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Sharpes Weihnacht

Sharpes Weihnacht

Titel: Sharpes Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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würde es vor allem für die Franzosen werden, denn Sharpe hatte ihnen auf der Straße eine Falle gestellt.
    Diese Straße wand sich von der Grenze in einen Talkessel hinab, von wo aus man in das noch tiefere Tal schauen konnte, wo die Franzosen eine unangenehme Nacht verbracht hatten, und in dem höher gelegenen Tal, in das nun die ersten grauen Sonnenstrahlen fielen, standen einundzwanzig große Weinfässer. Die Fässer waren jeweils zu dritt in insgesamt sieben Gruppen zusammengestellt, und diese Gruppen versperrten hintereinander den schmalen Pfad, über den die Franzosen kommen mussten.
    Und über den Fässern lauerten die sechzehn Riflemen, die sich inzwischen genau wie Sharpe den Prince of Wales’s Own Volunteers angeschlossen hatten. Die Franzosen hassten Riflemen. Sie selbst benutzten keine Gewehre, da sie glaubten, sie ließen sich zu langsam laden, doch Sharpe liebte diese Waffe. In der Schlacht mochte sie ja langsam sein, doch sie konnte den Feind auf fünfmal so große Entfernung töten wie eine Muskete mit glattem Lauf, und Sharpe hatte schon mehr als einmal gesehen, wie eine Hand voll Riflemen den Ausgang einer Schlacht bestimmt hatten. Sergeant Major Harper befehligte die Riflemen im oberen Tal, und Sharpe wusste, dass sie mit tödlicher Effizienz kämpfen würden.
    Sharpe drehte sich um und schaute in Richtung Süden, nach Spanien. Er konnte Irati nicht sehen, denn das Dorf lag über eine Meile weit entfernt, und die Männer, die dort die Straße absicherten, waren noch einmal eine halbe Meile weiter weg. Plötzlich machte er sich Sorgen, dass er Captain Smith’ Warnschüsse nicht hören würde, doch jetzt war es zu spät, um noch etwas an dem Plan zu ändern. Also hör gefälligst auf, dir Sorgen zu machen, ermahnte er sich selbst. Es ist sinnlos, sich über etwas den Kopf zu zerbrechen, was man ohnehin nicht ändern kann.
    »Der Feind, Sir«, sagte d’Alembord leise, und Sharpe drehte sich wieder um.
    Die Franzosen waren da. Es waren noch nicht viele, nur eine halbe Grenadierkompanie, die Elite der feindlichen Infanterie. Er erkannte sie als Grenadiere, weil sie die typischen hohen Bärenfellmützen trugen mit dem gelben Granatenabzeichen, doch keiner der Männer – das sah Sharpe durch sein Fernrohr – hatte eine rote Feder an der Mütze. Französischen Grenadieren war diese Feder sehr wichtig, und im Feld steckten sie sie häufig in eine Lederröhre, die sie an ihrem Bajonettgehänge befestigten. Die Feder wurde nur für Paraden herausgeholt oder um Frauen zu beeindrucken. Sie kämpften ohne sie, genauso wie sie trotz des Namens auch ohne Granaten kämpften. Granaten hatte Sharpe bisher nur an Bord von Kriegsschiffen gesehen, und das war auch kein Wunder: Granaten waren schwer zu entzünden, und da sie größtenteils aus Glas bestanden, konnte man sie auch nur schlecht transportieren. Diese Grenadiere würden mit Musketen und Bajonetten kämpfen, aber sie sahen sich fünfzehn Gewehren und einundzwanzig Weinfässern gegenüber.
    »Dreißig«, zählte Sharpe, während sich der Feind näherte, »vierzig, fünfundvierzig, sechzig – nur Grenadiere, Dally.«
    »Also schicken sie ihre besten Männer voraus.«
    »Sieht so aus«, erwiderte Sharpe, der weiter durch sein Fernrohr schaute. Die Franzosen hatten die Fässer inzwischen gesehen, und sie waren verwirrt davon. Sie waren stehen geblieben und schienen aufgeregt zu diskutieren. »Offenbar bereiten wir ihnen Kopfzerbrechen«, bemerkte Sharpe.
    »Sie werden hoffen, kostenlosen Wein für Weihnachten gefunden zu haben«, sagte d’Alembord.
    Einige der französischen Grenadiere starrten den Hang hinauf, doch sie konnten keine Feinde sehen, denn die britischen Soldaten waren hinter der Kuppe verborgen, und Sharpe und d’Alembord hatten sich hinter dem Steinhaufen versteckt, der als Grenzmarkierung diente. Der Feind rückte noch immer nicht vor, doch schließlich ging ein Offizier mit einem Säbel an der Seite auf die Fässer zu. »Das ist sein Glückstag«, sagte Sharpe.
    Die Grenadiere blieben zurück, während sich der Offizier dem seltsamen Hindernis näherte. Der Mann war vorsichtig wie jeder an der spanischen Grenze, doch die Fässer sahen recht unschuldig aus. Der Offizier beugte sich über das erstbeste Fass, schnüffelte daran und zog seinen Säbel, um den Korken damit herauszuhebeln. Dann schnüffelte er erneut. »Er hat den Wein gefunden«, sagte Sharpe.
    Der Offizier drehte sich um und rief den Grenadieren etwas zu. Beruhigt, nur

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