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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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halten!«, erklärte Browne trotzig. »So lauten nun einmal meine Befehle, verdammt noch mal!«
    Plötzlich feuerte ein Geschütz keine fünfzig Schritt rechts von Browne, und Whittinghams Pferd trippelte seitwärts und warf aufgeregt den Kopf hin und her. Whittingham beruhigte das Tier und ritt erneut neben Browne. Er zog an seiner Zigarre und sah, dass die Dragoner, die im Osten aufgetaucht waren – oder zumindest die Helmbüsche der vordersten Schwadron –, von den spanischen Kanonieren mit einer Kugel begrüßt worden waren, die kreischend in den Himmel flog. Ein französischer Hornist gab Signal, doch der Mann war so überrascht oder nervös, dass er sich verspielte und noch mal von vorn beginnen musste. Das Signal führte jedoch nicht zu ungewöhnlicher Aktivität bei den Dragonern. Sie waren offenbar schlicht überrascht, sich einer derart großen Truppe gegenüberzusehen, und so blieben sie hinter einem kleineren Hügel in Deckung. Zwei spanische Bataillone schickten ihre Plänkler vor, und die Plänkler begannen, sporadisch zu schießen.
    »Die Entfernung ist viel zu groß«, bemerkte Browne bissig. Dann schaute er stirnrunzelnd zu Whittingham hinauf. »Warum greifen Sie die Bastarde nicht an?«, fragte er. »Ist das nicht Ihre Aufgabe?« Whittingham hatte fünf Schwadronen, die Franzosen nur drei.
    »Wenn Sie hierbleiben, werden Sie abgeschnitten werden«, sagte Whittingham und klopfte wieder seine Zigarre ab. »Abgeschnitten! Unsere Befehle sind klar und deutlich. Wir sollen warten, bis die Armee vorbeigezogen ist, und ihr dann folgen.«
    »Und meine Befehle sind ebenfalls klar und deutlich«, erwiderte Browne. »Ich werde den Hügel halten!«
    Die Spanier schickten weitere Plänkler voraus. Die offensichtliche Inaktivität der Dragoner machte den Leichten Kompanien Mut. Die französische Kavallerie würde sich mit Sicherheit zurückziehen, dachte Browne, denn sie mussten doch wissen, dass sie eine ganze Brigade nicht von einem Hügel vertreiben konnten, besonders nicht, wenn diese Brigade auch noch von Artillerie und Kavallerie verstärkt wurde. Doch dann ritten einige der feindlichen Reiter in Richtung Norden los und zogen die Karabiner aus den Sattelholstern.
    »Die Bastarde wollen doch tatsächlich kämpfen«, sagte Browne überrascht. »Na, mir soll es recht sein, bei Gott! Ihr Pferd pisst mir auf die Stiefel.«
    »Tut mir leid«, sagte Whittingham und trieb sein Pferd einen Schritt vor. Er beobachtete die spanischen Leichten Kompanien. Ihr Musketenfeuer richtete keinen offensichtlichen Schaden an. »Ich habe den Befehl, mich zurückzuziehen«, erklärte er trotzig, »und zwar sobald die Armee den Hügel hinter sich gelassen hat. Das ist jetzt der Fall. Sie sind vorbei.« Er zog an seiner Zigarre.
    »Sehen Sie das? Die Bastarde wollen sich auf ein Geplänkel einlassen«, sagte Browne. Er schaute an Whittingham vorbei zu einer Stelle, wo mindestens dreißig Dragoner abgesessen waren und in loser Formation gegen die Spanier vorrückten. »Das ist wirklich ungewöhnlich. Oder haben Sie so etwas schon gesehen?«, fragte Browne in beiläufigem Ton, als hätte er bei einem Spaziergang einen ungewöhnlichen Vogel entdeckt. »Ich weiß ja, dass Dragoner ursprünglich berittene Infanterie waren, aber heutzutage sieht man sie nur selten ohne Pferd.«
    »Heute gibt es so etwas wie berittene Infanterie nicht mehr«, erklärte Whittingham und ignorierte die Tatsache, dass die Dragoner seine Worte gerade Lügen straften. »Das funktioniert einfach nicht. Das ist weder Fisch noch Fleisch. Sie können nicht hierbleiben, Browne«, fuhr er fort, klopfte erneut seine Zigarre ab, und diesmal fiel ihm sogar ein wenig Asche auf die Stiefel. »Unsere Befehle sind eindeutig. Wir sollen der Armee nach Süden folgen und nicht hier herumstehen.«
    Das spanische Geschütz, das geschossen hatte, wurde nun mit einer Kartätsche geladen und das Rohr auf die abgesessenen Dragoner gerichtet, die in Plänklerformation auf ihre Stellung zuhielten. Die Kanoniere wagten es jedoch noch nicht zu schießen, denn ihre eigenen Plänkler waren im Weg. Die Musketen feuerten völlig planlos. Browne sah zwei spanische Plänkler lachen. »Was die jetzt tun sollten, ist Folgendes«, sagte er. »Sie sollten den Bastarden wehtun und eine Attacke provozieren. Dann könnten wir den ganzen verdammten Haufen töten.«
    Die abgesessenen Dragoner eröffneten das Feuer. Die Kugeln flogen nur ziellos in der Gegend herum und richteten keinerlei Schaden an,

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