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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Revenant versammelten. Er konnte ebenfalls Captain Cromwell erkennen, der vom Achterdeck herüberspähte.
    Sharpe schnappte sich eine Muskete von einem Seesoldaten in der Nähe und zielte auf den Engländer, der die Bedrohung erkannte und sich wegduckte. Sharpe gab dem Seesoldaten die Muskete zurück.
    Chase fand inmitten der Trümmer auf dem Deck ein Sprachrohr.
    »Capitaine Montmorin! Sie sollten aufgeben, bevor wir noch mehr von Ihren Männern töten!«
    Montmorin rief mit den Händen als Schalltrichter zurück: »Ich wollte Ihnen gerade das Gleiche anbieten, Captain Chase!«
    »Sehen Sie dort!«, rief Chase und wies jenseits seines Hecks. Montmorin kletterte in die Wanten seines Besanmasts, um über das Achterdeck der Pucelle hinwegsehen zu können, und er erkannte dort auf den Wellen hinter der Pucelle die Spartiate, ein britischer 74er, der verhext sein sollte, weil er bei Nacht schneller segelte als am Tag. Auch diesmal war er zu spät zur Schlacht eingetroffen. Seine Männer waren dabei, die Backbordstückpforten zu öffnen.
    Montmorin wusste, was geschehen würde und dass er nichts tun konnte, um es zu verhindern. Er würde mit vernichtendem Feuer bestrichen werden, und so befahl er seinen Männern, sich zwischen die Geschütze zu legen, doch das würde sie nicht vor dem Geschützfeuer der Pucelle bewahren. Dann blieb er in der Mitte seines Achterdecks stehen und wartete.
    Die Spartiate verpasste Montmorins Schiff eine volle Breitseite. Eines der Geschütze nach dem anderen krachte vom Rückstoß zurück, und die Kugeln schlugen in die hohen Galeriefenster des Hecks der Revenant. Die Spartiate war höllisch langsam, aber das verschaffte ihren Kanonieren mehr Zeit, bedächtig und genau zu zielen, und ihre Breitseiten schlugen tiefe Wunden in die Revenant. Ihre Besanmast-Wanten rissen, als seien die Saiten von Satans Harfe geplatzt, dann stürzte der ganze Mast, zersplittert wie ein gewaltiger vom Blitz getroffener Baum, und riss Rahen, Segel und Trikolore über Bord.
    Sharpe hörte die französischen Musketenschützen schreien, als sie mit dem Mast fielen. Geschütze kippten von ihren Lafetten, Männer wurden von Kanonenkugeln und Kartätschenmunition getötet. Montmorin stand immer noch reglos, selbst als das Steuerrad hinter ihm weggeschossen wurde. Erst als das Letzte der Geschütze der Spartiate gekracht hatte, drehte er sich um und schaute auf das Schiff, das ihn mit Feuer bestrichen hatte. Er musste befürchtet haben, dass es sich längsseits seiner Steuerbordseite legte, doch die Spartiate segelte davon und suchte sich ein anderes Opfer.
    »Geben Sie auf, Capitaine!«, rief Chase durch das Sprachrohr.
    Montmorin gab seine Antwort, indem er seine Hände als Schalltrichter benutzte und auf sein Hauptdeck hinab rief: »Tirez! Tirez!« Er drehte sich um und verneigte sich vor Chase.
    Chase blickte übers Achterdeck. »Wo ist Captain Llewellyn?«, fragte er einen Seesoldaten.
    »Gebrochenes Bein, Sir. Ist nach unten geschleppt worden.«
    »Leutnant Swallow?« Swallow war der junge Leutnant der Seesoldaten.
    »Ich glaube, der ist tot, Sir. Jedenfalls schwer verwundet.«
    Chase blickte zu Sharpe, als die Geschütze der Revenant wieder das Feuer eröffneten.
    »Stellen Sie einen Entertrupp zusammen, Mister Sharpe«, sagte Chase förmlich.
    Es war immer klar gewesen, dass sie es bis zum Ende auskämpfen würden - von dem Moment an, an dem die Pucelle die Revenant vor der afrikanischen Küste gesehen hatte. Und nun würde Sharpe ihn beenden.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 12
 
    Lord William lauschte dem Donnern der Geschütze. Es war unmöglich, aus dem Klang zu schließen, wie die Schlacht verlief, doch es war klar, dass sie eine neue Dimension des Zorns erreicht hatte. »Si fractus inlabatur orbis«, sagte er und blickte zur Decke.
    Grace schwieg.
    Lord William lachte. »Ah, komm schon, meine Liebe, sag mir nicht, du hast deinen Horaz vergessen. Das ist eines der Dinge, die mich am meisten an dir ärgern, dass du es nicht lassen kannst, meine Zitate zu übersetzen.«
    »Wenn der Himmel herabfällt«, sagte Lady Grace dumpf.
    »Das ist kaum angemessen. Meinst du nicht auch?«, fragte Lord William ernst. »Ich gebe zu, dass du ›Himmel‹ für orbis nehmen kannst, obwohl ich ›Himmelsgewölbe‹ vorziehen würde, doch das Verb ›herabfallen‹ gefällt mir nicht. ›Einstürzen‹ wäre sicher besser. Du warst niemals die Lateinkennerin, für die du dich

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