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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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allein.«
    »Fünf Männer!«, rief Lord Pumphrey in ungespielter Bewunderung.
    »Mindestens« , wiederholte der Botschafter.
    »Die Erinnerung an eine Schlacht«, sagte Moon, »ist bisweilen getrübt.«
    »Ach ja? Glauben Sie, dass Arthur die Geschichte ausgeschmückt hat?«, hakte Henry Wellesley in übertrieben höflichem Ton nach.
    »Einer gegen fünf?«, erwiderte Moon. »Das würde mich dann doch sehr überraschen, Exzellenz.«
    »Fragen wir doch einfach den Sergeant, der das vollbracht hat«, sagte Henry Wellesley, und die Falle schnappte zu. »An wie viele Männer erinnern Sie sich, Sharpe?«
    Moon sah aus wie von der Wespe gestochen, während Sharpe verlegen mit den Schultern zuckte.
    »Und, Sharpe?«, hakte Sir Thomas Graham nach.
    »Es waren schon ein paar, Sir«, antwortete Sharpe. Das Ganze war ihm äußerst unangenehm. »Aber natürlich hat der General an meiner Seite gekämpft.«
    »Also, mir hat Arthur erzählt, er sei benommen gewesen«, sagte Henry Wellesley. »Er hat mir erzählt, dass er sich nicht verteidigen konnte.«
    »Nein, nein, er hat schon gekämpft, Sir«, widersprach Sharpe. In Wahrheit hatte Sharpe den benommenen Sir Arthur Wellesley unter eine indische Kanone geschoben, um ihn dort in Deckung zu bringen. Aber waren es wirklich fünf Mann gewesen? Er erinnerte sich nicht mehr. »Und es kam ziemlich schnell Hilfe, Sir«, fuhr er rasch fort, »sehr schnell.«
    »Aber es ist, wie Sie gesagt haben, Barnaby«, sagte Henry Wellesley mit samtener Stimme. »Die Erinnerung an eine Schlacht ist bisweilen getrübt. Sie würden mir einen großen Gefallen erweisen, wenn Sie mir Ihren Bericht über Ihren großartigen Triumph bei Fort Joseph zeigen würden.«
    »Natürlich, Exzellenz«, sagte Moon, und da verstand Sharpe, was gerade geschehen war. Der Botschafter Seiner Majestät hatte für Sharpe Partei ergriffen, und nun wäre Moon gut damit beraten, seinen Bericht dementsprechend zu ändern. Das war ein ausgesprochen großzügiger Gefallen, den der Botschafter ihm da erwiesen hatte, doch Sharpe wusste, dass solche Gefälligkeiten stets nach einer Gegenleistung verlangten.
    Die Uhr auf dem Kaminsims schlug Zehn, und Henry Wellesley seufzte. »Ich fürchte, ich muss mich jetzt für unsere Verbündeten umziehen«, sagte er. Die Gäste erhoben sich. »Bitte, trinken Sie noch in Ruhe Ihren Port und rauchen Sie Ihre Zigarren«, sagte der Botschafter und ging zur Tür. Dann blieb er noch einmal kurz stehen. »Mister Sharpe? Könnte ich Sie wohl mal kurz sprechen?«
    Sharpe folgte Henry Wellesley den Gang hinunter und in einen kleinen, von Kerzen erhellten Raum. Ein Kohlefeuer brannte im Kamin, Bücher standen an den Wänden, und unter dem Fenster war ein mit Leder bespannter Schreibtisch zu sehen. Der Botschafter öffnete eine Schublade. »Die spanischen Diener bestehen darauf, dass ich es warm habe«, sagte er. »Ich sage ihnen zwar immer wieder, dass ich kalte Luft vorziehe, aber sie glauben mir nicht. Habe ich Sie da hinten in Verlegenheit gebracht?«
    »Nein, Sir.«
    »Das war wegen Brigadier Moon. Er hat mir erzählt, Sie hätten versagt, was ich jedoch irgendwie bezweifle. Ich denke, Moon teilt einfach nur ungern den Ruhm mit irgendjemandem.« Der Botschafter ging zu einem Schrank und holte eine dunkle Flasche heraus. »Port, Sharpe. Taylors Bester. Sie werden auf dieser Seite des Paradieses keinen besseren finden. Darf ich Ihnen ein Glas einschenken?«
    »Danke, Sir.«
    »Und in dem Silberkästchen sind Zigarren. Sie sollten sich eine nehmen. Mein Arzt sagt, sie seien gut für die Verdauung.« Henry Wellesley goss ein Glas Port ein und gab es Sharpe. Dann ging er zu einem eleganten runden Tisch, der als Schachbrett diente, und starrte die Spielfiguren an. Die Partie war mittendrin. »Ich glaube, ich stecke in Schwierigkeiten«, sagte er. »Spielen Sie?«
    »Nein, Sir.«
    »Ich spiele mit Duff. Er war der Konsul hier, und er ist ziemlich gut.« Vorsichtig berührte der Botschafter einen schwarzen Turm, doch dann ließ er die Stellung, wie sie war, und setzte sich hinter seinen Schreibtisch, von wo aus er den Rifleman aufmerksam musterte. »Irgendwie bezweifle ich, dass mein Bruder Ihnen je angemessen dafür gedankt hat, dass Sie ihm das Leben gerettet haben, oder?« Er wartete auf eine Antwort, doch Sharpe schwieg. »Offensichtlich nicht. Das klingt ganz nach Arthur.«
    »Er hat mir ein schönes Fernrohr gegeben, Sir«, sagte Sharpe.
    »Ohne Zweifel eines, das irgendjemand vorher ihm geschenkt

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