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Sharpes Weihnacht

Sharpes Weihnacht

Titel: Sharpes Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Franzosen in Angst und Schrecken versetzen würde war die Schnelligkeit, mit der die zweite Salve folgte, und Sharpe sah zufrieden, dass die beiden Kompanien im Zentrum bereits wieder geladen hatten, als die Welle die Flanken erreichte. Diese Flanken schossen, und nur den Bruchteil einer Sekunde später feuerte das Zentrum wieder, und eine zweite Welle ging nach außen, während die Männer im Zentrum ihre Musketen wieder abstellten und die dritte Patrone mit den Zähnen aufrissen.
    Die zweite Salve Musketenkugeln flog ins Nichts, dicht gefolgt von der dritten. Es war eine fantastische Vorstellung. Die beste Infanterie der Welt hatte gezeigt, was sie am besten konnte, und wenn das für den Feind kein Grund war, sich den Angriff zweimal zu überlegen, dann konnte man ihm auch nicht mehr helfen.
    Doch Picard war niemand, der auf Warnungen hörte, und als sich der Pulverdampf verzog, sah Sharpe, dass sich die Franzosen keinesfalls in das tiefer gelegene Tal zurückzogen. Und just in diesem Augenblick ertönte ein Schuss im Süden, dort, wo der kleine Trupp die Straße nach Süden überwachte, und Sharpe wirbelte herum.
    Der andere Feind war gekommen.

    »Captain d’Alembord!«, brüllte Sharpe.
    »Sir?«
    »Sie übernehmen hier, Dally«, sagte Sharpe. »Ich nehme Ihr Pferd.«
    Die französische Brigade formierte sich zu einer Kolonne, und das konnte nur eins bedeuten: Sie beabsichtigten, geradewegs den Hügel heraufzumarschieren. Allerdings feuerte ihre vorderste Linie erst einmal Salven auf die fünfzehn übrig gebliebenen Fässer, die die Straße versperrten. Zwar war keines der Fässer mehr voll Pulver, denn Sharpe hatte nur einen begrenzten Vorrat davon gehabt, doch das wussten die Franzosen nicht. Ihre Salven durchlöcherten die Fässer, während Plänkler die Talwände entlangkrochen, um Riflemen aus ihren Löchern zu treiben, die sich schon längst zurückgezogen hatten. Sharpe schätzte, dass es etwa eine Stunde dauern würde, bis die Brigade bereit zum Angriff war. Allerdings stand zu erwarten, dass es diesem Angriff nach der Zurschaustellung britischer Schießkunst stark an Enthusiasmus mangeln würde.
    Doch von Süden her rückten noch einmal tausend Franzosen in dem verzweifelten Versuch an, aus Spanien zu fliehen, und diese Männer wussten, dass sie sich durch den Pass würden kämpfen müssen, wollten sie je wieder nach Hause gelangen. Und ihre Verzweiflung machte diese tausend Männer weitaus gefährlicher als die Brigade auf der anderen Seite.
    Sharpe ritt zu der Stelle, wo seine Männer in Position gegangen waren, um den von Süden anrückenden Feind zu beobachten. »Sie sind noch immer ein gutes Stück entfernt, Sir«, berichtete Captain Smith nervös. Er machte sich Sorgen, dass er Sharpe zu früh gerufen hatte.
    »Sie haben das Richtige getan«, beruhigte Sharpe ihn und holte sein Fernrohr hervor.
    »Was passiert da hinten, Sir?«, erkundigte sich Smith.
    »Wir haben den Froschfressern ein paar Tricks gezeigt, aber sie scheinen trotzdem noch kämpfen zu wollen. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden Weihnachten nicht hier verbringen.« Jetzt sah er die näher kommende französische Marschkolonne. Dragoner bildeten die Vorhut, gefolgt von Infanterie, dann ein Wagen, aber keine Geschütze, dafür jede Menge Frauen und Kinder. »Das ist gut«, murmelte Sharpe vor sich hin.
    »Gut, Sir?«
    »Sie bringen ihre Frauen mit, Captain, und da werden sie ja wohl kaum wollen, dass die zu Schaden kommen, oder? Vielleicht lassen sie sich dadurch sogar davon überzeugen, sich zu ergeben.« Sharpe hielt kurz inne. Ein metallisches Glitzern über den Tschakos der Infanterie hatte seine Aufmerksamkeit erregt. »Und sie haben einen Adler!«, rief Sharpe aufgeregt. »Das wäre ein nettes Weihnachtsgeschenk fürs Bataillon, nicht wahr? Ein französischer Adler! Das würde mir gefallen.« Er schob das Fernrohr wieder zusammen und fragte sich, wie viel Zeit ihm wohl blieb. Die Kolonne war noch gut zwei Stunden Marsch entfernt. Das sollte reichen. »Behalten Sie sie einfach im Auge«, befahl er Smith. Dann schwang er sich wieder in d’Alembords Sattel und ritt zur Grenze zurück. Jetzt kam es auf das richtige Timing an. Wenn die Brigade den Hügel zur selben Zeit angriff, wie die Garnison ins Dorf einrückte, dann steckte Sharpe in Schwierigkeiten. Doch als er an der Nordstellung eintraf, sah er zu seiner großen Erleichterung, dass der Feind die Fässer bereits von der Straße geräumt hatte und dass die Voltigeure

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