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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hatte, Wort für Wort, als sei es erst heute gewesen: So fällt eine Domäne nach der anderen in Hastur-Hände. Elhalyn steht bereits unter Hastur-Regentschaft, und Aillard folgt, sobald Derik mit Linnell verheiratet ist. Noch leichter wird es gehen, dachte Regis, wenn Callina in das ferne Aldaran geschickt wird. Und er hatte die Ränke seines Großvaters gegen die Altons miterlebt.
    »Nein, selbst ins Werk setzen würde er es nicht, aber er kann ruhig zusehen, wie Merryl und dieser Dummkopf Derik eine Situation schaffen, die mich zwingt, entweder mitzumachen oder die Comyn in ernste Verlegenheit zu bringen.«
    »Callina, nicht einmal Hastur kann das Oberhaupt einer Domäne ohne ihre Zustimmung verheiraten. Und du bist Bewahrerin für Ashara; was wird sie dazu sagen?«
    »Ashara …« Callina schwieg einen Augenblick. Es war, als bringe schon der Klang dieses Namens Unruhe in ihr stilles Gesicht. Sie wirkte besorgt. »Ich sehe Ashara selten. Sie verbringt viel Zeit in Meditation. Ich könnte ihre ganze Macht im Rat für mich in Anspruch nehmen, aber ich fürchte …« Sie brach mitten im Satz ab. »Du bist nicht in einem Turm ausgebildet, Regis?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nur so weit, dass ich mit meiner Gabe umgehen kann, ohne krank zu werden, aber ein starker Telepath bin ich nicht, und Großvater brauchte mich in Thendara, wie er sagte.«
    »Ich vermute, dass du ein besserer Telepath bist, als du selbst glaubst, Verwandter«, bemerkte Callina mit skeptischem Blick.
    Diese ruhige, sichere Erklärung machte ihn irgendwie nervös. Stirnrunzelnd setzte er zum Widerspruch an: »Ich bin in den Relais nicht zu gebrauchen und habe nur die Grundbegriffe des Überwachens gelernt …«
    »Das mag sein. Wir testen die jungen Leute lediglich auf die Gaben hin, die für die Arbeit der Türme nützlich sind. Da geht es um das Überwachen, um das Geschick, den Rapport mit einem Matrix-Schirm zum Zwecke des Erzabbaus und der Manipulierung von Energien aufrechtzuerhalten … Das scheint heutzutage das einzige Laran zu sein, das die Türme als wichtig ansehen. Aber du findest gerade heraus, dass an deinem Laran mehr ist, als du geglaubt hast - ist das nicht so, Cousin?«
    Regis wand sich, als habe sie den Finger auf eine Wunde gelegt, von der er nicht wusste, dass er sie hatte.
»Du solltest mir lieber davon erzählen«, fuhr Callina fort. »Ich habe gesehen, wie du im Rat die Anwesenheit Sharras wahrnahmst. Lass mich deine Matrix sehen, Regis.«
Voll böser Ahnungen fasste Regis nach dem Samtbeutelchen, löste die Schnüre, schüttelte den kleinen Kristall in seine Handfläche. Dort lag er blau und friedlich; Lichtpünktchen schimmerten innerhalb des Steins. Da war kein Zeichen von Feuer, kein Zeichen des rasenden Feuerbilds …
»Sie ist weg!«, rief er überrascht.
»Und du erwartetest, sie sei da«, sagte Callina. »Wirklich, ich halte es für das Richtigste, dass du mir alles darüber berichtest.«
Regis starrte immer noch ungläubig seine Matrix an. Dann gelang es ihm, sich von seinen Erinnerungen daran loszureißen, wie Javanne von dem Bild eingefangen worden war, wie er ihren Geist, ohne darüber nachzudenken, aus der Matrix befreit hatte.
»Es war so ähnlich … Ich sah meiner Schwester einmal zu, als sie einen Gobelin stickte und eine fehlerhafte Stelle wieder auftrennte - das muss das gleiche Gefühl gewesen sein, obwohl ich keine Ahnung habe, wie man einen Gobelin stickt …«
»Ich schon«, sagte Callina, »und genau das Gefühl ist es auch.«
»Was habe ich da getan?« Regis hatte nicht gewusst, dass er Angst empfand, bis er seine Stimme zittern hörte. »Wie konnte ich das tun? Man sollte meinen, es wäre ein starker Telepath notwendig - vielleicht eine Bewahrerin -, um die Schwingungen so anzupassen …«
»In der Geschichte hat es männliche Bewahrer gegeben«, stellte Callina gedankenverloren fest. »Gute, kraftvolle Bewahrer. Erst in den letzten paar hundert Jahren haben ausschließlich Frauen diese Aufgabe erfüllt. Und bis vor ein paar Generationen wurden sie eingeschlossen, wie Zauberinnen, wie sakrosankte Jungfrauen behandelt, wie rituelle Gegenstände der Verehrung, die große Macht besaßen.« Ihr Gesichtsausdruck war kühl und ironisch. »Jetzt, in diesem erleuchteten Zeitalter wissen wir es natürlich besser … Heute braucht eine Bewahrerin nichts anderes mehr zu sein als zentripolar - das Zentrum ihres Matrix-Kreises, die Person, die die Energon-Ringe hält. Regis, hast du im Turm genug gelernt, um

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