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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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werden sie ausschlachten«, sagte Harper.
    »Geh mit den Riflemen ein Stück den Hügel hinunter«, befahl Sharpe, »und halt sie auf.«
    Harper ging und nahm Slattery, Harris, Hagman und Perkins mit. Sie waren die Einzigen aus Sharpes Kompanie, die auf den Pontons gestrandet waren, doch zum Glück waren sie auch allesamt gute Schützen. Und es gab keinen besseren Soldaten als Sergeant Patrick Harper, den riesigen Ulsterman, der die britische Herrschaft über seine Heimat hasste, aber trotzdem wie ein Held für Großbritannien kämpfte. Slattery wiederum stammte aus dem County Wicklow. Er war ein ruhiger, fähiger Kerl. Harris war einmal Schulmeister gewesen und sehr klug. Er war belesen und ein wenig zu sehr dem Gin zugetan. Letzteres war dann auch der Grund, warum er Soldat geworden war, aber er war auch heiter und loyal. Dan Hagman war der Älteste der Fünf, weit über vierzig. Er war Wilderer in Cheshire gewesen. Nachdem man ihn erwischt hatte, war er zum Dienst in der Armee verurteilt worden. In allen Rifle-Kompanien gab es keinen besseren Schützen als ihn. Perkins schließlich war mit Abstand der Jüngste, jung genug, um Hagmans Enkel zu sein. Wie Sharpe so hatte auch Perkins einst sein Leben als Straßenkind in London gefristet, doch nun lernte er, ein guter Soldat zu sein und dass Disziplin verbunden mit Wildheit unschlagbar war. Es waren gute Männer, und Sharpe war froh, sie an seiner Seite zu haben.
    Plötzlich stieß der Brigadier einen kurzen Schrei aus, doch es gelang ihm rasch, ihn zu ersticken. Ein lang gezogenes Stöhnen drang dennoch über seine Lippen. Geoghegan hatte dem Brigadier die Stiefel ausgezogen – was schon höllisch wehgetan haben musste –, und irgendwie war es ihm gelungen, Moon die Hose herunterzuziehen. Jetzt platzierte er zwei der Stöcke, die Sharpe mitgebracht hatte, neben dem gebrochenen Unterschenkel und band die Hose des Brigadiers darum. Dann verstärkte er den Druck, indem er das Hosenbein drehte und das Wasser aus dem Stoff presste. Schließlich hatte er die Bandage so fest gezogen, dass der Brigadier protestierend zischte.
    Geoghegan drehte sich zu Sharpe um und grinste. »Könnten Sie mir kurz helfen, Sir? Packen Sie einfach den Knöchel des Brigadiers, Sir, und ziehen Sie kräftig daran, wenn ich es Ihnen sage.«
    »Um Himmels willen …«, stöhnte der Brigadier.
    »Sie sind wahrlich der tapferste Mann, den ich je gesehen habe, Sir«, sagte Geoghegan, drehte sich wieder zu Sharpe um und lächelte ihn beruhigend an. »Bereit, Sir?«
    »Wir stark soll ich ziehen?«
    »So richtig schön kräftig, Sir, als würden Sie ein Lamm rausholen, das nicht geboren werden will. Sind Sie bereit? Packen Sie fest zu, Sir, mit beiden Händen. Jetzt!«
    Sharpe zog. Der Brigadier stieß einen hohen Schrei aus, und Geoghegan zog den Stoff noch fester. Sharpe hörte deutlich, wie der Knochen wieder eingerenkt wurde. Geoghegan strich über das Bein des Brigadiers. »Besser geht’s nicht, Sir. So gut wie neu, Sir.«
    Moon erwiderte nichts darauf, und Sharpe nahm an, dass der Brigadier entweder das Bewusstsein verloren hatte oder aber so sehr unter Schock stand, dass es ihm die Stimme verschlagen hatte.
    Geoghegan schiente das Bein mit den Stöcken und dem Netz. »Eine Weile wird er nicht damit laufen können«, erklärte er Sharpe, »aber wir werden ihm Krücken machen, und bald tanzt er wieder wie ein Pony.«
    Die Gewehre feuerten, und Sharpe rannte den Hügel hinunter zu der Stelle, wo die Grünröcke knieten. Sie waren gut hundertfünfzig Yards vom Fluss entfernt und sechzig Fuß darüber, und die Franzosen kauerten im Wasser. Sie hatten versucht, die großen Barken aus dem Kiesbett zu lösen, doch die Kugeln hatten ihren Mühen ein Ende bereitet, und jetzt nutzten die Froschfresser die Pontons als Deckung. Ein Offizier rannte in das flache Wasser. Vermutlich schrie er seine Männer an, aufzustehen und es noch einmal zu versuchen.
    Sharpe zielte auf den Mann und drückte ab. Das Gewehr schlug ihm in die Schulter, und ein Funke sprang ihm von der Zündpfanne ins rechte Auge. Als sich der Rauch verzog, sah Sharpe, wie der Offizier panisch zum Ufer zurück stapfte. Mit der einen Hand hielt er seinen Säbel über dem Wasser, und in der anderen trug er seinen Hut. Slattery schoss ein zweites Mal, und die Kugel riss einen Splitter von einem Ponton. Dann schleuderte Harpers nächster Schuss einen Mann in den Fluss. Blut mischte sich mit dem Wasser, während der Mann verzweifelt strampelte und

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