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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zeigte Sharpe ihre lange Flanke, die in Streifen von Schwarz und Gelb gestrichen war. Die Stückpforten der Conqueror, alle in dem gelben Streifen, waren schwarz angemalt.
    »Ihr folgen, Steuermann«, sagte Chase. Dann ging er zu dem Tisch hinter dem Steuerrad, auf dem das Logbuch lag. Er tauchte die Feder in Tinte und machte eine neue Eintragung. »6 Uhr 49. Nach Osten gedreht, auf den Feind zu.« Chase legte die Feder ab und nahm ein kleines Notizbuch und einen Bleistift aus seiner Tasche. »Mister Collier!«
    »Sir?« Der Midshipman sah blass aus.
    »Sie werden dieses Notizbuch und den Bleistift nehmen und jedes Signal aufschreiben, das Sie heute sehen.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Collier und nahm Notizbuch und Bleistift von Chase entgegen.
    Leutnant Connors, der Signaloffizier, hörte den Befehl von seinem Platz aus. Er wirkte beleidigt. Er war ein intelligenter junger Mann, ruhig, rothaarig und gewissenhaft, und Chase, der seine beleidigte Miene sah, stieg zu ihm hinauf. »Ich weiß, dass das Eintragen der Signale ins Logbuch Ihre Verantwortung ist, Tom«, sagte er ruhig, »aber ich möchte nicht, dass der junge Collier ins Grübeln kommt. Halten Sie ihn beschäftigt. Lassen Sie ihn denken, dass er etwas Nützliches tut, dann wird er sich nicht so viele Sorgen machen, dass er getötet werden könnte.«
    »Selbstverständlich, Sir«, sagte Connors. »Verzeihung, Sir.«
    »Guter Kerl«, sagte Chase und klopfte Connors auf den Rücken. Dann schaute er zur Conqueror, die gerade ihr Wendemanöver beendet hatte. »Da segelt Pellew!«, rief er. »Seht ihr, wie seine Mannschaft die Schwingen ausbreitet?« Die Leesegel der Conqueror fielen an beiden Seiten der riesigen Segel herunter, um den schwachen Wind einzufangen.
    »Es ist jetzt ein Wettlauf«, sagte Chase, »und der Teufel holt die Ersten. Flott jetzt! Flott!«
    Zweifellos dachte Chase, dass Israel Pellew, der Mann aus Cornwall und Kommandant der Conqueror, ihn kritisch beobachtete. Der Feind war noch weit entfernt und der Wind kaum mehr als ein Flüstern. Chase fragte den Steward: »Sind Sie sicher, das keine Kaffeebohnen mehr da sind?«
    »Nur die pelzigen, Sir.«
    »Nehmen Sie die.«
    Die britischen Flaggen flatterten am Heck der Schiffe. Heute wurde Nelsons Wunsch respektiert, und jedes Schiff hatte die weiße Admiralsflagge. Sogar Collingwood, Vizeadmiral der Blauen, hatte Nelsons geliebte weiße Fahne am Besanmast der riesigen Royal Sovereign hissen lassen. Die Unionsflaggen wehten an allen drei Masten. Zwei Masten mochten weggeschossen werden, doch die britische Flagge würde weiterhin flattern.
    Die Seesoldaten rollten die Leinen der Enterhaken zusammen, die sie ans Netzwerk über den Hängematten gehängt hatten. Die Enterhaken waren Widerhaken mit Stacheln, die hinter die Bordwand und in die Wanten des Feindes geschleudert wurden, um das Schiff zum Entern näher zu ziehen. Die hölzernen Kästen auf dem Deck, in denen für gewöhnlich Segeltuch zusammengerollt war, wurden nach unten getragen. Bei einigen Schiffen waren sie über Bord geworfen worden, doch Chase hielt das für Geldverschwendung. »Bei Sonnenuntergang, so Gott will, werden wir die Besitzer von genug Material sein, um ein paar Kriegsschiffe auszustatten.« Er drehte sich um und zog seinen Hut, um Lady Grace zu grüßen, die mit ihrem Mann auf dem Deck aufgetaucht war. Er nickte zur feindlichen Flotte hin und sagte: »Sobald wir in Schussweite sind, Mylady, muss ich darauf bestehen, dass Sie unter die Wasserlinie gehen.«
    »Ich würde es vorziehen, meine Dienste dem Schiffsarzt anzubieten«, sagte Lady Grace.
    »Wir werden hier unter Beschuss kommen, Ma'am«, sagte Chase, »und ich würde meine Pflicht vernachlässigen, wenn ich nicht darauf bestehe, dass Sie im Laderaum Schutz suchen. Ich werde eine Unterkunft für Sie herrichten lassen.«
    »Du wirst, wie es der Captain befiehlt, in den Laderaum gehen, Grace«, sagte Lord William.
    »Das werden Sie ebenfalls tun, Mylord«, sagte Chase.
    Lord William zuckte mit den Schultern. »Ich kann mit einer Muskete feuern, Chase.«
    »Zweifellos können Sie das, Mylord, aber wir müssen abschätzen, ob Sie lebend oder tot wertvoller für Britannien sind.«
    Lord William nickte. »Wenn Sie es sagen, Chase, wenn Sie es sagen.« War er erleichtert? Sharpe wusste es nicht zu sagen, aber Lord William gab sich keine große Mühe, Chase zu überreden, ihn an Deck zu lassen. »Wie lange, bis Sie in Schussweite sind?«, fragte Lord William.
    »Fünf Stunden

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