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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bereits im Schlepptau hinter dem Schiff war, zur Steuerbordseite geholt wurde. Lord William trat vor, erwartete offenbar, dass er Chase zur Victory begleiten könne, doch der Captain wandte sich stattdessen an Sharpe. »Kommen Sie mit, Sharpe?«
    »Ich?« Sharpe blinzelte erstaunt. »Ich bin nicht gekleidet, um einem Admiral gegenüberzutreten, Sir!«
    »Sie sehen prima aus, Sharpe. Abgerissen vielleicht, aber gut.« Chase, der Lord Williams schlecht verhohlene Empörung völlig ignorierte, senkte die Stimme. »Außerdem wird er erwarten, dass ich einen Leutnant mitbringe, aber wenn ich mich von Haskell begleiten lasse, wird Peel mir nie verzeihen, und wenn ich Peel nehme, wird Haskell sich übergangen fühlen. Also fällt die Wahl auf Sie.« Chase grinste, erfreut bei dem Gedanken, Sharpe seinem geliebten Nelson vorzustellen. »Und Sie werden ihn gut unterhalten, Sharpe. Er ist ein perverser Mann - er liebt Soldaten.« Chase zog Sharpe zur Barkassenmannschaft, die von dem hünenhaften Hopper angeführt wurde. »Sie gehen als Erster, Sharpe«, sagte Chase. »Die Jungs werden dafür sorgen, dass Sie nicht baden gehen.«
    Die Seite eines Kriegsschiffs wölbt sich nahe der Wasserlinie nach außen, und je näher Sharpe der Wasserlinie kam, desto steiler wurden die engen Stufen, und obwohl kein nennenswerter Wind herrschte, hob und senkte sich die Pucelle in der Dünung, und die Barkasse schaukelte auf und ab. Sharpe spürte, wie seine Schuhe auf den unteren hölzernen Stufen abrutschten, weil sie glitschig waren.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Sir«, rief Hopper grollend, dann kommandierte er: »Jetzt!«, und zwei Paar Hände packten Sharpe grob an Hose und Rock und hoben ihn sicher in die Barkasse. Clouter, der entkommene Sklave, war einer der Helfer, und er grinste, als Sharpe wieder festen Stand hatte.
    Chase stieg gewandt die Treppe hinab, blickte einmal zur schaukelnden Barkasse und trat dann geschickt auf die hintere Ducht. »Es wird ein steifes Rudern, Hopper.«
    »Wird leicht genug sein, Sir.«
    Chase nahm den Platz an der Ruderpinne ein, während Hopper sich an einen der Riemen setzte. Es wurde tatsächlich ein hartes Rudern und ein langes, doch die Barkasse kroch zwischen den Schiffen vorbei, und Sharpe konnte zu deren gewaltigen gestreiften Seiten emporblicken. Von der rotweißen Barkasse aus sahen die Schiffe riesig, schwerfällig und unzerstörbar aus.
    »Ich habe Sie auch mitgenommen, weil das Lord William ärgern wird.« Chase grinste Sharpe an. »Er hat zweifellos gedacht, er sollte eingeladen werden, aber er würde Nelson schrecklich langweilen!« Chase wies auf einen Offizier hoch oben auf dem Achterdeck eines Schiffes. »Das ist die Leviathan, unter Harry Bayntun. Das ist ein erstklassiger Kerl. Ich habe mit ihm auf der alten Bellona gedient. Da war ich noch ein junger Kerl, aber es war eine äußerst glückliche Zeit.« Die Dünung hob das Heck der Leviathan und enthüllte einen Streifen Kupfer und daran haftenden Tang. »Außerdem«, fuhr Chase fort, »kann Nelson nützlich für Sie sein.«
    »Nützlich?«
    »Lord William mag Sie nicht«, sagte Chase und machte sich nichts daraus, dass Hopper und Clouter, die ihnen am nächsten saßen, mithören konnten. »Das heißt, dass er versuchen wird, Ihre Karriere zu behindern. Aber ich weiß, dass Nelson ein Freund von Colonel Stewart und Stewart einer Ihrer seltsamen Schützen ist. Vielleicht wird Seine Lordschaft ein gutes Wort für Sie einlegen? Natürlich wird er das tun, er ist eine großzügige Seele.«
    Es dauerte bis zum Flaggschiff eine halbe Stunde, und schließlich steuerte Chase die Barkasse an die Steuerbordflanke der Victory. Einer seiner Männer machte das kleine Boot an der Bordwand fest, sodass es unter einer Leiter gehalten wurde, die genau so steil und gefährlich war wie diejenige, die Sharpe an der Pucelle hinabgestiegen war. Auf halbem Weg auf der Leiter befand sich ein vergoldeter Einstieg, doch die Tür war geschlossen, was bedeutete, dass Sharpe ganz nach oben steigen musste.
    »Sie zuerst, Sharpe«, sagte Chase. »Springen Sie rüber und halten Sie sich fest!«
    »O Gott«, murmelte Sharpe. Er stand auf der Ducht, schob das Entermesser, das ihn behinderte, zurück und sprang zur Leiter hinüber, als sich die Barkasse auf einer Welle hob. Er klammerte sich verzweifelt fest und kletterte dann am vergoldeten Rahmen der verschlossenen Eingangstür vorbei hinauf. Eine Hand griff vom Hauptdeck hinab und zog ihn durch eine Luke hinauf, wo

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