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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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aus, bedeckte sie mit meiner guten Hand, und mein Vater sagte leise: »Du glaubst es mir im Augenblick nicht, Lew, aber es ist wirklich besser geworden. Es kommt, wenn du deine Abschirmung sinken lässt, ja. Aber es gibt lange Zeitspannen, in denen du die Herrschaft der Sharra-Matrix zu brechen vermagst …«
»Wenn ich nicht darüber rede, meinst du«, unterbrach ich ihn wütend.
»Nein«, widersprach er, »wenn sie nicht da ist. Ich habe dich überwacht. Es steht mit dir längst nicht mehr so schlimm wie im ersten Jahr. Im Krankenhaus zum Beispiel … Es gelang mir nicht, dich für mehr als ein paar Stunden auf einmal herauszuholen. Nun sind es schon Tage, sogar Wochen …«
Trotzdem würde ich niemals mehr frei sein. Als wir Darkover in der Hoffnung verließen, die in Sharras Feuer verbrannte Hand zu retten, hatte ich die Sharra-Matrix, verborgen in ihrem kunstvoll gearbeiteten Schwert, mitgenommen. Nicht weil ich sie bei mir haben wollte, sondern weil ich nach dem, was geschehen war, von ihr ebenso wenig getrennt werden durfte wie von meiner eigenen Matrix. Diese hing mir um den Hals, sie hatte dort seit meinem zwölften Jahr gehangen, und wenn ich sie entfernte, bereitete mir das Schmerz und würde wahrscheinlich mein Gehirn schädigen. Einmal hatte man sie mir mit der Absicht, mich zu foltern, weggenommen, und ich war dem Tod so nahe gewesen, dass ich gar nicht mehr daran denken mochte. Wäre sie mir einen weiteren Tag vorenthalten worden, hätte ich an Herz- oder Gehirnversagen sterben müssen.
Aber die Sharra-Matrix … irgendwie hatte sie meine eigene überwältigt. Ich brauchte sie nicht um den Hals zu tragen oder in körperlichem Kontakt mit ihr zu sein, aber wenn ich mich über einen kritischen Punkt hinaus von ihr entfernte, begannen die Schmerzen, und die Feuerbilder löschten wie statische Geräusche alles andere in meinem Gehirn aus. Mein Vater war ein fähiger Techniker, und trotzdem konnte er nichts tun. Die Techniker im Arilinn-Turm, wo man versucht hatte, meine Hand zu retten, konnten nichts tun. Schließlich hatte mein Vater mich in der vagen Hoffnung, terranische Wissenschaft vollbringe mehr, von Darkover weggebracht. Es war illegal, dass Kennard Alton, Regent der Alton-Domäne, Darkover gleichzeitig mit seinem Erben verließ. Trotzdem hatte er es getan, und mir ist klar, dass ich ihm dafür dankbar sein sollte. Aber ich empfinde nur Müdigkeit, Wut und Groll.
Ihr hättet mich sterben lassen sollen.
Mein Vater trat ins Licht des blassen Monds und der Sterne. Ich konnte kaum seine Umrisse erkennen. Groß war er, einst kraftvoll und imposant, jetzt gebeugt von der Knochenkrankheit, die ihn seit Jahren verkrüppelte, aber immer noch stark und dominierend. Ich war mir nie sicher, ob ich die körperliche Anwesenheit meines Vaters wahrnahm oder die geistige, beherrschende Kraft, die mein Leben bestimmte, seit er, als ich elf war, meinen Geist mit Gewalt der Alton-Gabe geöffnet hatte - der Gabe des erzwungenen Rapports sogar mit Nicht-Telepathen, ein Charakteristikum der Alton-Domäne. Er hatte es getan, weil er dem Comyn-Rat mit keiner anderen Methode beweisen konnte, dass ich würdig war, der Erbe von Alton zu sein. Aber seitdem muss ich damit leben.
Meine nicht vorhandene Hand pochte von dem Schlag des Stumpfs auf das Geländer. Merkwürdig, dieser Schmerz - ich fühlte ihn in meinem vierten und sechsten Finger … als hätte ich mir einen Nagel weggebrannt. Und doch war nichts da, nichts als eine leere Narbe … Man hatte es mir erklärt, Phantomschmerz, im übrigen Arm noch vorhandene Nerven. Verdammt real für ein Phantom. Endlich hatten die terranischen Mediziner und sogar mein Vater eingesehen, dass für die Hand nichts mehr getan werden konnte, und sie entschlossen sich, was sie gleich zu Anfang hätten tun sollen, sie zu amputieren. Nichts hatte getan werden können, nicht einmal mit ihrer (zu Recht) berühmten medizinischen Wissenschaft. Mir grauste noch immer in der Erinnerung an das verrenkte, entsetzliche Ding, das die Krönung ihrer letzten Regenerationsversuche gewesen war. Das, was in den Körperzellen einer Hand befiehlt, eine Hand zu sein mit Handfläche und Fingern und Nägeln und nicht eine Klaue oder eine Feder oder ein Auge, war von Sharra weggebrannt worden, und einmal hatte ich durch die Drogenbetäubung gesehen, zu was meine Hand geworden war …
Zwinge meine Gedanken auch davon weg … gibt es überhaupt noch etwas, woran ich ohne Gefahr denken kann?
Ich blickte in den

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