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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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irgendwo unter den vier Monden eine Antwort gibt, muss sie den Bewahrerinnen bekannt sein, oder es kennt sie niemand. Ich blickte zum Nachthimmel hoch, der etwas klarer geworden war, und zu dem dunkel hinter der Burg aufragenden Turm hin. Ashara, die älteste der Bewahrerinnen auf Darkover, mochte die Antwort kennen. Aber zuerst wollte ich meinen Bruder beerdigen. Und ich musste gehen und seine Pflegeschwester benachrichtigen, damit sie um ihn die Tränen weinen konnte, die ich nicht mehr hatte.
Marius wurde zwei Tage später begraben. Es war ein kleiner Zug, der nach Hali ritt: Gabriel und ich, Linnell, Jeff und Andres und, zu meiner Überraschung, Lerrys Ridenow. Auf meinen fragenden Blick hin erklärte er mit rauer Stimme: »Ich hatte den Jungen gern. Nicht, was du denkst, verdammt sollst du sein, aber er war ein guter Junge und hatte keinen Verwandten, der ihm ein freundliches Wort auch nur in der Art gesagt hätte, wie man es einem Hund zuwirft. Wir brauchten ihn als Erben von Alton; er hätte im Rat mit Vernunft gesprochen, und alle Götter wissen, wie sehr wir heutzutage gesunden Menschenverstand nötig haben!«
Etwas in dem Sinne sagte er auch am Grab, wo der Tradition folgend jeder etwas Gutes über den Toten sprach, an das er sich erinnerte, Worte, die das Leid verwandeln und jedem anderen eine weitere Erinnerung an den, der beerdigt wurde, geben sollten. Ich dachte an die Bitterkeit meines Vaters, als meine Mutter an einem anderen Ort zur Ruhe gelegt wurde; es war fast meine erste Erinnerung überhaupt. Elaine schenkte mir und den Comyn zwei Söhne, und doch ließen sie es nicht zu, dass ihre sterblichen Überreste unter den Kindern Hasturs beigesetzt wurden. Als wir jetzt am Grab des Sohnes meiner Mutter standen, der nicht im Leben, sondern erst im Tod anerkannt worden war, hörte ich von neuem den mein Gehirn zerreißenden Todesschrei meines Vaters, aber danach … danach hatte ich auch seinen letzten Gedanken empfangen, den überraschten Freudenruf: Elaine! Yllana … Geliebte! Hatte er im Sterben eine Vision gehabt, brachte der Tod diese Art von Gnade mit sich, oder gab es doch irgendetwas jenseits des Todes? Der Gedanke war mir noch nie gekommen, der Tod war das Ende. Aber mein Vater hatte auch niemals geglaubt, und trotzdem hatte er in seinen letzten Augenblicken einen Gruß an irgendjemand, irgendetwas ausgerufen, und sein letztes Gefühl war Staunen und Freude gewesen. Was war die Wahrheit? Sogar Marius, dessen Tod mit furchtbarer Plötzlichkeit eingetreten war, hatte friedlich ausgesehen.
Dann hatte Marius vielleicht irgendwo trotz der Galaxis von Sternen, die dazwischenlag, irgendwo jenseits von Zeit und Raum erfahren, “dass die letzten Gedanken meines Vaters ihm gegolten hatten … Kämpfe für deines Bruders Rechte … und vielleicht war er jetzt irgendwo mit der Mutter vereint, der er bei seiner Geburt das Leben genommen hatte …
Nein, das war krankhafter Unsinn, ein Märchen, um die Leidtragenden zu trösten.
Trotzdem, dieser Ruf voller Freude und Entzücken …
Zynisch dachte ich: Nun, ich werde es erfahren, wenn ich tot bin, und wenn da nichts ist, macht es mir dann nichts mehr aus.
Lerrys beendete seine kurze Rede und trat zurück. Ich brachte nicht mehr als einen oder zwei Sätze zu Stande. »Meines Vaters letzte Worte und Gedanken galten seinem jüngeren Sohn. Er ist sehr geliebt worden, und mein Kummer ist, dass er es nie erfahren hat.«
Linnell trug einen dicken Mantel in dunklem Grau, der fast zu schwer für ihre zarte Gestalt war. Sie sagte mit tränenerstickter Stimme: »Ich habe meine eigenen Brüder nie kennen gelernt; sie wurden fern von mir erzogen. Als Marius und ich noch nicht wussten, dass wir ein Junge und ein Mädchen waren und was das bedeutete, sagte er einmal zu mir: >Linnie, ich will dir was sagen, du kannst mein Bruder und ich will deine Schwester sein.<« Im Weinen musste sie darüber lachen.
Ganz bestimmt dachte ich, war Marius ihr eher ein Bruder gewesen als dieser arrogante junge Taugenichts Merryl!
Es war beinahe Mittag. Die rote Sonne stand hoch am Himmel und warf scharfe Schatten über die Wolken, die die Oberfläche des Sees von Hali bedeckten. Hier an diesem Ufer, so hieß es in der Legende, war der Urvater aller Comyn, Hastur, der Sohn des Herrn des Lichts, vom Himmel gefallen, hier war er der Gesegneten Cassilda begegnet und hier hatte sie den Sohn geboren, der dann alle Comyn zeugte … Welche Wahrheit steckte hinter der Sage? Die Berge erhoben sich

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