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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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überragte den kleinen Admiral wie ein beschützender Gigant.
    »Natürlich, Hardy, natürlich«, sagte der Admiral und lächelte seine Gäste an. »Hardy sagt mir, das es an der Zeit ist, diese Schotten abzubauen. Wir werden vertrieben, Gentlemen. Sollen wir uns aufs Achterdeck zurückziehen?« Er ging seinen Gästen voran, und als er sah, dass Sharpe zurückblieb, drehte er sich um und ergriff Sharpe am Ellbogen. »Haben Sie in Indien unter Sir Arthur Wellesley gedient, Sharpe?«
    »Das habe ich, Mylord.«
    »Ich traf ihn nach seiner Rückkehr und genoss eine bemerkenswerte Unterhaltung mit ihm, doch ich muss zugeben, dass ich ihn ziemlich erschreckend fand.« Der Tonfall des Admirals ließ Sharpe lachen, was Nelson gefiel. »Sie gehen also zu den 95 th Rifles, nicht wahr?«
    »So ist es, Mylord.«
    »Das ist wunderbar!« Der Admiral schien aus irgendeinem Grund besonders erfreut über diese Information zu sein. Er führte Sharpe durch die Tür und ging dann mit ihm am Netzwerk mit den Hängematten vorbei an die Backbordseite des Achterdecks. »Sie haben tatsächlich Glück, Mister Sharpe. Ich kenne William Stewart und zähle ihn zu meinen teuersten und engsten Freunden. Sie wissen, warum sein Schützenregiment so gut ist?«
    »Nein, Mylord«, sagte Sharpe. Er hatte stets gedacht, das 95. Schützenregiment sei aus dem Ausschuss der Armee gebildet und grün eingekleidet worden, weil keiner gutes rotes Tuch für solche Soldaten verschwenden wollte.
    »Weil es intelligent ist«, sagte der Admiral begeistert. »Intelligent! Das ist eine Qualität, die leider vom Militär verabscheut wird, aber Intelligenz hat seinen Nutzen.« Er blickte in Sharpes Gesicht, musterte die winzigen blauen Male auf Sharpes vernarbter Wange. »Pulverrauchnarben, Sharpe, und ich stelle fest, dass Sie immer noch Ensign sind. Wären Sie beleidigt, wenn ich vermute, dass Sie einst in den Mannschaften gedient haben?«
    »Das habe ich, Mylord.«
    »Dann bewundere ich Sie von Herzen«, sagte Nelson nachdrücklich, und seine Bewunderung schien völlig echt zu sein. »Sie müssen ein bemerkenswerter Mann sein«, fügte der Admiral hinzu.
    »Nein, Mylord«, sagte Sharpe, und er wollte sagen, dass Nelson der Mann war, den es zu bewundern galt, aber er wusste nicht, wie er das Kompliment in Worte kleiden konnte.
    »Sie sind bescheiden, Mister Sharpe, und das ist nicht gut«, sagte Nelson ernst.
    Sharpe stellte zu seiner Überraschung fest, dass er mit dem Admiral allein war. Chase, Blackwood und andere Offiziere standen auf der Steuerbordseite, während Nelson und Sharpe an Backbord auf und ab schlenderten.
    Ein Dutzend Seeleute, die ihren Admiral angrinsten, hatten begonnen, die Schotten abzumontieren, sodass sie nicht bei feindlichem Beschuss zu tödlichen Splittern werden konnten, die übers Achterdeck wirbelten.
    »Ich halte nicht viel von Bescheidenheit«, sagte Nelson. »Bestimmt finden Sie das überraschend. Es heißt, dass Bescheidenheit zu den Tugenden zählt, aber Bescheidenheit ist keine Tugend eines Kriegers. Sie und ich, Sharpe, sind gezwungen gewesen, von unten aufzusteigen, und das haben wir nicht erreicht, indem wir unsere Talente versteckt haben. Ich bin der Sohn eines Landpfarrers - und jetzt?« Er schwenkte seine Hand zur fernen feindlichen Flotte und berührte dann unbewusst die vier glänzenden Orden, die auf der linken Brustseite seines Rockes glitzerten. »Sei stolz auf das, was du geschafft hast«, sagte er, »und dann geh und mach es besser.«
    »Wie es heute wieder der Fall sein wird, Mylord.«
    »Nein«, sagte Nelson abrupt, und für einen Moment sah er wieder schwach und verletzlich aus. »Nein«, wiederholte er. »Indem ich diese beiden Flotten zusammenbringe, Sharpe, werde ich mein Lebenswerk geschafft haben.« Er wirkte jetzt so verloren, dass Sharpe den Drang verspürte, ihn zu trösten. »Erledige diese Schiffe«, fuhr Nelson fort und wies zur feindlichen Flotte an der östlichen Kimm, »und Bonaparte und seine Verbündeten können niemals wieder eine Invasion Englands planen. Wir werden die Bestie im Käfig haben, und das wird einem einfachen Seemann überlassen, wie?« Er lächelte. »Aber es wird Arbeit für Soldaten geben, und Sie, das weiß ich, sind ein guter Soldat. Doch denken Sie daran, Sie müssen den Franzmann abgrundtief hassen wie den Satan!« Der Admiral sagte dies mit giftiger Überzeugung. »Vergessen Sie nie dieses Gefühl, Mister Sharpe«, fügte er hinzu, »niemals!« Er wandte sich wieder zu den

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