Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
versichert, dass ich Sie nicht beleidigen will, aber Lord Pumphrey hat mir erzählt, dass Sie früher einmal ein Dieb waren.«
    »Das stimmt, Sir«, gab Sharpe zu.
    »Und was sonst noch?«
    Sharpe zögerte, doch der Botschafter war offen zu ihm gewesen, und nun würde er es ihm gleichtun. »Ich war Dieb, Mörder, Soldat, Sergeant, Rifleman.« Er sprach mit gleichmütiger Stimme, dennoch hörte Henry Wellesley einen Hauch von Stolz aus diesen Worten heraus.
    »Unsere Feinde, Sharpe«, sagte Wellesley, »haben einen der Briefe abgedruckt, aber sie sind bereit, mir den Rest zu verkaufen. Ohne Zweifel wird der Preis unverschämt hoch sein, doch sie haben mir zu verstehen gegeben, dass sie nichts mehr veröffentlichen werden, wenn ich bereit bin zu zahlen. Lord Pumphrey verhandelt in meinem Namen. Wenn wir uns einigen können, wäre ich Ihnen ausgesprochen dankbar dafür, wenn Sie Lord Pumphrey bei der Übergabe eskortieren und beschützen würden.«
    Sharpe dachte darüber nach. »Sie haben gesagt, Ihr letzter Bote sei ermordet worden, korrekt, Sir?«
    »Sein Name war Plummer. Die Diebe haben behauptet, er hätte sich die Briefe nehmen wollen, ohne dafür zu bezahlen, und ich muss sagen, das klingt sogar plausibel. Captain Plummer war ein streitlustiger Mann – Gott sei seiner Seele gnädig. Sie haben ihn und seine beiden Gefährten in der Kathedrale niedergestochen und ihre Leichen anschließend über die Seemauer geworfen.«
    »Was lässt Sie glauben, dass sie das nicht noch einmal tun werden, Sir?«
    Wellesley zuckte mit den Schultern. »Plummer könnte sie verärgert haben. In jedem Fall war er kein geborener Diplomat, Lord Pumphrey aber schon. Und ich kann Ihnen versichern, dass die Ermordung von Lord Pumphrey eine harte Reaktion zur Folge haben würde. Außerdem wage ich zu behaupten, dass Ihre Gegenwart abschreckend auf die Diebe wirken würde.«
    Sharpe ignorierte das Kompliment. »Eine Frage noch, Sir: Sie haben erwähnt, dass ich ein Dieb war. Was hat das damit zu tun, Lord Pumphreys Leben zu bewahren?«
    Henry Wellesley schaute verlegen drein. »Sollte es Lord Pumphrey nicht gelingen, zu einer Übereinkunft zu kommen, habe ich gehofft, dass man die Briefe zurückstehlen könnte.«
    »Wissen Sie denn, wo sie sind, Sir?«
    »Ich nehme an, an dem Ort, wo auch die Zeitung gedruckt worden ist.«
    Das kam Sharpe ein wenig weit hergeholt vor, aber er ließ es erst einmal so stehen. »Wie viele Briefe gibt es insgesamt, Sir?«
    »Sie haben fünfzehn.«
    »Es gibt noch mehr?«
    »Ja, ich fürchte, ich habe noch mehr geschrieben, aber sie haben nur fünfzehn gestohlen.«
    »Dann hat das Mädchen also noch mehr, korrekt, Sir?«
    »Ich bin sicher, dass sie sie nicht mehr hat«, erklärte Henry Wellesley steif. »Vielleicht haben die fünfzehn einfach irgendwie überlebt.«
    Sharpe war sich durchaus bewusst, dass Wellesley ihm irgendetwas verschwieg, aber er nahm an, dass er das auch nicht erfahren würde, wenn er den Botschafter unter Druck setzte. »Diebstahl ist ein Handwerk, das Können verlangt, Sir«, sagte er stattdessen. »Erpressung ist jedoch schlicht übel. Ich brauche Männer. Wir haben es mit Mördern zu tun, Sir, deshalb brauche ich meine eigenen Killer.«
    »Ich habe keine Männer, die ich Ihnen anbieten könnte«, sagte der Botschafter und zuckte mit den Schultern. »Nicht, nachdem Plummer tot ist.«
    »Ich habe fünfzehn Riflemen, Sir. Die werden reichen. Aber dafür müssen sie in die Stadt, und sie brauchen Zivilkleidung und einen Brief von Ihnen an Lord Wellington, indem Sie bestätigen, dass sie auf Befehl hier sind. Vor allem das brauche ich, Sir.«
    »Einverstanden«, sagte Henry Wellesley, und seine Erleichterung war ihm deutlich anzuhören.
    »Und ich muss mit der Dame sprechen, Sir. Es wäre sinnlos, die einen Briefe zu stehlen, wenn es noch andere gibt.«
    »Ich fürchte, ich weiß nicht, wo sie ist«, sagte der Botschafter. »Wüsste ich es, würde ich es Ihnen natürlich sagen. Sie scheint sich versteckt zu haben.«
    »Trotzdem brauche ich ihren Namen, Sir.«
    »Caterina«, antwortete Henry Wellesley wehmütig, »Caterina Blazquez.« Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich komme mir ja so dumm vor, Ihnen das alles zu erzählen.«
    »Wir haben uns alle schon wegen einer Frau zum Narren gemacht«, sagte Sharpe. »Wir wären tot, wenn das anders wäre.«
    Wellesley lächelte reumütig. »Aber wenn Lord Pumphrey die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Ende führt«, sagte er, »dann ist

Weitere Kostenlose Bücher