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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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aber ihre Wirkung war außergewöhnlich. Plötzlich wurden überall bei den fünf spanischen Bataillonen Befehle gebrüllt. Die Leichten Kompanien wurden zurückgerufen, die Geschützmannschaften eilten vorwärts, und zu Major Brownes vollkommenem Erstaunen flohen sowohl die spanischen Infanteristen als auch die Artillerie. Freundlich hätte man das als »überstürzten Rückzug« bezeichnen können, doch Browne war nicht nach freundlich zumute. Die Kerle rannten einfach weg! Sie liefen so weit sie konnten, stolperten den Hang hinunter und stürmten an den armseligen Hütten von Barrosa vorbei in Richtung Norden.
    »Grundgütiger!«, rief Browne. »Herr Jesus im Himmel!« Die feindlichen Dragoner schienen genauso erstaunt zu sein wie Major Browne, doch dann rannten die abgesessenen Soldaten zu ihren Pferden zurück.
    »Im Karree!«, brüllte Major Browne. Er wusste, dass ein einzelnes Bataillon in zwei Linien ein verführerisches Ziel für drei Schwadronen Dragoner darstellte. Sicherlich rissen sie bereits die schweren, geraden Säbel heraus. »Im Karree!«
    »Sie dürfen nicht hierbleiben, Browne!«, schrie Whittingham zu ihm zurück. Seine Kavallerie war den Spaniern gefolgt, und nun galoppierte der General ihnen hinterher.
    »Ich habe meine Befehle! Im Karree, Jungs!« Die Männer aus Gibraltar bildeten ein Karree. Es war ein kleines Bataillon mit knapp über fünfhundert Musketen, doch im Karree waren sie vor den Dragonern sicher. »Zieht die Hosen hoch, Jungs«, brüllte Browne, »und pflanzt die Bajonette auf!«
    Die Dragoner waren alle wieder aufgesessen und kamen über den Kamm. Sie hatten die Säbel gezogen. Auf ihren Guidons, kleinen, dreieckigen Wimpeln, prangte ein goldenes N für Napoleon. Ihre Helme waren blank poliert. »Die sind wirklich schön anzuschauen, was, Blakeney?«, sagte Browne und zog sich wieder in den Sattel hinauf. General Whittingham war verschwunden, und wie es aussah, war das Flankenbataillon allein auf dem Cerro del Puerco. Die vordere Reihe des Karrees kniete nieder. Die Dragoner hatten drei Reihen gebildet. Sie beobachteten das Karree und wussten, dass die erste Salve ihre vorderste Linie niedermähen würde, doch sie fragten sich, ob sie die Rotröcke vielleicht trotzdem niederreiten konnten.
    »Die wollen sterben, Jungs!«, rief Browne seinen Männern zu. »Und wenn sie das wollen, dann werden wir ihnen diesen Wunsch nicht verwehren! Im Gegenteil! Es ist unsere gottgegebene Pflicht, sie dabei zu unterstützen!«
    Dann tauchte hinter der Kapellenruine eine einzelne Schwadron Husaren der King’s German Legion auf. Sie ritten in zwei Reihen, trugen graue Uniformen, blaue Mäntel und polierte Helme, und auch sie hatten die Säbel gezogen. Sie ritten Knie an Knie, und als sie an Brownes Karree vorbeikamen, fiel die erste Reihe in Galopp. Die Dragoner waren deutlich in der Überzahl, dennoch griffen die Deutschen an, und Browne hörte Metall auf Metall schlagen. Die Dragoner, die noch nicht zur Attacke angeritten waren, wurden zurückgetrieben. Ein Pferd fiel, ein Dragoner galoppierte aus dem Gefecht, das Gesicht bis zum Schädel aufgeschnitten, und ein Husar ritt mit einem Säbel im Bauch zum Karree zurück. Fünfzig Yards vor Brownes erster Reihe fiel er aus dem Sattel, und sein Pferd raste sofort wieder ins Gefecht zurück, das inzwischen nur noch ein einziges Chaos war. Nachdem sie die erste Linie der Dragoner zurückgeworfen hatten, drehten die Husaren ab, und die Franzosen jagten ihnen hinterher, doch dann warf ein Hornsignal die zweite Reihe der Deutschen gegen die Franzosen, und die Dragoner wurden ein zweites Mal zurückgetrieben. Der erste Trupp formierte sich neu, und das reiterlose Pferd nahm seine Position in der Reihe ein. Ein Sergeant und zwei Männer der Holy Boys hatten den verwundeten Husaren ins Karree geholt. Der Mann lag offensichtlich im Sterben. Er starrte zu Browne hinauf und murmelte irgendetwas auf Deutsch. »Ziehen Sie den verdammten Säbel raus!«, brüllte Browne den Feldscher des Bataillons an.
    »Das wird ihn umbringen, Sir.«
    »Und was, wenn er drin bleibt?«
    »Dann stirbt er.«
    »Dann beten Sie für die Seele des armen Kerls, Mann!«, sagte Browne.
    Die Husaren waren wieder zurückgekommen. Die Dragoner hatten sich zurückgezogen und drei Tote auf dem Hügel gelassen. Sie mochten der einzelnen deutschen Schwadron ja zahlenmäßig überlegen sein, aber solange die Deutschen in der Nähe der Rotrockinfanterie blieben, konnten die Dragoner nicht näher

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