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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Sie würde mit Feuer bestrichen werden.
    Eine Kanonenkugel raste über das Hauptdeck, tötete acht Matrosen und verwundete ein Dutzend weitere. Das Geschoss hinterließ eine Blutspur auf der ganzen Länge des Decks, und der nächste Schuss zerriss Haskell in zwei Hälften. Collier, der immer noch die seidene Halsbinde hielt, war völlig bedeckt mit Haskells Blut.
    Der nächste Schuss zerschmetterte das Steuerrad der Pucelle und spießte den Steuermann auf den zersplitterten Speichen auf.
    Chase lehnte sich über die zerbrochene Reling des Achterdecks. »Steuerreep!«, schrie er. »Mister Peel! Steuerreep! Und hart steuerbord!«
    »Aye, aye, Sir! Hart steuerbord!«
    Weitere Schüsse trafen das Heck. Die Pucelle erbebte unter der Wucht der Einschläge. Musketenkugeln krachten auf ihr Achterdeck. »Kommen Sie mit mir, Mister Collier«, sagte Chase, als er sah, dass der Junge den Tränen nahe war. »Kommen Sie einfach mit.« Er schritt über das Achterdeck, eine Hand auf Colliers Schulter. »Wir werden beharkt, Mister Collier. Es ist ein Jammer.« Er führte den Jungen unters Achterdeck nahe an die Reste des zerschmetterten Steuerrads und die Leiche des Steuermanns. »Und Sie werden hierbleiben, Harold Collier, und die Signale notieren. Achten Sie auf die Uhrzeit! Und halten Sie ein Auge auf mich. Wenn ich falle, müssen Sie Mister Peel suchen und ihm sagen, dass er das Kommando hat. Verstehen Sie?«
    »Jawohl, Sir.« Collier versuchte, zuversichtlich zu klingen, doch seine Stimme bebte.
    »Und noch einen Rat, Mister Collier. Wenn Sie selbst das Kommando über ein Schiff haben werden, achten Sie stets mit größter Sorgfalt darauf, dass Sie nie mit Feuer bestrichen werden können.« Chase klopfte dem Midshipman auf die Schulter, dann ging er zurück in das Musketenfeuer, das aufs Achterdeck peitschte. Die feindlichen Kanonen bestrichen die Pucelle immer noch mit Feuer, Schuss um Schuss demolierte die Heckfenster, warf Kanonen um und spritzte Blut auf die Deckenbalken. Die Überreste des Besanmastes wurden getroffen, und Chase sah entsetzt, wie der gesamte Mast langsam niederstürzte und sich selbst aus dem Achterdeck riss, als er nach steuerbord fiel. Es ging langsam, die Wanten brachen mit Geräuschen wie von Pistolenschüssen, und der Großmast wackelte, als sich das Stag spannte, das ihn mit dem Besanmast verband, dann riss das Tau, und der Besanmast knarrte, splitterte und fiel schließlich. Der Feind stieß Hurragebrüll aus.
    Chase neigte sich über die zerborstene Achterdeckreling und sah ein Dutzend Männer eines der Ersatztaue der Steuerung anbringen. »Zieht hart, Jungs!«, schrie er gegen den Lärm der feindlichen Geschütze an, die immer noch auf die Pucelle feuerten. Eine 24-Pfünder-Kanone kippte um und begrub einen schreienden Mann unter sich. Eines der Geschütze war von der Lafette gestoßen worden. Keines der Geschütze der Pucelle konnte auf den Beschuss antworten und würde dazu erst in der Lage sein, wenn sich das Schiff drehte.
    »Zieht hart!«, rief Chase abermals und sah, dass sich Leutnant Peel, barhäuptig und schwitzend, am Anbringen des Steuerreeps beteiligte. Das Schiff begann sich zu drehen, doch es war der Besanmast mit seinem Segel und Takelwerk, der im Wasser hing und das Schiff herumzog. Es drehte sich langsam, immer noch beschossen von dem französischen Schiff, das aus dem Rauch des Gefechts heraus war.
    Es war die Revenant. Chase erkannte sie, sah Montmorin gelassen auf seinem Achterdeck stehen, sah den Rauch der französischen Geschütze in ihre unbeschädigte Takelage aufsteigen und hörte die schrecklichen Geräusche, wenn sein Schiff unter seinen Füßen getroffen wurde, doch schließlich reagierte die Pucelle und konnte mit der Steuerbordbreitseite das Feuer erwidern. Seine erste Breitseite war schwach, weil einige der Geschütze nicht einsatzfähig oder die Mannschaften tot waren. Nicht mehr als sieben Geschütze feuerten.
    »Die Backbordstückpforten schließen!«, rief Chase. »Alle Mannschaften an Steuerbord! Flott jetzt!«
    Es war, als erwache die Pucelle langsam wieder zum Leben. Sie war vom Beschuss wie betäubt gewesen, doch Chase hatte eine Gruppe Seeleute zum Achterdeck kommen lassen, um die Trümmer des Besanmasts zu beseitigen, und unter den Decks hatten die überlebenden Kanoniere der Backbordkanonen die Mannschaften auf der Steuerbordseite verstärkt. Die Revenant drehte sich nach backbord und hatte offensichtlich vor, sich längsseits der Pucelle zu legen. Ihr

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