Sharpes Zorn (German Edition)
eine Kolonne war für gewöhnlich zwei Kompanien breit und drei tief. Ihre Trommler trieben sie voran.
Colonel Wheatley wiederum verfügte über zweitausend Mann, um gegen die viertausend zu kämpfen, und erst einmal herrschte Unordnung. Seine Einheiten waren in Marschordnung gewesen, als sie den Befehl erhalten hatten, nach rechts zu schwenken und sich auf den Kampf vorzubereiten, und so war es erst einmal zu Verwirrung gekommen. Zwei Kompanien der Coldstream Guards marschierten mit Wheatleys Männern, doch es war keine Zeit mehr, sie nach Süden zu schicken, wo sie hingehörten, um Dilkes zu unterstützen. Also würden sie unter Wheatley in den Kampf ziehen. Die Hälfte des 67th aus Hampshire fehlte. Die fünf Kompanien hatten sich unter Dilkes’ Befehl wiedergefunden, während die verbliebenen fünf an ihrem richtigen Platz waren, nämlich bei Wheatley. Kurz gesagt, es herrschte Chaos, und in dem dichten Wald konnten die Bataillonsoffiziere ihre Männer nicht sehen, doch die Kompanieoffiziere und Sergeants taten ihre Pflicht und führten die Rotröcke zwischen den Bäumen hindurch nach Osten.
Die Ersten, die den Wald verließen, waren vierhundert Riflemen und dreihundert portugiesische Plänkler. Viele ihrer Offiziere waren zu Pferd, und die Franzosen, offensichtlich überrascht, plötzlich Feinde aus dem Wald kommen zu sehen, glaubten, von Kavallerie angegriffen zu werden. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt, als zehn Geschützzüge mit insgesamt achtzig Pferden links von den Franzosen aus dem Wald hervorbrachen. Sie folgten dem Weg, der nach Chiclana führte, doch kaum waren sie aus dem Wald heraus, da schwenkten sie nach rechts und wirbelten Sand und Staub auf. Die beiden französischen Bataillone, die ihnen am nächsten waren, sahen in dem Staub nur Pferde, und so bildeten sie ein Karree, um sich gegen die vermeintliche Kavallerieattacke zu verteidigen.
Die Kanoniere sprangen von den Protzen, lösten die Geschütze aus ihren Aufhängungen und richteten die Rohre aus, während die Pferde in den Schutz der Pinien zurückgeführt wurden. »Ladet Granaten!«, brüllte Major Duncan. Granaten wurden aus den Protzen geholt, und Offiziere schnitten die Lunten zurecht. Und sie schnitten sie kurz, denn die Franzosen waren schon sehr nah.
Die Froschfresser waren ebenfalls verwirrt. Zwei Bataillone hatten ein Karree gebildet, und der Rest zögerte noch, als die Briten das Feuer eröffneten. Kreischend flogen die Granaten die dreihundert Yards über die Heide, und jede zog eine Rauchfahne hinter sich her. Duncan, der ein Stück von den Batterien entfernt stand, damit ihr Mündungsrauch ihm nicht die Sicht versperrte, sah, wie blau uniformierte Männer von den Granaten beiseitegeschleudert wurden, die dann im Zentrum der Karrees explodierten.
»Gut! Gut!«, rief er, und im selben Augenblick eröffneten die Riflemen und Caçadores das Feuer, und die Franzosen schienen unwillkürlich zurückzuzucken. Die vorderen Reihen der Kolonnen erwiderten das Feuer, doch die Plänkler waren entlang der gesamten französischen Front verstreut und stellten somit viel zu kleine Ziele für die unhandlichen französischen Musketen dar, während die Franzosen in enger Formation standen. Ein solches Ziel konnte man mit dem Gewehr so gut wie nicht verfehlen.
Die beiden Batterien auf der rechten Flanke der britischen Linien feuerten erneut, dann sah Duncan französische Gespanne, die über die Heide galoppierten. »Kugeln!«, rief er. »Nach rechts ausrichten!« Die Artilleristen verlagerten ihr Ziel. »Zerstört ihre Kanonen!«, befahl Duncan.
Die Franzosen erholten sich allmählich. Die beiden Bataillone, die ins Karree gegangen waren, hatten ihren Fehler erkannt und stellten sich nun wieder in Kolonne auf. Adjutanten ritten zwischen den Bataillonen hindurch und befahlen ihnen, vorzurücken, zu feuern und die offene Formation der Plänkler mit konzentriertem Salvenfeuer zu zerschlagen. Die Trommeln ertönten erneut, signalisierten den Angriff und hielten nur lange genug inne, damit die Männer »Vive l’Empereur!« schreien konnten. Der erste Ruf war noch verhalten, doch die Offiziere und Sergeants bellten ihre Männer an, lauter zu schreien, und beim nächsten Mal war es ein richtiger Kriegsschrei: »Vive l’Empereur!«
»Tirez!« , brüllte ein Offizier, und die vorderste Linie des 8. Linienregiments feuerte eine Salve gegen die portugiesischen Plänkler. »Marchez! En avant!« Jetzt war es an der Zeit, die Verluste hinzunehmen
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