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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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eingehenden Erkundigungen nach Dio, seine guten Wünsche für ihr Wohlergehen.
    Der Entschluss war für mich gefasst worden. Ich würde nicht mit meinem Vater zurückkehren. Dio konnte nicht reisen, und deshalb würde ich nicht reisen. So einfach war das. Ich brauchte nicht auf die tausend Erinnerungen zu horchen, die mich zurückzogen …
    Es war in dieser Nacht, dass sie mich bat, das Kind zu überwachen. Vielleicht spürte sie meine Aufregung, vielleicht empfing sie die Flut meiner Erinnerungen auf diese seltsame Weise, in der Liebende (und Dio und ich waren, obwohl wir länger als ein Jahr zusammenlebten, immer noch Liebende) ihre Gedanken und Ängste teilen, und sehnte sich nach einer Versicherung.
    Ich wollte ablehnen. Aber es bedeutete ihr so viel. Und ich war jetzt frei, seit Monaten ununterbrochen frei. Sicher würde ein Tag kommen, an dem ich ganz frei war. Und das Überwachen war so einfach.
    Außerdem machte es mich nervös, was der terranische Arzt gesagt hatte. Zwillinge, das war die einfachste Antwort, doch er hatte auch nach Geburtsfehlern gefragt, und da wurde mir bewusst, dass ich Unbehagen empfunden hatte, seit das Kind empfangen worden war.
    »Ich will es versuchen, Liebste. Irgendwann werde ich es ja versuchen müssen …«
    Vielleicht war das eine Sache mehr, die ich zusammen mit Dio wieder entdecken konnte, eine neue Heilung, eine neue Freiheit – wie die Mannheit, die ich in ihren Armen zurückerlangt hatte. Ich zog ungeschickt mit einer Hand an der Schnur des kleinen Lederbeutels, den ich um den Hals trug. Er barg den blauen Kristall in seiner schützenden Umhüllung aus heller isolierender Seide.
    Der Kristall fiel mir in die Hand. Er fühlte sich warm und lebendig an, ein gutes Zeichen, und er flammte nicht sofort in loderndem Feuer auf. Ich nahm den blauen Stein in meine Handfläche und versuchte, nicht an das letzte Mal zu denken, als ich das getan hatte.
    Es war damals die andere Hand gewesen, der Stein hatte sich durch meine Hand gebrannt … nicht meine eigene Matrix, sondern die Sharra-Matrix … genug! Ich verbannte die Erinnerungen, schloss kurz die Augen, begann, mich dem ruhevollen Rhythmus des Steins anzupassen. Es war so lange her, dass ich die Matrix berührt hatte. Endlich spürte ich, dass ich auf den Stein eingestimmt war. Ich öffnete die Augen und blickte ohne Aufregung in die blauen Tiefen, in der kleine Lichter schimmerten und sich wie lebende Wesen bewegten. Vielleicht waren sie lebende Wesen.
    Ich hatte seit vielen Jahren niemanden mehr überwacht. Es ist die erste Aufgabe, die jungen Lehrlingen in den Türmen gestellt wird. Sie sitzen außerhalb eines Matrix-Kreises und halten durch die Kraft des Sternensteins, der die eigenen Gaben verstärkt, Wache über die Körper der Arbeiter, denn deren Geist weilt anderswo und tut die Arbeit der verbundenen Matrix-Kreise. Manchmal vergessen Matrix-Arbeiter, durch die Sternensteine in engem Rapport miteinander, zu atmen, oder es setzen Funktionen aus, die für gewöhnlich unter der Kontrolle des vegetativen Nervensystems stehen. Der Überwacher hat die Pflicht, dem sofort abzuhelfen. Später lernt er die schwierigeren Techniken der medizinischen Diagnose, steigt in die komplizierten Zellen des menschlichen Körpers nieder … Ja, es war lange her. Langsam, vorsichtig führte ich die einleitende Untersuchung durch. Herz und Lungen versorgten die Zellen mit Sauerstoff, die Augenlider blinzelten automatisch, um die Oberfläche der Augen feucht zu halten, auf den Rückenmuskeln lastete Druck, weil sie das Gewicht des Fötus zu tragen hatten … Ich sah mir all das an, was offensichtlich ist, die wenig komplizierten Dinge. Dio spürte die Berührung. Obwohl ihre Augen geschlossen waren, lächelte sie mir zu.
    Ich konnte es kaum glauben, dass ich nach sechs Jahren – langsam, unbeholfen wie ein Novize – wieder Kontakt mit dem Matrixstein aufnahm. Doch hatte ich bis jetzt kaum die Oberfläche berührt. Ich wagte mich tiefer …
    Feuer. Meine Hand brannte. Schmerz … schreckliche, brennende Qual – in einer Hand, die nicht mehr da war. Ich hörte mich selbst schreien … oder waren es Marjories Schreie … vor meinen geschlossenen Augen erhob sich das Feuerbild, Locken flatterten im Sturm, wie eine Frau, hoch gewachsen, in Ketten, Körper und Glieder und Haar in Flammen …
    Sharra!
    Ich ließ den Matrixstein fallen, als habe er sich durch meine gute Hand gebrannt. Ich fühlte den Schmerz, als sie sich von meinem Körper zu

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