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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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solche Höflichkeiten austauschten, obwohl sie ihr Bestes taten, um einander zu töten.
    Unter ihren Füßen donnerten die großen Geschütze. Chase wünschte, er hätte eine Orange, um sie Montmorin zuzuwerfen, der diese Geste zu schätzen wüsste, dessen war er sich sicher, doch er konnte Collier nirgends entdecken.
    Chase wusste es nicht, aber seine Anwesenheit auf dem Deck war äußerst nützlich, denn die französischen Scharfschützen waren versessen darauf, ihn zu töten, und so ignorierten sie die Geschützcrews, die sahen, dass sich französische Seeleute auf dem Mitteldeck versammelten, und sie feuerten in die Masse hinein. Die Franzosen hatten sich mit Enterhaken bewaffnet, andere hielten Äxte und Entermesser, doch eine Karronade auf dem Vordeck und eine achtern führten zu einem Kreuzfeuer, das den Entertrupp vernichtete. Die Franzosen hatten keine Karronaden, verließen sich auf die Männer, die aus der Takelage das feindliche Deck mit Musketenfeuer räumten.
    Auf dem Vordeck der Pucelle waren noch zehn Seesoldaten übrig. Sergeant Armstrong, der verblutete, hockte zusammengesunken beim Fockmast und feuerte schwerfällig in die feindliche Takelage. Clouter, den nackten schwarzen Oberkörper mit Blut von anderen Männern bespritzt, hatte das Kommando über die Steuerbord-Karronade übernommen, nachdem die halbe Mannschaft von einer Granate getötet worden war. Sharpe feuerte zum Großmast hinauf, hoffte, dass seine Kugeln die französischen Scharfschützen töten würden, die auf den Mastplattformen kauerten. Jetzt herrschte völlige Flaute, sodass die Segel und Flaggen schlaff hingen. Pulverrauch verdichtete sich zwischen den Schiffen, hob und verbarg das von Kugeln gepeitschte Deck der Pucelle.
    Sharpe war vom Donnern der großen Geschütze wie taub, und seine Welt war auf dieses kleine Stück blutiges Deck und dem vom Rauch umhüllten Feind über ihm geschrumpft. Seine Schulter schmerzte vom Rückstoß der Muskete, sodass er jedes Mal beim Feuern zusammenzuckte. Eine Orange rollte über Deck durch das Blut auf den Planken bis zu seinen Füßen. Er schlug mit dem Musketenkolben hart auf die Orange, riss die Schale auf und hob die Orange dann auf, um sie auszuschlürfen. Er war dankbar über das Fruchtfleisch und presste etwas davon in Armstrongs Mund. Die Augen des Sergeants waren glasig, er war am Rande der Bewusstlosigkeit, versuchte jedoch immer noch, seine Muskete neu zu laden. Er atmete keuchend, und Blut, vermischt mit Orangensaft, tropfte von seinem Kinn.
    »Wir siegen, nicht wahr?«, fragte er Sharpe ernsthaft.
    »Wir bringen die Bastarde um, Sergeant.«
    Die Toten lagen jetzt dort, wo sie gefallen waren, denn es gab nicht genug Männer, um sie über Bord zu werfen, und die Überlebenden waren zu sehr mit Kämpfen beschäftigt. Die schlimmsten dieser Kämpfe fanden unter Deck statt, wo die beiden Schiffe, Geschütze gegen Geschütze, einander beschossen. Das untere Deck war jetzt dunkel, denn die Revenant verdunkelte das Tageslicht auf der Steuerbordseite, und die Stückpforten an Backbord waren geschlossen. Rauch erfüllte das untere Deck, kräuselte unter den Balken, die von der ersten Breitseite der Revenant mit Blut bespritzt waren. Jetzt rissen die Kugeln des Franzosen den Rumpf auf, rasten über das Deck und traten auf der Backbordseite aus, wo neues Tageslicht durch die Löcher fiel. Dichter Staub und noch dichterer Rauch wallten in den Lichtstreifen.
    Die Geschütze der Pucelle erwiderten das Feuer, und das Donnern hallte übers Deck. Die Schiffe berührten sich beinahe, ihre Stückpforten deckten sich fast. Wenn ein britischer Kanonier versuchte, sein Geschütz zu reinigen, trennte ihm ein französisches Entermesser fast den Arm ab, dann wurde der Wischer gepackt und an Bord des französischen Schiffes gezogen.
    Die Geschosse von den großen französischen Geschützen waren schwerer, aber größere Geschütze bedeuteten auch eine längere Ladezeit, und das britische Feuer war beträchtlich schneller. Montmorins Mannschaft war vermutlich die am besten ausgebildete der gesamten feindlichen Flotte. Dennoch waren Chases Männer schneller, doch jetzt warf der Feind Granaten durch die geöffneten Stückpforten und feuerte mit Musketen, um die britischen Geschütze zu verlangsamen.
    »Hol Seesoldaten her!«, schrie Leutnant Holderby einen Midshipman an und ging dann zu dem jungen Mann, um ihm die Ohren zuzuhalten und den Befehl zu wiederholen. »Hol Seesoldaten!« Eine Kanonenkugel tötete

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