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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die er mit Sicherheit nicht in der Öffentlichkeit sehen will. Also ja, er wird den Brief publizieren.«
    »Nehmen wir einmal an, die Briten versuchen, die Pressen zu zerstören. Was dann?«, hakte der Admiral nach.
    »Ja, das werden sie vermutlich«, erwiderte Montseny, »aber für eine kleine Summe kann ich das Gebäude in eine Festung verwandeln, und Eure Männer können bei seinem Schutz helfen. Dann sind die Briten gezwungen, die restlichen Briefe zu kaufen, und ich bin mir sicher, dass sie sehr großzügig sein werden, nachdem wir einen veröffentlicht haben.«
    »Was machen sich manche Männer doch wegen eines Weibs zum Narren«, bemerkte der Admiral. Er holte eine lange schwarze Zigarre aus der Tasche und biss das Ende ab. Dann stand er einfach nur da und wartete, bis ein paar kleine Jungs die Zigarre sahen und herbeigerannt kamen. Jeder der Jungen hielt ein kurzes, dickes Hanfseil in der Hand, das an einem Ende glühte. Der Admiral winkte einem der Jungen, der das Seil daraufhin zweimal auf den Boden schlug, um das Feuer neu zu entfachen, damit der Admiral seine Zigarre anzünden konnte. Schließlich bedeutete der Admiral einem seiner Männer, dem Jungen eine Münze zu geben. Er beobachtete wieder die britische Fregatte, die nun fast die Felsen erreicht hatte, auf denen die Festung von San Felipe lag, und er betete, dass sie auf Grund laufen möge. Er wollte sehen, wie ihre Masten brachen, wenn der Kiel auf die Felsen krachte. Er wollte sehen, wie sie kenterte und sank, und er wollte sehen, wie die Seeleute schreiend in den Wellen untergingen, doch dann war das Schiff unbeschadet an der Gefahrenstelle vorbei.
    »Es wäre das Beste«, sagte Montseny, »wenn wir das englische Gold hätten und die Briefe veröffentlichen würden.«
    »Das wäre natürlich Verrat«, bemerkte der Admiral in sanft tadelndem Ton.
    »Gott will, dass Spanien wieder in altem Glanz erstrahlt, Exzellenz«, erklärte Montseny mit Feuereifer. »Und Gottes Willen zu erfüllen kann kein Verrat sein.«
    Plötzlich hallte ein Kanonenschuss über die Bucht. Die beiden Männer drehten sich um und sahen in der Ferne eine weiße Rauchwolke. Der Schuss stammte von einem der Mörser, die die Franzosen in ihren Forts auf der Halbinsel von Trocadero in Stellung gebracht hatten, und der Admiral hoffte, dass das Geschoss auf die britische Fregatte gezielt worden war. Stattdessen flog es jedoch auf das Stadtufer eine halbe Meile östlich von ihnen zu. Der Admiral wartete, bis das Geschoss explodiert war, dann zog er an seiner Zigarre. »Wenn wir die Briefe veröffentlichen«, sagte er, »dann wird die Cortes sich gegen die Briten wenden. Dafür werden die Bestechungsgelder sorgen, und dann können wir uns an die Franzosen wenden. Wären Sie bereit, zu ihnen zu gehen, Padre?«
    »Mit Freuden, Exzellenz.«
    »Natürlich werde ich Ihnen ein Empfehlungsschreiben mitgeben.« Der Admiral hatte Paris seine Vorschläge bereits unterbreitet. Das war leicht gewesen. Er war bekannt für seinen Hass auf die Briten, und ein französischer Agent in Cadiz hatte mit ihm gesprochen. Die Antwort des Kaisers war simpel: Der Admiral musste nur die entsprechenden Stimmen in der Cortes besorgen, und der spanische König, gegenwärtig ein Gefangener in Frankreich, würde freigelassen und wieder nach Spanien gebracht werden. Dann würde Frankreich Frieden schließen, und Spanien wäre frei. Als Gegenleistung verlangten die Franzosen nur, Truppen über spanische Straßen schicken zu dürfen, um die Eroberung Portugals abzuschließen und Wellingtons Briten ins Meer zu treiben. Als Zeichen ihres guten Willens hatten die Franzosen Befehl gegeben, die Besitztümer des Admirals am Guadiana nicht zu plündern, und nun sollte der Admiral seinerseits ein Zeichen setzen und dafür sorgen, dass das Bündnis mit Großbritannien beendet wurde. »Im Sommer, Padre«, sagte er.
    »Im Sommer?«
    »Dann ist es getan. Dann werden wir unseren König wiederhaben und in Freiheit leben.«
    »Unter Gott.«
    »Unter Gott«, stimmte der Admiral ihm zu. »Treiben Sie das Geld auf, Padre, und lassen Sie die Briten wie Trottel dastehen.«
    »Das ist Gottes Wille«, sagte Montseny, »und so wird es geschehen.«
    Und die Briten würden zur Hölle fahren.
    Alles war ja so leicht, nachdem die Kugel Sharpe niedergestreckt hatte.
    Das Boot trieb den immer breiter werdenden Guadiana hinunter. Ein von Wolken verhangener Mond tauchte die Hügel in silbriges Licht und spiegelte sich auf dem Wasser, das in dem

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