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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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von dreizehn auf Aldaran. Damals hatte er geglaubt, Rafe sei noch zu jung, um in einen der Matrix-Kreise aufgenommen zu werden. Heute musste er neunzehn oder zwanzig sein …
    Also kein Knabe mehr. Ein junger Mann. Allerdings lebt er unter Terranern und hat nicht die Ausbildung gehabt, die es ihm ermöglichen würde, mit solchen Dingen fertig zu werden .
    … aber Lew ist tatsächlich in Arilinn ausgebildet worden, und trotzdem hatte er sich nicht gegen Sharras Feuer schützen können …
    Es würde keinen Zweck haben, einen gewöhnlichen Matrix-Techniker kommen zu lassen. Diese Leute vermochten vieles – sie konnten Schlösser ohne Schlüssel öffnen, verlorene Gegenstände durch ihre matrixverstärkte Hellsichtigkeit aufspüren, bei geschäftlichen Verhandlungen, wo das Vertrauen zwischen den Partnern nicht ausreichte, einen Wahrheitszauber errichten, unbestimmte Beschwerden diagnostizieren und sogar einfache chirurgische Eingriffe ohne Messer und ohne Blut vornehmen. Trotzdem wusste Regis von Sharra ebenso viel wie einer von ihnen.
    Es grauste ihm davor, diesen Schrecken zu berühren. Doch er griff hinaus, stärkte seinen Geist, indem er die ihm um den Hals hängende Matrix fasste, und stellte eine lockere Verbindung mit Rafes Geist her. Bei der fremden Berührung fiel Rafe am ganzen Körper in Zuckungen, als schüttele ihn das Grauen von neuem. Er rief: »Nein! Nein, Thyra! Schwester, nicht …«
    Für einen Sekundenbruchteil sah und erkannte Regis das Bild in Rafes Gedanken, eine Frau, nicht der flammenhaarige Schrecken, der Sharra war, sondern eine Frau mit rotem Haar, roten Lippen und Augen von einer merkwürdigen goldenen Farbe …
    Und darin blinzelte Rafe, und in einem Augenblick war das Bild verschwunden, und er sah Regis mit Verstand an. Es überraschte Regis ein wenig, dass auch Rafes Augen golden waren, wie bei der Frau, die er erspäht hatte. Rafe sagte: »Was ist denn los? Warum starrt Ihr mich an? Was tut Ihr hier …« Er blinzelte noch einmal und warf wilde Blicke um sich. »Marius, was ist geschehen?«
    »Das musst du mir erzählen«, antwortete Marius ärgerlich. »Ich weiß nur, dass du das ganze Haus geweckt hast mit deinen Schreien und deinem Phantasieren über … über …« Wieder brachte er es nicht über die Lippen, und Rafe lieferte ihm das Wort in sachlichem Ton. Er sagte: »Sharra«, und Regis war irgendwie erleichtert, als sei ein toter Punkt überwunden worden.
    Marius sagte: »Du hast mich nicht gehört, mich nicht erkannt.«
    Rafe runzelte die Stirn. »Es tut mir Leid, dass ich euch gestört habe – im Namen der Hölle, bist du zu dieser Nachtstunde ausgegangen und hast den Hastur aus seinem Bett geholt?« Er sah Regis entschuldigend und bestürzt an. »Es tut mir Leid. Es muss ein böser Traum gewesen sein, mehr nicht.«
    Draußen ging die Morgendämmerung in blasses Licht über. Marius meinte verlegen: »Wollt Ihr meinem Haus die Ehre erweisen, Lord Regis, und das Frühstück hier einnehmen? Es ist ein kümmerlicher Ausgleich dafür, dass ich Eure Ruhe gestört habe …«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Cousin.« Regis benutzte das Wort, das eine Spur intimer war als das förmliche Verwandter , doch nicht ganz so intim wie Pflegebruder . Sein Großvater würde sehr zornig sein, wenn er das hörte. Aber alle Schmiede in Zandrus Höllen können ein zerbrochenes Ei nicht wieder flicken, und geschehen war geschehen. Marius erteilte Andres Befehle, und Regis setzte hinzu: »Bitte die Diener, meinem Leibwächter in der Küche zu essen zu geben, ja?«
    Als die Diener gegangen waren, fragte Marius: »Was ist geschehen, Rafe? Oder weißt du es wirklich nicht?«
    Rafe schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es ein Traum war. Ich sah meine Schwester Thyra, und sie … sie verwandelte sich in Sharra. Ich hatte Angst …«
    Regis erkundigte sich stirnrunzelnd: »Aber warum passiert so etwas gerade jetzt, da sich doch sechs Jahre lang nichts in dieser Art ereignet hat?«
    Rafe antwortete: »Ich fürchte mich fast davor, es herauszufinden. Ich dachte, Sharra sei fort – sie schlafe, wenigstens hier auf Darkover …«
    »Aber sie ist nicht hier auf Darkover«, erklärte Regis. »Die Altons haben sie mitgenommen, vielleicht nach Terra. Ich habe nie erfahren, warum …«
    »Vielleicht«, sagte Rafe, »weil sie hier auf Darkover niemals kontrolliert werden und so noch mehr Schaden anrichten könnte …« Er verstummte, aber Regis, der das Bild in seinem Geist sah, dachte daran, dass

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