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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Druckerpresse und sein gesamtes Geschäft wert sind, aber er wollte es nicht akzeptieren. Er hätte es gern – dessen bin ich sicher –, aber er ist ein sehr furchtsamer Mann. Ich glaube, er hat nicht angenommen, weil er Angst um sein Leben hat.«
    »Und hat er gesagt, dass er noch mehr Briefe veröffentlichen will?«
    Duff zuckte mit den Schultern, als wolle er sagen, er wisse die Antwort nicht.
    »Tut mir leid, Duff, dass ich Sie in so eine Lage bringe. Schließlich ist meine eigene Dummheit an allem schuld.«
    Duff zuckte erneut mit den Schultern. Er war nie verheiratet gewesen und hatte keinerlei Verständnis dafür, wenn Männer sich wegen einer Frau zum Narren machten.
    »Also müssen wir darauf hoffen«, fuhr der Botschafter fort, »dass Lord Pumphrey Erfolg haben wird.«
    »Seine Lordschaft könnte zwar Erfolg haben«, gab Duff zu bedenken, »aber diese Männer könnten Kopien angefertigt haben und die Briefe trotzdem veröffentlichen. Sie dürfen sich nicht auf ihre Ehre verlassen, Exzellenz. Dafür steht viel zu viel auf dem Spiel.«
    »Grundgütiger.« Henry Wellesley rieb sich die Augen und drehte sich mit seinem Stuhl um, um in den Regen hinauszustarren, der in den kleinen Botschaftsgarten fiel.
    »Aber wenigstens«, fügte Duff tröstend hinzu, »werden Sie dann die Originale besitzen und können somit beweisen, dass der El Correo den Text verändert hat.«
    Henry Wellesley zuckte unwillkürlich zusammen. Ja, es war durchaus möglich, dass er eine Fälschung würde entlarven können, doch der beschämenden Wahrheit dessen, was nicht gefälscht war, konnte er nicht entkommen. »Wer sind diese Leute?«, fragte er wütend.
    »Ich vermute, es handelt sich um Männer, die bei Cardenas im Lohn stehen«, antwortete Duff ruhig. »Ich rieche förmlich, dass der Admiral hier seine Finger im Spiel hat, und ich fürchte, er ist unantastbar. Ich nehme an …«, er hielt kurz inne und runzelte die Stirn, »… ich nehme an, dass Sie auch schon drastischere Maßnahmen in Erwägung gezogen haben, um eine Veröffentlichung zu verhindern.«
    Wellesley schwieg kurz, dann nickte er. »Ja, das habe ich, Duff, das habe ich. Aber ich würde solch ein Vorgehen nur mit äußerstem Widerwillen anordnen.«
    »Das ist auch sehr weise, Exzellenz. Mir ist eine zunehmende Zahl von spanischen Patrouillen um Núñez’ Haus aufgefallen. Ich fürchte, Admiral Cardenas hat die Junta überredet, die Zeitung im Auge zu behalten.«
    »Sie könnten mit Cardenas reden«, schlug Wellesley vor.
    »Ja, das könnte ich«, entgegnete Duff, »und er würde auch sehr höflich zu mir sein, mir einen hervorragenden Sherry anbieten und dann jegliches Wissen über die Angelegenheit leugnen.«
    Wellesley erwiderte nichts darauf. Das musste er auch gar nicht. Seine Verzweiflung war ihm deutlich anzusehen.
    »Unsere einzige Hoffnung«, fuhr Duff fort, »besteht darin, dass es Sir Thomas Graham gelingt, die Belagerung aufzuheben. Ein derartiger Sieg würde die Gegner einer Allianz mit Großbritannien sofort zum Schweigen bringen. Aber das Problem dabei ist natürlich nicht Sir Thomas, sondern Lapena.«
    »Lapena«, wiederholte Wellesley den Namen matt. Lapena war der spanische General, dessen Truppen die Briten nach Süden begleiten würden.
    »Er wird mehr Männer als Sir Thomas haben«, erklärte Duff weiter, »also gebührt ihm auch der Oberbefehl. Und wenn er den Oberbefehl nicht bekommt, dann werden die Spanier auch keine Truppen stellen. Und Lapena, Exzellenz, ist eine äußerst furchtsame Kreatur. Wir müssen hoffen, dass es Sir Thomas gelingt, den Mut in ihm zu wecken.« Duff hielt sein Sherryglas ins Licht. »Das ist der 03?«
    »Ja.«
    »Sehr gut«, sagte Duff. Er stand auf und ging mithilfe eines Stocks zu dem Tisch mit dem eingelassen Schachbrett darauf. Kurz starrte er die Figuren an, dann nahm er mit der weißen Dame einen Turm. »Ich fürchte, das heißt Schach, Exzellenz. Aber ohne Zweifel werden Sie mich morgen wieder verblüffen.«
    Höflich begleitete der Botschafter Duff zu einer Sänfte, die im Hof auf ihn wartete. »Wenn sie noch mehr veröffentlichen«, sagte Wellesley und hielt den Schirm, während sich der Konsul der Sänfte näherte, »dann muss ich meinen Rücktritt einreichen.«
    »So weit wird es nicht kommen, dessen bin ich sicher«, erwiderte Duff wenig überzeugend.
    »Falls doch, Duff, dann werden Sie meine Pflichten übernehmen müssen, bis ein Nachfolger eintrifft.«
    »Ich bete, dass Sie in Amt und Würden bleiben,

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