Sharpes Zorn (German Edition)
zueinander sein.« Sie spielte mit den Münzen, und das Licht von der Decke spiegelte sich auf dem Gold und warf einen gelben Lichtschein auf ihre Haut.
»Gehst du jetzt wieder nach Cadiz zurück?«, fragte Sharpe.
Caterina nickte. »Vermutlich«, antwortete sie und drehte eine Münze in den Fingern.
»Um dir einen Mann zu suchen?«
»Einen reichen Mann«, betonte sie. »Was soll ich denn sonst tun? Aber vorher würde ich gern noch eine Schlacht sehen.«
»Nein!«, erklärte Sharpe. »Das ist kein Ort für eine Frau.«
»Vielleicht.« Caterina zuckte mit den Schultern und lächelte Sharpe an. »Und? Wie viel willst du, Richard?«
»Was auch immer du mir geben willst.«
Sie schob einen großzügigen Haufen über den Tisch. »Du bist ein Narr, Captain Sharpe.«
»Da hast du wahrscheinlich recht.«
Und irgendwo im Süden marschierten zwei Armeen. Sharpe schätzte, dass er sie noch rechtzeitig erreichen konnte, doch Gold würde ihm da nichts nützen. Die Erinnerung an eine Frau war jedoch stets ein Trost. »Lass uns das Geld nach oben bringen«, sagte er.
Und das taten sie dann auch.
Einer von General Lapenas Adjutanten hatte die Dragoner gesehen. Er beobachtete, wie sie in Reihe aus dem Olivenhain und auf die Truppen am anderen Ende des Damms zu ritten. General Lapena borgte sich ein Fernrohr und legte es einem seiner Adjutanten auf die Schulter. »Dragónes!« Er spie das Wort förmlich aus.
»Aber es sind nicht viele«, erklärte Sir Thomas schroff, »und sie sind noch verdammt weit weg. Grundgütiger, ist es denn wirklich so schwer, dieses verdammte Geschütz zu bewegen?«
Offensichtlich ja. Die Kanone, ein Neunpfünder mit sechs Fuß langem Rohr, steckte fest. Der größte Teil des Geschützes war unter Wasser. Nur die Spitze des linken Rads und der obere Teil des Verschlusses waren zu sehen. Ein Pferd strampelte verzweifelt, während ein Kanonier versuchte, den Kopf des Tieres über Wasser zu halten. Die Riflemen, die zur Sicherung an den Rändern des Damms postiert waren, hielten die anderen Pferde fest, doch die verängstigten Tiere drohten in Panik zu geraten, und dann würden Geschütz und Protze weiter ins Wasser rutschen.
»Macht die Protze los, verdammt!«, brüllte Sir Thomas, und als die Männer nicht sofort reagierten, trieb er sein Pferd auf den Damm hinaus. »Ich brauche ein Dutzend Männer!«, schrie er der nächstbesten Infanterieeinheit zu.
Ein Trupp Portugiesen folgte Sir Thomas, der neben die verunglückte Kanone ritt. »Was genau ist das Problem?«, verlangte er brüsk zu wissen.
»Da unten scheint so eine Art Abflusskanal zu sein, Sir«, antwortete ein Lieutenant. Er klammerte sich an das abgesoffene Rad und hatte offensichtlich Angst, dass das ganze Ding auf ihn drauf kippen würde. »Und das Rad hängt in diesem Kanal fest, Sir«, fügte der Lieutenant hinzu. Ein Sergeant und drei Kanoniere zogen an dem Geschütz und versuchten, die Aufhängung von der Protze zu lösen, doch mit jedem Ruck sackte die Kanone ein wenig tiefer. Schließlich gelang es ihnen jedoch, das Geschütz loszumachen, und die Protze schoss förmlich auf die Straße zurück, als die Pferde keinen Widerstand mehr spürten. Das Geschütz blieb zurück. Es geriet gefährlich ins Kippen, und die Augen des Lieutenant wurden vor Angst immer größer, bis die Waffe schließlich wieder zur Ruhe kam. Allerdings war der Verschluss nun vollständig unter Wasser.
Sir Thomas schnallte seinen Waffengurt ab und warf ihn Lord William zu, der seinem Herrn pflichtbewusst auf den Damm gefolgt war. Dann gab Sir Thomas auch seinen Dreispitz ab, und der leichte Wind zerzauste ihm das weiße Haar. Er glitt aus dem Sattel und stand bis zur Brust in dem grauen Wasser. »Das ist ja nicht annähernd so kalt wie der Tay«, bemerkte er. »Los jetzt, Jungs.«
Das Wasser reichte Sir Thomas nun bis unter die Achselhöhlen. Er legte die Schulter an das Rad und grinste die Riflemen und Portugiesen an, die sich zu ihm gesellt hatten. Lord William fragte sich, warum Sir Thomas zugelassen hatte, dass das Geschütz von dem Gespann getrennt wurde, dann erkannte er, dass der General nicht gewollt hatte, dass einer seiner Männer unter die Räder geriet, wenn die Kanone plötzlich rausgerissen wurde. Das konnte man auch langsam und in Ruhe schaffen.
»Drückt mit dem Rücken!«, rief der General seinen Männern zu. »Drücken! Los!«
Das Geschütz bewegte sich. Der Verschluss tauchte wieder auf, dann die Spitze des rechten Rads. Ein Rifleman
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