, um auf den Kompass zu sehen, und ließ Sharpe allein in die Dunkelheit starren. Sharpe blieb an Deck, bis er die Kälte nicht länger ertragen konnte, dann ging er in seine Kabine und zitterte, als er in seiner Koje lag, in der er sich wie in einem Sarg fühlte.
Er erwachte beim Morgengrauen. Die Segel schlugen, und er steckte den Kopf aus der Kabinentür und fragte Chases Steward, was los war. »Wir drehen vor dem Wind, Sir. Segeln wieder nach Norden, Sir. Kaffee kommt gleich. Richtiger Kaffee. Ich habe eine Hand voll Kaffeebohnen übrig, weil der Captain seinen Kaffee nicht mag. Ich bringe Ihnen sofort Rasierwasser, Sir.«
Als er sich rasiert hatte, zog Sharpe sich an, hängte sich den geliehenen Mantel über die Schultern und ging an Deck. Er stellte fest, dass sich die Flotte tatsächlich wieder nach Norden gewandt hatte.
Leutnant Haskell hatte jetzt Wache, und er nahm an, dass Nelson südwärts gesegelt war, um außer Sicht des Feindes zu bleiben, sodass der nicht seine Anwesenheit zum Anlass nahm, nach Cadiz zurückzukehren. Aber beim ersten grauen Licht an der östlichen Kimm hatte der Admiral sein Flotte gewendet, um zwischen den Feind und den spanischen Hafen zu gelangen.
Der Wind war immer noch leicht, sodass sich die großen Schiffe langsam nordwärts bewegten. Der Himmel hellte sich auf, und die ersten Sonnenstrahlen färbten die Dünung silbern und rosafarben.
Die Fregatte Euryalus hatte die feindliche Flotte beharrlich verfolgt, seit sie den Hafen verlassen hatte. Jetzt war sie zurück bei der Flotte, und im Osten, fast in einer Linie mit dem rötlich glühenden Himmel, wo die Sonne aufging, hob sich ein grauweißes Wolkenband vom Horizont ab. Dieses Band waren die Royalsegel des Feindes, verschwommen durch die Entfernung.
»Guter Gott.« Captain Chase war an Deck aufgetaucht und entdeckte die fernen Segel. Er sah müde aus, als ob er schlecht geschlafen hätte, aber er war für die Schlacht gekleidet, hatte zu Ehren des Feindes seine feinste Uniform angezogen, die normalerweise tief unten in einer Schiffstruhe lagerte. Das Gold auf den Epauletten glänzte. Sein Hut war mit Quasten geschmückt. Seine weißen Strümpfe waren aus Seide, sein Rock war entweder in der Sonne verblichen oder vom Salz gebleicht, während seine Degenscheide poliert worden war, ebenso wie die silbernen Schnallen auf seinen sauberen Schuhen. »Guter Gott«, wiederholte er. »Diese armen Männer.«
Die Decks der britischen Schiffe waren voll von Männern, die alle ostwärts starrten. Die Pucelle hatte die französische und spanische Flotte am Vortag gesehen, doch dies war für die anderen Mannschaften der erste Blick auf die feindlichen Schiffe. Sie hatten auf der Suche nach diesem Feind den Atlantik überquert, dann waren sie von den Westindischen Inseln zurückgesegelt, und in den letzten paar Tagen waren sie nach Osten und Westen, nach Norden und Süden gesegelt, und einige hatten sich gefragt, ob der Feind überhaupt auf See war, doch jetzt endlich zeigten sich vierunddreißig feindliche Schiffe am Horizont.
»Einen solchen Anblick werden Sie nie wieder erleben«, sagte Chase zu Sharpe und nickte zur feindlichen Flotte hin.
Sein Steward hatte ein Tablett mit Tassen richtigem Kaffee aufs Achterdeck gebracht. Chase wies ihn an, die Offiziere zuerst zu bedienen, und nahm sich dann die letzte Tasse. Er trank einen Schluck und blickte zu den Segeln, die sich unter launenhaften Böen spannten und erschlafften. »Es wird Stunden dauern, um an sie heranzukommen«, sagte er übellaunig.
»Vielleicht kommen sie zu uns«, sagte Sharpe und versuchte Chase, dessen Stimmung durch das Morgengrauen und den jämmerlichen Wind gedämpft war, zu ermutigen.
»Bei diesem Trauerspiel von Brise? Da habe ich Zweifel.« Chase lächelte. »Außerdem wollen sie keine Schlacht. Sie haben im Hafen gelegen, Sharpe. Ihre Segelhandhabung ist dürftig, ihre Geschütze sind rostig, ihre Moral unter aller Sau. Sie würden lieber wegsegeln.«
»Und warum tun sie das nicht?«
»Wenn sie von hier aus nach Osten segeln, werden sie in den Untiefen von Kap Trafalgar enden, und wenn sie nach Norden oder Süden segeln, wissen sie, dass wir sie abfangen und fertigmachen. Sie können nirgendwohin, Sharpe. Wir haben den Vorteil des Windes, das ist, als wenn Sie sich an Land auf höherem Gelände befinden. Ich bete
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