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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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geübt. »Die Marine hat acht der ersten Kategorie, Sir, das sind Schiffe mit hundert oder mehr Geschützen - passen Sie auf diesen niedrigen Balken auf, Sir -, vierzehn der zweiten Kategorie, die ungefähr mit neunzig oder mehr Kanonen ausgerüstet sind, und hundertdreißig von dieser dritten Kategorie.«
    »Sie nennen dies eine dritte Kategorie?«, fragte Sharpe erstaunt.
    »Hier entlang, Sir, achten Sie auf Ihren Kopf.« Collier verschwand in einen anderen Niedergang zum untersten Deck und stieg ihn dank seiner geringen Körpergröße aufrecht hinunter. Sharpe folgte ihm langsamer und geduckt. Sie gelangten auf ein dunkles, feuchtes Deck mit niedriger Decke, auf dem es faulig stank und das von einigen Laternen schwach erhellt wurde. »Dies ist das Orlopdeck, Sir. Achten Sie auf diese Balken, Sir. Wir sind hier unter Wasser, Sir. Der Schiffsarzt hat hier unten seine Räume, jenseits der Magazine, und wir alle beten, Sir, dass wir nie unter seinem Skalpell enden. Hier entlang, Sir. Passen Sie auf Ihren Kopf auf.«
    Er zeigte Sharpe die beiden Magazine, vor deren Ledervorhängen rotberockte Seesoldaten auf Wache standen, das Reich des Schiffsarztes, wo die Wände rot angestrichen waren, damit man das Blut nicht sah, das Krankenrevier und die Quartiere der Midshipmen. Diese Räume waren kaum größer als Hundezwinger. Dann führte er Sharpe einen letzten Niedergang hinab in den Laderaum, wo große Mengen von Fässern lagerten. Darunter befand sich nur noch der Kielraum, und ein trauriges Saugen, unterbrochen von Klappern, verriet Sharpe, dass er im Augenblick trocken gepumpt wurde.
    »Die sechs Pumpen sind immer in Betrieb«, sagte Collier, »denn so leistungsstark sie auch sind, die See kommt rein.« Er trat nach einer Ratte, verfehlte sie und stieg wieder den Niedergang hinauf. Er zeigte Sharpe die Kombüse unter dem Vordeck, stellte ihm den Schiffsprofos vor, der für die Handwaffen an Bord verantwortlich war, dann Köche, Bootsleute, Geschützmaate und den Zimmermann, und schließlich bot er an, mit Sharpe zum Großmast hinaufzusteigen.
    »Auf diese Freude können wir heute verzichten«, sagte Sharpe.
    Collier brachte ihn in die Offiziersmesse, wo er ihm ein halbes Dutzend Offiziere vorstellte, dann zurück zum Achterdeck und an dem großen doppelten Steuerrad vorbei zu einer Tür, die direkt in Captain Chases Schlafkabine führte.
    Es war, wie der Captain gesagt hatte, ein kleiner Raum. Er war mit lackiertem Holz getäfelt, am Boden lag ein Segeltuchteppich, und ein Springluk ließ das Tageslicht herein. Sharpes Reisetruhe nahm eine Wand ein, und Collier half ihm jetzt, das Bett zu befestigen. »Wenn Sie getötet werden, Sir«, sagte der kleine Mann ernst, »dann wird dies hier Ihr Sarg sein.«
    »Besser als der, den die Armee mir geben könnte«, sagte Sharpe und warf seine Decken auf die Koje. »Wo ist die Kabine des Ersten Leutnants?«, fragte er.
    »Vor dieser, Sir.« Collier wies zum vorderen Schott. »Hinter der Tür.«
    »Und die des Zweiten Leutnants?«, fragte Sharpe, der wusste, dass dort Lady Grace schlafen würde.
    »Achtern. Bei der Offiziersmesse. Da ist ein Haken für Ihre Laterne, Sir, und Sie finden das Quartier der Captains-Galerie achtern durch diese Tür auf der Steuerbordseite.«
    »Captains-Galerie?«, fragte Sharpe.
    »Latrine, Sir. Geht direkt in die See, Sir. Sehr hygienisch. Captain Chase sagt, dass Sie sie mit ihm teilen, Sir, und sein Steward wird sich um Sie kümmern, denn Sie sind sein Gast.«
    »Sie mögen Chase?«, sagte Sharpe, dem der warme Tonfall in Colliers Stimme aufgefallen war.
    »Jeder mag den Captain, Sir, jeder«, sagte Collier. »Dies ist ein glückliches Schiff, und das ist mehr, als ich über viele andere sagen kann. Erlauben Sie mir, Sie daran zu erinnern, dass das Captains-Abendessen am Ende der ersten Hundewache, die von vier bis sechs Uhr nachmittags dauert, serviert wird. Das sind vier Glasen. Sir, die beiden Hundewachen dauern jeweils zwei Stunden.«
    »Wie viel Glasen haben wir jetzt?«
    »Erst zwei, Sir.«
    »Wie lange wird es dann zu vier Glockenschlägen dauern?«
    Colliers kleines Gesicht zeigte Erstaunen darüber, dass jemand eine solche Frage stellen konnte. »Eine Stunde natürlich, Sir.«
    »Natürlich«, sagte Sharpe.
    Chase hatte sechs andere Gäste eingeladen, ihm beim Abendessen Gesellschaft zu leisten. Er konnte kaum vermeiden, Lord William Hale und seine Frau als Gäste zu bitten, doch er vertraute Sharpe an, dass Haskell, der Erste Leutnant, ein

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