Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
gab – die Gelegenheit und eine ordentliche Führung. Vor drei Jahren, bei Bailen, hatte eine spanische Truppe gegen ein ganzes französisches Korps gekämpft und es zur Kapitulation gezwungen. Sie hatten sogar einen Adler erbeutet, und wenn Capitán Sarasa ein typisches Beispiel war, dann wollten sie auch kämpfen, doch in diesem speziellen Fall stimmte Sir Thomas sogar mit General Lapena überein. »Was liegt jenseits des Hügels dort, Capitán?«, fragte er.
    Sarasa drehte sich zu dem nächstgelegenen Hügel um, wo zwölf Franzosen zu sehen waren. Mit Sarasas Reitern verfügte Sir Thomas nun über mehr als sechzig Mann. »Das wissen wir nicht, Sir Thomas«, gestand Sarasa.
    »Vermutlich warten noch mehr auf der anderen Seite«, sagte Sir Thomas, »und wir könnten die Kerle da oben vertreiben, und wenn wir das tun, würden wir sie auf dem nächsten Hügel sehen. Wir würden sie jagen und jagen, und irgendwann wären wir dann fünf Meilen entfernt von hier, und die Furagiere wären tot.«
    Sarasa zog an seiner Zigarre. »Ihr Anblick ist eine Beleidigung«, erklärte er voller Leidenschaft.
    »Mich widern sie an«, sagte Sir Thomas, »aber wir kämpfen gegen sie, wo wir wollen oder wo wir müssen, nur wann , das können wir uns nicht immer aussuchen.«
    Sarasa lächelte, als wolle er sagen, er habe die Lektion verstanden, und klopfte die Asche von der Zigarre. »Der Rest meines Regiments, Sir Thomas«, sagte er, »hat den Befehl, die Straße nach Conil zu erkunden.«
    »Conil?«, hakte Sir Thomas nach, und Sarasa nickte. Der Spanier beobachtete noch immer die Dragoner, doch er bekam durchaus mit, dass Sir Thomas eine Karte aus der Satteltasche holte. Es war eine schlechte Karte, aber sie zeigte Gibraltar und Cadiz und dazwischen Medina Sidonia und Vejer, die Stadt, die genau südlich von ihnen lag. Sir Thomas fuhr mit dem Finger in Richtung Westen von Vejer, bis er den Atlantik erreichte. »Conil?«, fragte er erneut und tippte auf die Karte.
    »Conil de la Frontera.« Sarasa bestätigte den Ort, indem er seinen vollen Namen nannte. »Conil am Meer«, fügte er mit wütender Stimme hinzu.
    Am Meer! Sir Thomas starrte auf die Karte. Conil lag in der Tat an der Küste. Zehn Meilen nördlich davon gab es ein Dorf mit Namen Barrosa, und von dort führte eine Straße in Richtung Osten und nach Chiclana, wo sich die stärksten französischen Belagerunswerke befanden, doch Sir Thomas wusste bereits, dass General Lapena diese Straße nicht nehmen wollte. Allerdings floss ein paar Meilen nördlich von Barrosa der Rio Sancti Petri, wo die spanische Garnison von Cadiz gerade eine Pontonbrücke baute. Wenn sie diese Brücke überquerten, war die Armee wieder auf der Isla de León und Lapenas Männer in Cadiz und in Sicherheit vor den Franzosen. »Nein«, sagte Sir Thomas wütend, und sein Pferd schnaubte nervös.
    Die Straße nördlich von Vejer war die einzige, die sie nehmen konnten. Sie mussten die Kette der französischen Wachtposten durchbrechen und hart marschieren. Victor würde Chiclana natürlich verteidigen, aber indem sie sich östlich der Stadt hielt, konnte die alliierte Armee den Maréchal ausmanövrieren, aus seinen Stellungen locken und ihn so zwingen, sich ihr auf offenem Feld zu stellen. Doch was hatte der spanische General stattdessen geplant? Einen Spaziergang am Meer! Wollte er sich wirklich wieder nach Cadiz zurückziehen? Sir Thomas konnte es kaum glauben, aber er wusste, dass man Chiclana von Barrosa aus nur schlecht angreifen konnte. Der Angreifer müsste über schlechte Bergpfade gegen einen Feind in vorbereiteten Stellungen vorrücken, und Lapena würde solch ein Risiko niemals auch nur in Erwägung ziehen. Doña Manolito wollte einfach nur nach Hause, und um dorthin zu gelangen, wollte er über eine Küstenstraße marschieren. Dann mussten die Franzosen nur noch gegen diese Straße vorrücken, und die Armee säße zwischen ihnen und dem Meer in der Falle. »Nein!«, sagte Sir Thomas erneut und wendete sein Pferd in Richtung des fernen Lagers. Er galoppierte los, zügelte sein Tier dann noch einmal und drehte sich zu Sarasa um. »Sie sollen nicht angreifen? Das ist Ihr Befehl?«
    »Ja, Sir Thomas.«
    »Aber wenn diese Bastarde Sie bedrohen, dann ist es natürlich Ihre Pflicht, sie zu töten, nicht wahr?«
    »Ist sie das, Sir Thomas?«
    »Und ob sie das ist, verdammt! Und ich bin sicher, dass Sie Ihre Pflicht tun werden, Capitán, aber verfolgen Sie sie nicht. Lassen Sie die Furagiere nicht im Stich.

Weitere Kostenlose Bücher