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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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GEHEN, ICH KANN NICHT – DU MUSST NACH DARKOVER ZURÜCKKEHREN, FÜR DIE RECHTE DEINES BRUDERS KÄMPFEN UND FÜR DIE EHRE DER ALTONS UND DER DOMÄNE – DU MUSST ZURÜCKKEHREN UND DICH VON SHARRA BEFREIEN. LEW, ICH BEFEHLE ES DIR. ES IST MEIN LETZTER WUNSCH VOR MEINEM TOD …
    Und dann eine Flut von Liebe und Zärtlichkeit und ein Augenblick reiner Freude.
    »Elaine!«, rief er in meinem Geist aus. Yllana. Geliebte .
    Ich stürzte in sein Zimmer, und er war schon tot. Aber auf seinem Gesicht lag ein glückliches Lächeln.

 
Zweites Buch
Das Feuerbild

 
Darkover:
Das Ende des Exils
 
1
     
    Es war jemand an der Tür. Regis Hastur kämpfte sich aus verworrenen Träumen hoch und fand sich in seinen eigenen Räumen in der Comyn-Burg wieder. Sein Leibdiener stritt sich in hartnäckigem Flüstern mit jemandem herum, der nicht von der Tür weichen wollte. Regis warf sich einen pelzbesetzten Schlafmantel um die Schultern und ging selbst nachsehen.
    » Vai Dom , dieser … dieser Mensch besteht darauf, Euch zu sprechen, und das zu dieser gottverlassenen Stunde …«
    »Nun, jetzt bin ich sowieso wach«, antwortete Regis blinzelnd. Im ersten Augenblick erkannte er den kräftigen, dunkeläugigen Jüngling nicht, der dort stand, und das schiefe Lächeln des Jungen zeigte, dass er sich dessen bewusst war.
    »Wir sind uns noch nicht oft begegnet, und ich glaube nicht, dass wir uns jemals offiziell vorgestellt worden sind«, sagte er. »Jedenfalls nicht seit der Zeit, als ich acht oder neun war. Mein Name ist Marius, und über den Rest will ich nicht streiten, wo ich doch gekommen bin, um Euch um einen Gefallen zu bitten.«
    Natürlich, das war Kennards jüngerer Sohn! Regis hatte ihn vor etwa drei Jahren kurz irgendwo in Thendara gesehen – vielleicht in der Gesellschaft von Lerrys Ridenow? Er sagte: »Natürlich erinnere ich mich an dich, Verwandter.« Und als er das Wort Verwandter ausgesprochen und Marius damit als Gleichgestellten begrüßt hatte, fiel ihm verspätet ein, wie ärgerlich sein Großvater darüber sein würde. Schließlich hatte der Rat sich beträchtliche Mühe gegeben, um die offizielle Anerkennung von Kennards jüngerem Sohn zu vermeiden.
    Trotzdem hatte man Regis selbst vom neunten bis zum zwölften Lebensjahr als Pflegesohn in Kennards Hände gegeben. Regis und Lew waren Bredin gewesen, geschworene Brüder. Wie konnte er jetzt Kennards Sohn und Lews Bruder, der nach allen Begriffen von Ehre und Anstand ebenfalls Regis’ Pflegebruder war, diese Anerkennung verweigern? Aber er hatte diese Pflicht vernachlässigt. Gerade eben starrte sein Leibdiener den Jungen an, als sei Marius ein Krabbeltier mit hundert Beinen, das er in seiner Breischüssel gefunden habe.
    Regis sagte: »Komm herein, Marius. Was kann ich für dich tun?«
    »Es ist nicht für mich«, antwortete Marius, »sondern für meinen Freund. Ich wohne in diesem Sommer im Stadthaus meines Vaters in Thendara. Man hat mir nicht gerade den Eindruck vermittelt, ich sei in der Comyn-Burg willkommen.«
    »Ich weiß, und es tut mir Leid, Marius. Was kann ich sagen? Ich treffe die Entscheidungen des Rats nicht, aber andererseits hat das auch nicht zu bedeuten, dass ich mit ihnen einverstanden bin. Willst du nicht näher treten? Steh nicht im Flur herum. Etwas zu trinken? Erril, nimm seinen Mantel.«
    Marius schüttelte den Kopf. »Dazu ist keine Zeit, fürchte ich. Mein Freund … du kennst ihn; er hat mir erzählt, dass ihr zusammen in Aldaran gefangen wart und dass du etwas über …« – Marius zuckte und senkte die Stimme, als spreche er eine Obszönität aus – »… über Sharra weißt.«
    Jetzt fiel Regis sein Traum wieder ein, das monströse Feuerbild, das in seinen Alpträumen sengte und verwüstete, in Flammen aufgehende Schiffe … »Ich erinnere mich nur zu gut«, antwortete er. »Dein Freund – das ist Rafe Scott, nicht wahr?« Ja, er hatte sie zusammen in Thendara gesehen, und zwar in der Gesellschaft von Lerrys Ridenow, der gern mit Terranern umging. »Was ist geschehen, Marius?«
    Seine Gedanken lieferten dazu den Kontrapunkt: Das ist doch nicht möglich, in all diesen Jahren habe ich nicht von Sharra geträumt, und jetzt … das ist kein bloßer Zufall .
    »Er ist mein Gast«, berichtete Marius, »und die Diener hörten ihn schreien und kamen und weckten mich auf. Aber als ich zu ihm ging, erkannte er mich nicht. Er schrie immer weiter und phantasierte über Sharra … Er hörte mich einfach nicht. Könntest du … könntest du

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