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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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kauerten. Die beiden französischen Boote, beides wieder flottgemachte Pontons, wurden von einfachen Paddeln angetrieben, und sie kamen rasch näher. Sharpe nahm das Gewehr von der Schulter, legte an und schoss. Das nähere der beiden französischen Boote verschwand im Rauch. Sharpe schickte sich an nachzuladen, entschied dann jedoch, dass keine Zeit mehr dafür war. »Zum Boot!«, rief er und rannte mit den anderen Riflemen zurück. Sie warfen sich in das wertvolle Boot. Noolan hatte die Leinen bereits gekappt, und sie schoben das Boot in die Strömung hinaus, während sie gleichzeitig die Riemen losmachten. Eine Salve kam von den französischen Booten, und einer von Noolans Männern stieß ein Grunzen aus und fiel auf die Seite. Andere Kugeln schlugen ins Dollbord. Der Brigadier lag im Bug. Die Männer kletterten auf die Ruderbänke, doch Harper hatte bereits zwei der langen Riemen eingelegt und pullte mit aller Kraft. Die Strömung erfasste sie und drehte sie flussabwärts. Ein weiterer Schuss kam von dem vorderen der beiden französischen Boote, und Sharpe stieg über die Männer mittschiffs und schnappte sich Harpers Salvengewehr. Er feuerte auf den französischen Ponton, und der gewaltige Lärm der Waffe hallte von den portugiesischen Hügeln wider, als sie endlich Abstand zwischen sich und ihre Verfolger brachten.
    »Jesus!«, seufzte Sharpe in purer Erleichterung über ihre nur knapp gelungene Flucht.
    »Ich glaube, er stirbt, Sir«, sagte Noolan.
    »Wer?«
    »Connor, der arme Junge.« Der Mann, der getroffen worden war, hustete Blut.
    »Sie haben meinen Degen zurückgelassen!«, beschwerte sich Moon.
    »Das tut mir leid, Sir.«
    »Das war einer von Bennetts Besten!«
    »Ich habe gesagt, es tut mir leid, Sir.«
    »Und da war Mist in der Schubkarre!«
    Sharpe schaute dem Brigadier einfach nur in die Augen und schwieg. Der Brigadier gab als Erster nach. »Das haben Sie gut gemacht, dass wir noch fliehen konnten«, lobte er widerwillig.
    Sharpe drehte sich zu den Männern auf den Ruderbänken um. »Geoghegan? Binde die Schiene des Brigadiers fest. Gut gemacht, Jungs! Gut gemacht. Das war ein wenig arg knapp.«
    Inzwischen waren sie außer Musketenreichweite, und die beiden schwerfälligen, französischen Pontonkähne hatten die Verfolgung aufgegeben und steuerten nun das Ufer an. Doch vor ihnen, wo der kleinere Fluss in den Guadiana floss, tauchte eine Gruppe französischer Reiter auf. Sharpe nahm an, dass es sich dabei um die Offiziere des 8. handelte, die dem Bataillon vorausgaloppiert waren. Und jetzt mussten diese Männer zuschauen, wie ihre Beute flussabwärts verschwand, doch dann sah er, dass einige der Reiter Musketen dabei hatten, und er drehte sich zum Heck. »Steuern Sie vom Ufer weg!«, befahl er Noolan, der das Ruder übernommen hatte.
    Sharpe lud sein Gewehr wieder. Er sah, dass vier der Reiter abgesessen waren und nun am Wasserrand knieten, die Musketen im Anschlag. Sie waren nicht mehr als dreißig Yards entfernt. »Gewehre!«, rief er. Er zielte ebenfalls. Er sah Vandal. Der französische Colonel war einer der Offiziere, die am Ufer knieten. Er hatte eine Muskete an die Schulter gedrückt, und er schien direkt auf Sharpe zu zielen. Du Bastard , dachte Sharpe, und er richtete sein Gewehr auf Vandals Brust. Das Boot schwankte, und kurz verlor Sharpe sein Ziel. Dann richtete er die Waffe wieder aus. Jetzt würde er diesem Hund eine Lektion erteilen. Er wollte gerade abdrücken, die Waffe genau auf die Brust des Franzosen gerichtet, als Rauch aus den Mündungen der Musketen quoll, und einen Augenblick lang fühlte sich sein ganzer Kopf an, als wäre er von einem weißen Licht erfüllt – von einem weißen Licht, dass sich in tiefes Rot verwandelte. Sharpe hatte das Gefühl, als hätte ihn ein Blitz am Kopf getroffen, dann ging das Licht aus und er fühlte gar nichts mehr. Nichts.

KAPITEL 3
    Zwei Männer, beide groß gewachsen, gingen nebeneinander über die Wälle von Cadiz. Die Verteidigungsanlagen waren riesig und schützten die Stadt nicht nur vor Feinden, sondern auch vor dem Meer. Die Bastion an der Bucht war breit, so breit sogar, dass drei Kutschen nebeneinander darauf fahren konnten. Die Menschen gingen gern auf dieser Bastion spazieren und genossen die frische Luft, doch niemand störte die beiden Männer. Drei Diener des größeren Mannes gingen voraus, um eine Gasse freizumachen, drei weitere flankierten die beiden, und noch einmal drei bildeten die Nachhut, um zu verhindern, dass

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