Sharpes Trafalgar
saß am Ende des Tisches, wo Captain Llewellyn ihn interessiert über die Schlachten befragte, die er in Indien ausgefochten hatte. Der Waliser war fasziniert von der Nachricht, dass Sharpe sich den 95 th Rifles anschließen würde. »Das Konzept einer Schützeneinheit mag an Land wirken«, sagte Llewellyn, »aber es wird niemals auf See funktionieren.«
»Warum nicht?«
»Treffsicherheit bringt nichts auf einem Schiff. Die Dinge sind im Seegang in ständigem Auf und Ab, das macht das Zielen fast unmöglich. Nein, man muss eine Menge Kugeln auf das feindliche Deck feuern und beten, dass nicht alles vergeudet ist. Was mich daran erinnert, dass wir einige neue Spielzeuge an Bord haben. Sogenannte Volley Guns, siebenläufig! Monströse Teile! Sie spucken sieben Kugeln von einem halben Zoll Durchmesser gleichzeitig aus. Sie müssen mal eines davon ausprobieren.«
»Das würde mir gefallen.«
»Ich möchte einige Volley Guns in den Masten haben«, sagte Llewellyn begierig. »Sie könnten einigen richtigen Schaden anrichten, Sharpe.«
Chase hatte Llewellyns letzte Bemerkung gehört, denn er griff von der anderen Seite des Tisches ein. »Nelson würde keine Musketen in den Masten erlauben, Llewellyn. Er sagt, sie setzen die Segel in Brand.«
»Der Mann irrt sich«, sagte Llewellyn beleidigt, »das ist völlig falsch.«
»Sie kennen Lord Nelson?«, fragte Lady Grace den Captain.
»Ich habe kurze Zeit unter ihm gedient, Mylady«, sagte Chase begeistert, »leider zu kurz. Damals hatte ich das Kommando über eine Fregatte, aber leider habe ich nie an einem Gefecht unter dem Kommando Seiner Lordschaft teilgenommen.«
»Ich bete zu Gott, dass wir kein Gefecht erleben«, sagte Lord William inbrünstig.
»Amen«, brach Braithwaite sein Schweigen. Er hatte beim Essen die meiste Zeit stumm auf Lady Grace gestarrt und war zusammengezuckt, wenn Sharpe etwas gesagt hatte.
»Bei Gott, ich hoffe, dass es der Fall sein wird!«, entgegnete Chase. »Wir müssen unseren deutschen Freund und seinen sogenannten Diener stoppen!«
»Meinen Sie, Sie können die Revenant einholen?«, fragte Lady Grace.
»Ich hoffe es, Mylady, aber es wird eine riskante Sache. Montmorin ist ein guter Seemann, und die Revenant ist ein schnelles Schiff, aber ihr Kiel wird überwucherter und verschmutzter sein als unserer.«
»Er wirkte sauber«, sagte Sharpe.
»Sauber?« Chase klang alarmiert.
»Kein Bewuchs an der Wasserlinie, Sir. Alles blank und strahlend.«
»Verdammter Kerl«, sagte Chase und meinte Montmorin. »Er hat seinen Rumpf säubern lassen. Das wird es uns noch schwerer machen, ihn zu fassen. Und ich habe mit Mister Haskell gewettet, dass wir ihn an meinem Geburtstag einholen.«
»Und wann ist das?«, fragte Lady Grace.
»Einundzwanzigster Oktober, Ma'am, und nach meiner Schätzung sollten wir bis dahin irgendwo vor Portugal sein.«
»Sie wird nicht vor Portugal sein«, sagte der Erste Leutnant, »denn sie wird nicht direkt nach Frankreich segeln, sondern in Cadiz einlaufen, und ich nehme an, dass wir sie in der zweiten Oktoberwoche einholen werden, irgendwo vor Afrika.«
»Zehn Guineen habe ich gesetzt«, sagte Chase, »und ich weiß, dass ich dem Spielen abgeschworen habe, aber ich werde mit Freuden zahlen, wenn wir sie einholen. Dann werden wir ein tolles Gefecht haben, Mylady, aber lassen Sie mich versichern, dass Sie unter der Wasserlinie sicher sein werden.«
Lady Grace lächelte. »Ich werde dort die Abwechslung an Bord vermissen, Captain.«
Das rief Gelächter hervor. Sharpe hatte Ihre Ladyschaft in Gesellschaft selten so entspannt gesehen. Der Schein der Kerzen glänzte von ihren Diamantohrringen und dem Halsband, von den Juwelen an ihren Fingern und aus ihren strahlenden Augen. Ihre Munterkeit bezauberte alle am Tisch, alle außer ihrem Ehemann, der leicht die Stirn runzelte, als befürchte er, sie hätte zu viel Wein getrunken. Sharpe dachte fast eifersüchtig, sie reagiere auf den gut aussehenden und freundlichen Chase, doch gerade als dieser Neid in ihm aufkeimte, schaute sie zu ihm, und er fing ihren Blick voller Liebe auf. Braithwaite sah diese stumme Liebeserklärung und starrte auf seinen Teller.
»Ich habe nie ganz verstanden«, sagte Lord William, »warum ihr Seeleute eure Schiffe nahe an den Feind heran segelt und euch dann gegenseitig in den Rumpf ballert. Es wäre doch leichter, die Takelage des Feindes aus einiger Entfernung zu zerstören, oder?«
»Das ist die französische Kampftechnik, Mylord«, sagte
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