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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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schrecklicher Snob war, der Lord William den ganzen Weg von Kalkutta bis Bombay geschmeichelt hatte. »So kann er das verdammt jetzt wieder tun«, sagte Chase und blickte zu seinem Ersten Leutnant, einem großen, gut aussehenden Mann, der sich nah bei Lord William hielt und sich offensichtlich kein Wort von ihm entgehen ließ. »Und dies ist Llewellyn Llewellyn«, sagte Chase und zog Sharpe zu einem rotgesichtigen Mann mit rotem Uniformrock. »Ein Mann, der keine halben Dinge macht. Er ist der Captain unserer Seesoldaten. Was heißt, dass ich mich darauf verlasse, wenn die Franzmänner uns entern, dass sie von Llewellyn Llewellyn und seinen Kerlen über Bord geworfen werden.«
    »Ist Ihr Name wirklich Llewellyn Llewellyn?«, fragte Sharpe.
    »Wir sind geradliniger Abstammung von alten Königen«, sagte Captain Llewellyn stolz, »im Gegensatz zur Familie Chase, die, wenn ich mich nicht sehr irre, nur Treiber bei der Jagd waren.«
    »Wir haben die verdammten Waliser verjagt«, sagte Chase lächelnd. Es war klar, dass die beiden alte Freunde waren, die sich einen Spaß daraus machten, sich gegenseitig aufzuziehen. »Dies, Llewellyn, ist mein besonderer Freund Richard Sharpe.«
    Der Captain schüttelte Sharpe energisch die Hand und drückte die Hoffnung aus, dass Sharpe sich ihm und seinen Männern beim Musketentraining anschließen würde. »Vielleicht können Sie uns etwas beibringen«, sagte er.
    »Das bezweifle ich, Captain.«
    »Ich könnte Ihre Hilfe brauchen«, sagte Llewellyn begeistert. »Ich habe natürlich einen Leutnant, aber der Junge ist erst sechzehn. Braucht sich noch nicht mal zu rasieren! Ich weiß nicht, ob er sich selbst den Hintern abwischen kann. Es ist gut, einen anderen Rotrock an Bord zu haben, Sharpe. Das hebt die Stimmung auf dem Schiff.«
    Chase lachte, dann zog er Sharpe mit, um ihn mit dem letzten Gast bekannt zu machen. Es war der Schiffsarzt, ein rundlicher Mann namens Pickering. Malachi Braithwaite hatte mit ihm gesprochen und blickte unbehaglich drein, als Sharpe ihm vorgestellt wurde. Pickering, dessen Gesicht voller roter Äderchen war, schüttelte Sharpe die Hand.
    »Ich hoffe, dass wir uns nie beruflich begegnen, Ensign, denn dann könnte ich nicht viel tun, außer Sie aufzuschneiden und ein Gebet zu sprechen. Letzteres mache ich sehr ergreifend, falls dies ein Trost für Sie ist. Ich finde, sie sieht besser aus.« Der Schiffsarzt hatte sich umgewandt und schaute Lady Grace an. Sie trug ein hellblaues Kleid mit besticktem Kragen und Saum, Diamanten an ihrem Hals und in ihrem schwarzen Haar, das so hoch gesteckt war, dass es über die Deckenbalken von Chases Kabine strich, wenn sie sich bewegte. »Ich habe sie kaum gesehen, seit sie an Bord ist«, sagte Pickering, »aber sie wirkt jetzt viel lebhafter. Trotzdem ist sie unwillkommen.«
    »Unwillkommen?«
    »Es bedeutet Pech, Frauen an Bord zu haben, sozusagen die Garantie für Unheil.« Pickering streckte sich und berührte abergläubisch einen Deckenbalken. »Aber ich muss sagen, sie ist eine Augenweide. Heute Abend wird es auf dem Vordeck wieder frivoles Gerede geben, das kann ich Ihnen sagen. Ah, nun gut, wir müssen hinnehmen, was uns der liebe Gott schickt, sogar, wenn das eine Frau ist. Unser Captain hat uns gesagt, dass Sie ein berühmter Soldat sind, Sharpe!«
    »Hat er das?«, sagte Sharpe. Braithwaite war zurückgetreten, als wolle er klarmachen, dass er nicht an der Unterhaltung teilnehmen wollte.
    »Als Erster in der Bresche und so«, sagte Pickering. »Was mich anbetrifft, mein lieber Freund, sobald die Geschütze zu donnern beginnen, mache ich mich ins Lazarett davon, wo kein französisches Geschoss mich erreichen kann. Kennen Sie den Trick, wie man lange lebt, Sharpe? Immer aus der Reichweite bleiben! Das ist ein guter ärztlicher Rat, obendrein noch kostenlos!«
    Die Mahlzeit an Captain Chases Tisch war viel besser als das, was bei Peculiar Cromwell serviert worden war. Sie begannen mit Räucherfischscheiben, serviert mit Zitrone und frischem Brot, aßen dann Hammelfleisch - Sharpe argwöhnte, dass es Ziege war -, das mit Essigsoße angerichtet war und köstlich schmeckte, und endeten mit einem Dessert, das aus einer Mischung von Orangen, Brandy und Sirup bestand. Lord William und Lady Grace saßen links und rechts von Chase, während der Erste Leutnant neben Ihrer Ladyschaft saß und sie zu überreden versuchte, mehr Wein zu trinken, als sie wünschte. Der Rotwein aus dem Mittelmeergebiet war herb und schwer.
    Sharpe

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