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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wollte Braithwaites Brief zuerst nicht glauben, doch je mehr ich darüber nachdachte, desto wahrer klangen seine Worte für mich, und so beobachtete ich dich und fand zu meiner Enttäuschung heraus, dass er nicht gelogen hatte. Du hast mit Sharpe gevögelt, dich in seinem Schweiß gesuhlt.«
    »Sei still!«, bat sie.
    »Warum sollte ich still sein?«, fragte er mit ruhiger Stimme. »Ich, meine Liebe, bin die geschädigte Partei. Du hattest deinen geilen Kitzel mit einem geistlosen Rammler, warum sollte ich jetzt nicht meinen Kitzel haben? Ich habe ihn verdient, findest du nicht?« Er hob wieder die Pistole an. Gerade in diesem Moment wurde das Schiff von einem furchtbaren Schlag erschüttert, dann noch einmal, so laut, dass sich Lord William instinktiv duckte, und immer noch gingen die Schläge weiter, schienen das Schiff zu zerreißen, krachten durch die Decks und ließen die Pucelle erbeben. Lord William, dessen Zorn vorübergehend von Furcht verdrängt worden war, starrte zur Decke, als rechne er damit, dass das Schiff zusammenbrechen würde. Die Laternen zitterten, Lärm schien das ganze Universum zu erfüllen, und die Geschütze feuerten weiter.
 
    Das Krachen, das Sharpe gehört hatte, als er auf dem unteren Deck gewesen war, stammte vom Großmast der Revenant, der zusammenbrach und auf das Deck der Pucelle krachte. Als er das Hauptdeck erreichte, sah er Franzosen über den Mast eilen, der zusammen mit der herabgestürzten Großrahe der Revenant als Brücke zwischen den Decks der beiden Schiffe diente. Die Kanoniere der Pucelle hatten ihre Kanonen verlassen, um die Eindringlinge mit Entermessern, Handspaken, Ansetzern und Piken zu bekämpfen.
    Captain Llewellyn brachte Seesoldaten über die Steuerbordlaufplanke, die innerhalb des Schanzkleides zwischen Vor- und Achterdeck verlief, zum Achterdeck. Ein Dutzend Franzosen befanden sich bereits auf der Laufplanke und versuchten, das Heck der Pucelle zu erreichen. Einige Franzosen stürmten aufs Hauptdeck und stachen auf gefallene Kanoniere ein, während ein französischer Offizier mit Brille die Ansetzer über Bord warf. Weitere Franzosen rannten über den gefallenen Großmast und die Großrahe, um ihre Kameraden zu verstärken.
    Die Mannschaft der Pucelle ging zum Gegenangriff über. Ein Seemann schlug einem Franzosen mit einer der Handspaken, die benutzt wurden, um die Kanone zu verschieben, den Schädel ein. Andere packten Piken und benutzten sie als Wurfspeere. Sharpe zog sein langes Entermesser und stand plötzlich auf der Laufplanke zum Vordeck einigen der Eindringlinge gegenüber. Er stieß das Messer nach einem, parierte den Hieb eines anderen und sprang dann wieder auf den ersten Gegner zu, um ihm seine Messerklinge in den Leib zu rammen. Er riss den Stahl aus dem sterbenden Franzosen und schwang die blutige Klinge herum, um zwei weitere Angreifer zurückzutreiben. Einer, ein Riese mit einem wuchernden Bart, schwang eine Axt und hackte nach ihm.
    Sharpe zuckte zurück, überrascht von der großen Reichweite des bärtigen Hünen, glitt in einer Blutlache aus und stürzte. Blitzschnell rollte er sich zur Seite, als er die Axt herabsausen sah, und sie schlug ins Deck, wo er noch vor Sekunden gelegen hatte. Er stach mit dem Entermesser nach oben, versuchte den Arm des Franzosen zu treffen, dann schnellte er nach links, als die Axt wieder auf ihn zuraste. Der Franzose trat Sharpe hart in die Hüfte, riss die Axt aus den Planken und holte zum dritten Mal aus, doch bevor er den tödlichen Schlag ausführen konnte, schrie er auf, denn ein Spieß bohrte sich in seinen Bauch. Ein Röhren ertönte über Sharpe, als Clouter, sein Retter, dem Franzosen die Axt aus der Hand riss. Sharpe rappelte sich auf. Der französische Hüne lag zuckend auf dem Deck, den Spieß immer noch im Bauch.
    Dreißig oder vierzig Franzosen waren jetzt auf dem Hauptdeck, und weitere strömten über den Mast, doch in diesem Moment donnerte die Karronade vom Achterdeck und fegte die behelfsmäßige Brücke leer. Ein Enterer, der unverletzt auf dem Mast geblieben war, sprang aufs Deck der Pucelle, und Clouter, auf dem er fast landete, riss instinktiv die Axt hoch und mähte den Mann nieder.
    Ein großer französischer Offizier, hutlos und mit pulvergeschwärztem Gesicht, führte einen Angriff auf das Vordeck der Pucelle. Clouter schlug das Schwert des Offiziers zur Seite und drosch ihm die Faust so hart ins Gesicht, dass der Mann gegen seine eigenen Leute taumelte und sie mit zu Boden riss. Dann

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