Sharpes Trafalgar
besonders Frauen! Sie, Sharpe, werden mein Quartier bekommen.«
»Ihr Quartier?«, fragte Sharpe erstaunt.
»Schlafkabine«, sagte Chase. »Durch diese Tür dort. Großer Gott, Sharpe, ich habe diesen verdammt großen Raum.« Er wies durch die Tageskabine mit den eleganten Möbeln, gerahmten Porträts und mit Fenstern, die mit Vorhängen versehen waren. »Mein Steward kann meine Koje hier drin aufbauen und Ihre in der kleinen Kabine.«
»Ich kann Ihre Kabine nicht nehmen«, protestierte Sharpe.
»Aber natürlich können Sie das! Sie ist ohnehin nur ein bescheidenes Loch, gerade richtig für einen unbedeutenden Ensign. Außerdem, Sharpe, bin ich ein Typ, der etwas Gesellschaft liebt, und als Captain kann ich nicht ohne Einladung in die Offiziersmesse gehen, und die Offiziere laden mich nicht oft ein. Kann ich ihnen nicht verdenken. Sie wollen sich entspannen, und so bleibe ich meistens einsam. Sie können mich stattdessen unterhalten. Spielen Sie Schach? Nein? Ich werde es Ihnen beibringen. Und werden Sie heute Abend mit mir essen? Natürlich werden Sie das.« Chase zog seinen Uniformrock aus und machte es sich in einem Sessel bequem. »Meinen Sie wirklich, dass der Baron Pohlmann gewesen sein könnte?«
»Er war es«, bestätigte Sharpe.
Chase hob eine Augenbraue. »So sicher?«
»Ich habe ihn erkannt, Sir«, gab Sharpe zu, »aber ich habe das den Offizieren der Calliope verschwiegen. Ich hielt es nicht für wichtig.«
Chase schüttelte den Kopf, mehr belustigt als tadelnd. »Es hätte auch nichts genutzt, wenn Sie es ihnen gesagt hätten. Peculiar hätte Sie vielleicht umbringen lassen, wenn Sie geredet hätten. Und wie hätten die anderen wissen sollen, was läuft? Ich wünschte bei Gott, ich wüsste es!« Er stand auf und suchte ein Papier auf dem größeren der beiden Tische. »Wir, das heißt die Marine Seiner britannischen Majestät, suchen einen Gentleman namens Vaillard. Michel Vaillard. Er ist ein böser Junge, unser Vaillard, und es hat den Anschein, dass er nach Europa zurückzukehren versucht. Und wie kann er das besser schaffen, als wenn er sich als Diener tarnt? Niemand achtet auf die Diener, nicht wahr?«
»Warum suchen Sie ihn, Sir?«
»Er hat anscheinend mit den Marathen verhandelt, die Angst haben, dass die Briten übernehmen, was von ihrem Territorium übrig ist. So hat Vaillard einen Vertrag mit einem ihrer Führer, mit Holkar ...«, er blickte auf das Papier, »... ja, er hat also einen Vertrag mit diesem Holkar abgeschlossen, und Vaillard bringt diesen Vertrag nach Paris. Holkar stimmt Friedensgesprächen mit den Briten zu, und in der Zwischenzeit arrangiert Monsieur Vaillard, vermutlich mit der Hilfe Ihres Freundes Pohlmann, dass Holkar mit französischen Beratern, französischen Kanonen und französischen Musketen beliefert wird. Dies ist eine Kopie des Vertrags.« Er blätterte das Papier durch, und Sharpe sah, dass der Vertrag in Französisch aufgesetzt war und jemand die Übersetzung zwischen den Zeilen hinzugefügt hatte. Holkar, der fähigste der Marathenfürsten, war der Armee von Sir Arthur Wellesley ausgewichen, wurde aber jetzt von anderen britischen Streitkräften unter Druck gesetzt und hatte die Eröffnung von Friedensverhandlungen in Angriff genommen und unter diesem Deckmantel eine gewaltige Armee aufgestellt, die von seinen Verbündeten, den Franzosen, ausgerüstet werden würde. Der Vertrag listete sogar diejenigen Fürsten in britischen Territorien auf, die rebellieren würden, wenn solch eine Armee aus dem Norden angreifen würde.
»Sie sind clever gewesen, Vaillard und Pohlmann«, sagte Chase. »Benutzen britische Schiffe, um heimzukehren. Das ist die schnellste Möglichkeit, wissen Sie. Sie haben unseren Cromwell bestochen und müssen eine Botschaft nach Mauritius geschickt haben, um ein Rendezvous mit der Revenant zu arrangieren.«
»Wie sind wir an eine Kopie des Vertrages gelangt?«, fragte Sharpe.
»Spione«, vermutete Chase. »Alles wurde aktiv, als Sie Bombay verlassen hatten. Der Admiral schickte eine Schaluppe ins Rote Meer, falls Vaillard sich entschied, über Land zu verschwinden, und er schickte die Porcupine los, um den Konvoi zu überholen. Er befahl mir, die Augen offen zu halten, weil es unser wichtigster Job ist, diesen verdammten Vaillard zu stoppen. Jetzt, da wir wissen, wer der verdammte Mann ist, oder es wenigstens zu wissen glauben, werde ich ihn verfolgen. Sie kehren zurück nach Europa, und wir auch. Es geht für uns gen Heimat, Sharpe,
Weitere Kostenlose Bücher