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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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…«
    »Zumindest Kathie brauche ich«, widersprach ich. »Wir reiten nach Hali, zur rhu fead .« Da er immer noch nicht verstand, setzte ich hinzu: »Kathie mag der einzige Mensch auf dieser Welt sein, der Aldones’ Schwert erreichen kann.«
    Seine Augen wurden groß. Er sagte: »Mir kommt da eine vage Erinnerung … Großvater hat es mir einmal erzählt – nein, ich komme nicht mehr darauf.« Seine Stirn runzelte sich vor gewaltsamer Konzentration. »Es könnte wichtig sein, Lew!«
    Das könnte es, in der Tat. Aldones’ Schwert war die ultimate Waffe gegen Sharra . Und in letzter Zeit hatte Regis anscheinend eine merkwürdige Gewalt über Sharra. Aber wie dem auch sein mochte, wir konnten unsere Zeit nicht verschwenden, während er sich zu erinnern suchte.
    Regis warnte: »Wenn Dyan euch sieht, lässt man euch nicht fort. Und Beltran hat das gesetzliche Recht – wenn auch kein anderes –, Callina zurückzuhalten. Wie wollt ihr aus der Burg hinausgelangen?«
    Ich führte sie alle in die Alton-Räume. Diesen Teil der Burg hatten die Altons vor vielen Generationen selbst entworfen, und sie hatten sich ein paar Fluchtwege offen gelassen. In mir tauchte die Frage auf, warum sie sich in jener Zeit vor ihren Mit-Comyn hatten vorsehen müssen – dann lächelte ich erheitert. Dies war bestimmt nicht das erste Mal in der langen Geschichte der Comyn, dass ein mächtiger Clan gegen den anderen kämpfte.
    Es könnte jedoch das letzte Mal sein .
    Ich verbannte diese Gedanken und betrachtete ein bestimmtes elegantes Muster des Parkettbodens. Mein Vater hatte mir diesen Fluchtweg einmal gezeigt, aber er hatte sich nicht die Mühe gemacht, mir das Schema zu erklären. Ganz vorsichtig versuchte ich, den Matrix-Verschluss zu erspüren, der zu der geheimen Treppe führte.
    Vierte Ebene, mindestens! Langsam fragte ich mich, ob ich nach den alten Werkzeugen, die ich als Matrix-Mechaniker benutzt hatte, würde suchen müssen, um das mentale Gegenstück eines Einbruchs auszuführen. Ich verlagerte meine Konzentration, nur ein bisschen …
    … kehre nach Darkover zurück … kämpfe für deines Bruders Rechte und deine eigenen …
    Meines Vaters Stimme! Doch zum ersten Mal verwünschte ich sie nicht. Als er unbewusst diesen letzten Rapport mit mir erzwang, mussten sich auch einige seiner Erinnerungen auf mich übertragen haben. Wie wäre sonst die plötzliche, emotionale Art zu erklären, mit der ich auf Dyan reagiert hatte? Jetzt stellte ich meine Zehen an die richtige Stelle, und ohne zu überlegen, wie das zu bewerkstelligen sei, drückte ich gegen etwas Unsichtbares.
    … zum zweiten Stern, zur Seite und durch das Labyrinth …
    Ich prägte mir das Schema ein. Auf halbem Weg gingen die verblassenden Erinnerungen, die nicht die meinen waren, in Unsinn über, zerstoben unter Hinterlassung eines Hauchs Zitronenduft in der Luft. Aber ich steckte bereits tief drin und konnte die letzte Windung des Verschlusses allein enthüllen. Neben mir kippte der Fußboden, und ich brachte mich mit einem Sprung in Sicherheit. Eine unsichtbare Maschinerie kurbelte ein Viereck nach unten und legte eine Geheimtreppe frei, dunkel und staubig.
    »Bleibt dicht bei mir«, warnte ich. »Ich bin noch nie hier unten gewesen, ich habe nur einmal gesehen, wie der Ausgang geöffnet wurde.« Damit winkte ich ihnen, die schmutzigen Stufen hinabzusteigen. Kathie rümpfte bei dem muffigen Geruch die Nase, und Callina raffte ihre Röcke zimperlich an sich, aber sie gingen. Regis und Dio folgten uns. Hinter uns schloss sich das helle Viereck von selbst, verschwand.
    »Ich wünschte, mein alter Ur-ur-und-so-weiter-Vater hätte für Beleuchtung gesorgt«, murrte ich. »Hier ist es so dunkel wie in Zandrus …« Ich verschluckte die Wachstuben-Obszönität und ersetzte sie schwach durch ›Taschen‹. Dio kicherte, und das sagte mir, dass sie in Rapport mit mir gewesen war.
    Callina meinte ruhig: »Ich kann Licht machen, wenn du es brauchst.«
    Kathie schrie in plötzlicher Angst auf, als eine grüne Kugel aus blassem Feuer auf Callinas Handfläche wuchs und sich wie Phosphor über ihre schlanke, sechsfingrige Hand ausbreitete. Ich war mit dem Überlicht vertraut, aber es war schon unheimlich anzusehen, als die Bewahrerin die Hände hob und das blasse Glühen uns abwärts führte. Die gespreizten Finger fuhren durch klebrige Spinnweben, und einmal stellte ich fest, dass uns leuchtende kleine Augen in der Dunkelheit folgten. Aber ich verschloss Augen und Verstand vor

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