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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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stürmte eine Gruppe britischer Kanoniere schreiend und Messer schwingend an dem schwarzen Mann vorbei, um die Eindringlinge anzugreifen.
    Captain Chase kämpfte auf dem Achterdeck, führte eine Gruppe von Männern, welche die Franzosen vom Heck aus angriffen. Captain Llewellyns Seesoldaten hatten die Laufplanke zurückerobert und hatten jetzt die Kontrolle über den gestürzten Großmast der Revenant gewonnen. Sie schossen jeden nieder, der versuchte, ihn zu überqueren, während die verbliebenen Eindringlinge zwischen der Attacke vom Heck und dem Ansturm vom Bug in der Falle saßen.
    Clouter war zurück in der ersten Reihe, schwang die Axt mit kurzen Hieben, die einen Gegner nach dem anderen fällten. Sharpe drängte einen Franzosen unter der Laufplanke gegen die Schiffsseite. Der Mann stieß sein Entermesser nach Sharpe, der mühelos parierte. Der Franzose sah den Tod im Gesicht des Rotrocks. In seiner Verzweiflung zwängte er sich durch eine Stückpforte und warf sich hinab zwischen die beiden Schiffe. Er schrie markerschütternd, als die See die Rümpfe gegeneinander trieb.
    Das Hauptdeck der Pucelle war erfüllt vom Hacken, Stechen und Schreien der Kämpfenden. Der bebrillte feindliche Offizier versuchte immer noch, die Geschütze der Pucelle nutzlos zu machen, indem er die Ansetzer über Bord warf. Clouter schleuderte die Axt, und ihre Klinge krachte in den Schädel des Mannes. Sein Tod schien das Chaos zu beruhigen, oder vielleicht war es Captain Chases durchdringende Stimme, die seinen Männern befahl, mit dem Kämpfen aufzuhören, weil die noch lebenden Franzosen auf der Pucelle zu kapitulieren versuchten.
    »Nehmt ihnen die Waffen ab!«, bellte Chase. »Entwaffnen!«
    Nur ein Dutzend Franzosen stand noch auf den Beinen. Als sie entwaffnet waren, wurden sie zum Heck getrieben. »Ich will sie nicht unten haben«, sagte Chase. »Sie könnten Unheil anrichten. Die Scheißer können stattdessen auf dem Achterdeck stehen und beschossen werden.« Er grinste Sharpe an. »Sind Sie froh, dass Sie mit mir gesegelt sind?«
    »Heiße Arbeit, Sir.« Sharpe sah sich nach Clouter um, entdeckte ihn und winkte ihn zu sich. »Sie haben mir das Leben gerettet«, sagte er zu dem großen Mann. »Vielen Dank.«
    Clouter tat erstaunt. »Ich habe Sie überhaupt nicht gesehen.«
    »Sie haben mir das Leben gerettet«, wiederholte Sharpe.
    Clouter stieß ein seltsames schrilles Lachen aus. »Wir haben einige getötet, nicht wahr? Haben wir nicht eben ein paar getötet?«
    »Sind noch viele übrig«, sagte Chase. Dann hielt er die Hände als Schalltrichter vor den Mund. »Zurück an die Geschütze! Zurück an die Geschütze!« Er sah den Proviantmeister nervös aus dem vorderen Niedergang spähen. »Mister Cowper! Machen Sie sich die Mühe und besorgen Sie Ansetzer und Wischer für dieses Deck. Schnell jetzt! Zurück an die Geschütze!«
    Wie zwei angeschlagene Boxer in ihrer letzten Runde, beide blutig und benommen, jedoch nicht bereit, aufzugeben, beschossen sich die beiden Schiffe. Sharpe kletterte mit Chase aufs Achterdeck. Im Westen brodelte die See. Fast ein Dutzend Schiffe kämpften dort. Im Süden beschossen sich weitere Schiffe. Trümmer schwammen im Meer. Ein mastloser Rumpf, die Geschütze stumm, trieb von dem Gewimmel fort. Fünf oder sechs Schiffspaare - wie die Pucelle und die Revenant - hatten sich ineinander verbissen und beschossen sich gnadenlos. Die hoch aufragende Santisima Trinidad hatte ihren Fockmast und den Großteil ihres Besanmastes verloren und wurde immer noch von kleineren britischen Schiffen beharkt.
    Der Pulverrauch breitete sich jetzt über zwei Meilen über dem Ozean aus. Ein von Menschen geschaffener Nebel. Der Himmel verdunkelte sich im Norden und Westen. Einige der feindlichen Schiffe, deren Kapitäne nicht wagten, dem Kampf zu nahe zu kommen, und nach einem Fluchtweg suchten, beschossen die Kämpfenden aus der Ferne, aber ihre Kugeln waren eine ebenso große Gefahr für ihre eigene Seite wie für die Briten. Das allerletzte der britischen Schiffe, das langsamste der Flotte, griff erst jetzt in die Kampfhandlungen ein und öffnete die Stückpforten, um ihren Teil zu dem Blutbad beizusteuern.
    Capitaine Montmorin schaute hinüber zu Chase und zuckte mit den Schultern, wie um zu sagen, dass das Scheitern seiner Enterer bedauernswert war, aber nichts Ernsthaftes zu bedeuten hatte. Die Geschütze des Franzosen feuerten immer noch, und Sharpe konnte weitere Enterer sehen, die sich auf dem Hauptdeck der

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